Wie auf dem Mars

Nachdem die Bewerbung für die Landesgartenschau leider nicht von Erfolg gekrönt war, scheinen die Stadtoberen nun eine neue Vision für Bretten ersonnen zu haben. Im Zuge der Euphorie für unseren roten Nachbarplaneten soll sich Bretten als Standort für ein Mars-Trainings-Camp bewerben. Die Idee für diese Bewerbung kam angesichts der von den Marssonden zur Erde gesandten Bildern zustande. Die dabei zu erkennende Landschaft ähnelt nämlich verblüffend einem Areal im Brettener Süden, welches früher das Fabrikgelände einer kunststoffverarbeitenden Firma war.

Der dort zu sehende Lehmboden ist bereits täuschend echt der Oberfläche des Mars angeglichen. Auch die Umweltbedingungen sind bisweilen ähnlich rau wie auf dem Nachbarplaneten – besonders dann, wenn der Wind ungünstig steht und der Gestank aus der noch vorhandenen kunststoffverarbeitenden Industrie in diese Richtung geweht wird. Die angehenden Raumfahrer werden mit Sicherheit die Atemluft aus der Flasche diesen Gerüchen vorziehen, und einige Anwohner werden sie um ihre Gerätschaften beneiden.

Auch die Vegetationsvielfalt auf dem Gelände entspricht der des Mars. Allerdings ist hier eine gewisse Eile geboten. Denn Anwohner haben berichtet, dass im letzten Frühjahr Disteln versucht hatten, sich dem Gelände zu bemächtigen. Es ist zu befürchten, dass die Invasion auch in diesem Frühjahr wieder einsetzt. Aber wenn die Vision unserer Stadtoberen erst einmal in der Bevölkerung bekannt und die Euphorie auch die breite Masse ergriffen hat, werden sich mit Sicherheit Freiwillige finden, die den Kampf gegen die Natur aufnehmen und Brettens Chancen bei dieser neuen Bewerbung aufrecht erhalten.

Torsten Weiß

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