Neujahrsempfang der Stadt Bretten

Beispielhafte Friedensinitiative von 1504
OB: Bedarfsorientierte Stadtentwicklung
Von unserem Redaktionsmitglied Claudia Kraus

Bretten. „Mit meinem Dickkopf heb i se gmesse“, meinte Bäcker-Obermeister Werner Autenrieth halb entschuldigend, während er einigen ehrwürdigen Häuptern, allen voran dem von Oberbürgermeister Paul Metzger, die Neujahrsbrezel überstülpte. Und nachdem der ein oder andere seine Anpassungsschwierigkeiten an das überdimensionale Hefe-Back-werk überwunden hatte, war es wieder an Au-tenrieth, sein Neujahrssprüchlein ganz traditionell „uff Breddemerisch“ vorzutragen: „E Neujahr Brezel wie en Scheunetor, en Lebku-che so groß wie en Tisch – dass ma sieht dass Neujahr isch“.

Zuvor hatte der Musikverein Neibsheim das Programm zum gestrigen Neujahrsempfang der Stadt Bretten mit Klängen von Shostako-vic schwungvoll eröffnet und die rund 600 Besucher in der Stadtparkhalle auf den offiziellen Teil eingestimmt. Gekommen waren Regierungspräsidentin Gerlinde Hämmerle, Landrat Claus Kretz und allerlei weitere Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Handwerk und Bildung. Die Begrüßung einzelner Vertreter machte bereits einen guten Teil seiner Neujahrsrede aus, und so beschränkte sich der Oberbürgermeister darauf, die meisten Besucher im Kollektiv willkommen zu heißen.

In seiner kurzen, prägnanten Begrüßungsrede zum Neujahrs-Beginn kam Metzger gleich auf die Ereignisse zu sprechen, die im Festkalender der Melanchthonstadt in diesem Jahr an oberster Stelle stehen: 750 Jahre Stadtrechte und 500 Jahre Peter-und-Paul. „Man darf diesen Anlass zu Recht feiern, weil die Brettener die Waffen des angreifenden Heeres zerstörten und damit etwas taten, was noch heute nachahmenswert wäre: Nämlich Frieden schaffen mit immer weniger Waffen“. Die Rahmenbedingungen für die anstehenden Feiern seien nicht schlecht, meinte Metzger, die Probleme unserer Zeit nicht größer, als sie in der 750-jährigen Stadtgeschichte Brettens waren. „Die Ärmel hochkrempeln und unverzagt in die Zukunft blicken war das heilsame Rezept“.

Metzger skizzierte die Entwicklung der Stadt Bretten im Lauf der Geschichte. Eine Entwicklung, an der – damals wie heute – auch viele Menschengruppen Anteil hatten, die von außen zuströmten. „Heute leben Menschen aus über 100 Ländern in unserer Stadt“. Die intensiver gewordenen internationalen Verflechtungen wirkten sich auf den Lebensstandard allgemein aus – und konkret auf die Arbeitsplatzsituation. Ein weiteres Phänomen der heutigen Zeit sprach der OB an: „Die Lebenspyramide steht auf dem Kopf“. Immer kleinere Geburtenjahrgänge bei einer höheren Lebenserwartung. Wer aber selbst immer weniger Kinder wolle, betonte Metzger, dürfe sich über weitere Zuwanderung nicht beklagen.

Den Blick auf anstehende Aufgaben gerichtet, sprach sich Metzger für eine „bedarfsorientierte Stadtentwicklung“ aus und warb für die „Erweiterung des eigenen Industriegebiets unabhängig von der von mir unterstützten interkommunalen Zusammenarbeit“. Das Abspecken des Haushalts stellte er in Aussicht und appellierte an den Gemeinsinn der Bürger: „Wer von der Allgemeinheit fordert, muss wissen, dass er stets Teil und mitverantwortlich ist“.

Wie jedes Jahr durften einige Brettener Auszeichnungen entgegen nehmen (Bericht folgt). Dann gehörte die Bühne den Sternsingern der katholischen Landjugend, die für Aids-Waisen in Afrika Spenden ersangen, und den Schornsteinfegern. Für eine appetitliche Neujahrskulisse, eine kulinarische Landschaft aus Back-und Wurstwaren, hatten die Brettener Bäcker und Metzger gesorgt.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert