Leserbrief : Biotopvernetzung wird vernachlässigt

Anstatt unqualifizierte Schnellschüsse auf so genannte Schädlinge abzufeuern, sollten die Briefschreiber die Gesamtursachen des Singvogelrückgangs ins Visier nehmen. Herr Joswig, der Vorsitzende des Naturschutzbundes, hat dies sehr fundiert dargelegt – ich danke ihm dafür herzlich.
Eigentlich müssten seine Argumente jedem Naturfreund geläufig sein. Es sind doch Binsenwahrheiten, dass durch Agrarsteppen und Zersiedlung der Landschaft Lebensraum und Nahrungsquellen der Vögel erheblich beeinträchtigt wurden.
Als Beispiel unser Bretten: 160 Hektar Naturfläche wurden in den letzten zehn Jahren zubetoniert. Bei der Stadtparkhalle wurden alte Brutbäume und damit die Nistgelegenheit für den Pirol vernichtet. Die Biotopvernetzung wird vernachlässigt. Hier sollte der Hebel zum effektiven Singvogelschutz angesetzt werden. Beispielsweise sollte man sich – wie dies jetzt 120 Schüler aus Großvillars getan haben – dafür einsetzen, dass durch Abholzung im Rüdtwald nicht weitere Lebensraume vernichtet werden.
Verweisen möchte ich auf eine umfangreiche Untersuchung in Rheinland-Pfalz mit dem Ergebnis, dass sich Rabenkrähen und Elstern nur zu einem verschwindend geringen Bruchteil von Eiern und Jungvögeln ernähren. Im Übrigen verzehren auch Marder und Eichhörnchen Eier und Jungvögel. Sollten die auch gleich mit ausgerottet werden, zusammen mit Fuchs und anderem „Raubzeug“?
Wir sollten doch all unseren Mitgeschöpfen ihr Lebensrecht zugestehen, denn „Raum für alle hat die Erde“ (Schiller, Der Alpenjäger).

Kreis Privater Tierfreunde
Doris Wagner
Roßlauf 3
Bretten

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