Leserbrief : Der Knoten Alexanderplatz war die größte Fehlplanung

Zum Bericht über die Südwesttangente (BNN vom 15. Juli) schreibt dieser Leser:

Oberbürgermeister Paul Metzger ärgert sich über das Bundesverkehrsministerium. Er beklagt, dass mit dem Ausbau der „Bündelungstrasse“ zwischen Alexanderplatz und dem geplanten Anschluss, der im Bau befindlichen Nordumgehung von Gölshausen an die B 35, absehbar nicht zu rechnen sei. Der Ausbau sei aus dem „vordringlichen Bedarf“ gestrichen. Man kann die Fehlentwicklungen bei der Verkehrsplanung an den neuralgischen Straßenpunkten deutlich erkennen. Seit über 25 Jahren hat sich an der Linienführung der Hauptstraßen kaum etwas geändert. Weder wurde die Altstadt vom überregionalen Verkehr entlastet, noch wurden Umgehungsstraßen gebaut, die den Bedürfnissen der Kernstadt und den Stadtteilen Rechnung trugen.

Das Gegenteil ist eingetreten: Manche Entscheidung hat an anderer Stelle zu unerträglichen Belastungen geführt. Die Nordumgehung Gölshausen bringt als einzigen Vorteil die Entlastung dieses Stadtteils. Ich hatte mich 1987 für die „Ostumgehung“ Gölshausen in Richtung L 1103 eingesetzt, doch wurde mein Vorschlag, im Rahmen der großen Südumgehung diesen Abschnitt als ersten Bauabschnitt durchzuführen, im Gemeinderat abgelehnt. Die große Südumgehung der Kernstadt, der Stadtteile Diedelsheim, Rinklingen und Gölshausen, sollte aus drei Baustufen bestehen, zeitlich unabhängig zu verwirklichen.

Baustufe 1: Umgehung Gölshausen (B 294), von der Höhe der Anbindung des Industriegebiets Gölshausen-Ost mit Führung bis zur B 35, etwa auf Höhe Störrmühle (Knittlingen).

Baustufe 2: Umgehung der Stadtteile Diedelsheim und Rinklingen sowie Kernstadt-Süd, als B 35 beginnend etwa beim Karlsruher Dreieck, bis zur B 294 nach Bauschlott und Pforzheim, mit Querung des Sprantaler Tals.

Baustufe 3: Umgehung der Siedlung im Baugebiet Wanne-Kernstadt, Schulzentrum Bretten-Ost, Abstand zu den Wohngebieten, ab der Kreuzung B 294 (nach Pforzheim) Sprantaler Straße bis zur alten B 35, Höhe Störrmühle.

Die Fehler in der Verkehrsplanung der Stadt Bretten werden sichtbar, wenn man die Vorteile der großen Südumgehung betrachtet. Größter Vorteil wäre die größtmögliche Entlastung von Altstadt und Stadtteilen vom überregionalen Durchgangsverkehr und Schwerverkehr. Der Nachteil des überlasteten Verkehrsknotens Alexanderplatz (die größte Fehlplanung), würde entfallen. Nach dem derzeitigen Konzept, den gesamten überregionalen Verkehr über den Alexanderplatz zu führen, wird in der Altstadt die Verkehrsbelastung noch stärker.

Die große Südumgehung brächte eine erhebliche Entlastung der Wilhelmstraße. Gerade im Hinblick auf die Autobahnausfahrt Pforzheim-Mitte. Sämtliche Industriegebiete der Stadt wären von der B 35 und der B 294 auf kurzem Weg anzufahren, ohne die Altstadt wesentlich zu belasten. Gleiches gilt für das Schul- und Sportzentrum Ost und Wohngebiete.

Bei der von mir skizzierten großen Südumgehung ist bei den Knoten Karlsruher Dreieck B 35/B 293, B 35/B 294 Anbindung nach Pforzheim und B 35/B 294 Richtung Heilbronn ein zweiblättriges Kleeblatt vorgesehen. Jeweils über eine Brücke würde die B 35 überquert, Unfallschwerpunkte würden beseitigt. Meiner Meinung nach ist es nicht zu spät, umzusteuern, gerade, wenn jetzt im weiteren Ausbau unseres Verkehrsnetzes nach der Entscheidung des Bundes ein Stillstand eintreten wird.

Helmut Wirth
Erasmusweg 17
Bretten

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3 Antworten zu Leserbrief : Der Knoten Alexanderplatz war die größte Fehlplanung

  1. pet. my. sagt:

    Von finanzpolitischen Problemen in Haushaltsrechnungen vergangener Jahre völlig abgesehen sowie von stark verschuldeten städtischen Gesellschaften (Ausnahme Stadtwerke) ganz zu schweigen.

  2. Nag. sagt:

    Wichtig ist, dass Paul Metzger ständig in aller Munde bleibt, wenn es um die weiterhin ungelösten Verkehrsprobleme in und um Bretten geht.

  3. -an-i- sagt:

    „Seit über 25 Jahren hat sich an der Linienführung der Hauptstraßen kaum etwas geändert.“
    Man kann Jahr für Jahr hinzuzählen und sich die fast unveränderte Situation auf der „Erfolgsfahne“ der Stadt vermerken. Seit 21 Jahren unter der Führung von OB Paul Metzger.
    Wo bleibt eigentlich die gross angekündigte und vom Gemeinderat abgesegnete, Verkehrzählung? Liegen die tatsächlichen Zahlen schon vor? Die Schätzungen sind doch auch wertvoll – wenn man sie selbst erstellt. 🙂

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