Mehr Platz benötigt fürs Wohnen und Arbeiten

In Bürgerversammlung die mögliche Entwicklung Brettens bis zum Jahr 2015 aufgezeigt
Zuzug neuer Einwohner soll die zunehmende Überalterung der Bevölkerung ausgleichen
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier

Bretten. Von den rund 30 000 Einwohnern, die Breiten um das Jahr 2015 haben wird, wird ein großer Teil über 65 Jahre alt sein. Die Zahl der Kinder wird dagegen zurückgegangen sein. „Die Altersstruktur verschiebt sich entscheidend, und das hat vielfältige Einflüsse auf die Stadtentwicklung“, erläuterte Stadtplaner Ulrich Braun am Montagabend in der Bürgerversammlung im Brettener Rathaus.

Neu ist diese Entwicklung nicht. Schon seit 1989 liegt die Zahl der Sterbefälle höher als jene der Geburten. Zögen nicht neue Einwohner zu, würde die Stadt nicht nur vergreisen, sondern auch schrumpfen. Künftig spiele der Zuzug eine wichtige Rolle, sagte Braun, der sich mit seinen Zahlen auf die Generalfortschreibung des Flächennutzungsplans bezog.

Und die Bürger werden mehr Raum beanspruchen. Statistisch leben derzeit 2,38 Personen in jeder Brettener Wohnung. Dieses „Wohlstandswachstum“, werde sich verstärken. Deswegen brauche die Stadt bis 2015 38 Hektar Wohnland für den Eigenbedarf und weitere 41 Hektar für Bürger, die neu in die Stadt kommen – und dies bei wesentlich dichterer Besiedelung als bisher. Die Neubürger sollen vor allem in der Kemstadt und den angrenzenden Stadtteilen Diedelsheim, Rinklin-gen und Gölshausen ihr Zuhause finden. In den anderen Stadtteilen soll Wachstum noch entsprechend dem Eigenbedarf stattfinden.Damit die Brettener möglichst nahe am Wohnort ihr Geld verdienen können, will die Stadt die Zahl der Arbeitsplätze steigern. Derzeit liegt sie bei 40 pro 100 Einwohnern, 50 sinddas Ziel. „Das heißt, dass wir statt bisher 11000 Arbeitsplätzen künftig rund 15 000 brauchen“, sagte der Stadtplaner. 45 Prozent sollen zum produzierenden Gewerbe gehören, 55 Prozent zum Dienstleistungsbereich.

Auch dafür muss die Stadt Flächen bereitstellen. Etwa 45 Hektar müssten neu erschlossen werden. Weitere 18 Hektar stehen als Industriebrache bereits zur Verfügung. Unberührte Natur solle möglichst unangetastet bleiben, sagte Ulrich Braun. Das Wachstum solle sich dort konzentrieren, wo es bereits Eingriffe gibt, etwa an Schiene und Straße.

„Wachstum bedeutet natürlich auch Verkehr“, fuhr der Stadtplaner fort. Deshalb sei im Flächennutzungsplan die Südwesttangente eingezeichnet, dazu eine Spange von der B 293 über das Gölshäuser Industriegebiet und die Landesstraße nach Oberderdingen zur B 35.

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2 Antworten zu Mehr Platz benötigt fürs Wohnen und Arbeiten

  1. -fc- sagt:

    „Von den rund 30 000 Einwohnern, die Bretten um das Jahr 2015 haben wird…“
    Ende 2002 hatte Bretten 27678 Einwohner
    Ende März 2007 – 27.926.
    Nach etwas mehr als vier Jahren ein Durchschnitt von rund 60 Einwohnern pro Jahr. Beim selben Wachstum wären es bis 2015 rund 500 Einwohner mehr.

    „Die Neubürger sollen vor allem in der Kemstadt und den angrenzenden Stadtteilen Diedelsheim, Rinklingen und Gölshausen ihr Zuhause finden….“
    Waren doch Ende 2003 noch 13917 Einwohner in der Kernstadt registriert, sind es Ende März 2007 nur noch 13615.
    Im selben Zeitraum waren in Diedelsheim 3270 und jetzt 3430,
    in Rinklingen 1886 und jetzt 1958 und in Gölshausen 1734 und jetzt 1748.
    Da haben diese drei Ortschaften zusammen, noch nicht einmal den Verlust in der Kernstadt ausgeglichen!
    „Schon seit 1989 liegt die Zahl der Sterbefälle höher als jene der Geburten.“, sagt die Stadtverwaltung und verbraucht ungeniert weitere Flächen – auf Kosten der Steuerzahler!

    Realität und Ehrlichkeit, wo sind sie geblieben?

  2. mm sagt:

    38 + 41 = 79 Hektar allein für Wohngebiete, im Jahr 2003 feierte der flächenfressende Größenwahn noch fröhliche Urständ in Bretten. Soviel zum Thema „zukunftsorientiertes Verwaltungshandeln“.

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