Leserbrief : Projekt zu spät aus dem Hut gezaubert

Zu den Berichten über Brettener Verkehrsproblemen und deren mögliche Lösungen:

Die wiederholt gemachten Äußerungen der Stadtverwaltung, dass die Südwesttangente auch zur Entlastung des Wohngebietes Wanne beitragen soll, muss jedem Bewohner dieses Gebietes wie Hohn in den Ohren klingen. Die Stadtverwaltung selbst hat doch mit dem Bau der „Querspange“ im Ruiter Tal erst dafür gesorgt, dass der jetzige so genannte „Schleichweg“ ermöglicht wurde.
Zusätzlich wurde dann in der Otto-Hahn-Straße noch die Geschwindigkeitsbeschränkung abgeschafft, im Breitenbachweg gar die 30-Kilometer-Zone. Die Straßen weisen durchgehend Bundesstraßenbreite auf, gegen Forderungen von Anwohnern auf Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung hat man sich sogar gerichtlich zur Wehr gesetzt. Das angeordnete Durchfahrverbot für Lkw ist mangels Kontrollen und durch Gewährung von Ausnahmegenehmigungen wenig wirkungsvoll.

Wer diese praktische Abkürzung immer noch nicht kennt, dem wird sie jährlich zu Peter und Paul eine Woche lang vorgeführt, so lange dauert dann die Umleitung der B 293 zur B 294 über die Wanne. So macht man Schleichwege bekannt und attraktiv.
Inzwischen hat sich auf dieser, auch „Querungshilfe“ genannten Strecke, innerhalb weniger Jahre das Verkehrsaufkommen auf jetzt 7000 Kfz (Breitenbachweg) täglich erhöht. Im übrigen wird wohl gerne vergessen, dass der Verkehr durch die Wanne auch am Schulzentrum Ost vorbei fließt, wo in 3 Schulen täglich mehr als 2 000 Schüler/innen ebenfalls dem ständig steigenden Verkehr, mit all seinen Begleiterscheinungen wie Lärm und Abgase, ausgesetzt sind.
Die Stadt Bretten hat mit am lautstärksten die Autobahnausfahrt Nord in Pforzheim gefordert, man hatte nach der Genehmigung lange genug Zeit, um auf das dann zu erwartende, steigende Verkehrsaufkommen zu reagieren.
Jetzt, viel zu spät, wo alle Kassen leer sind, das Verkehrschaos tägliche Realität ist, zaubert man ein Projekt aus dem Hut, das im Übrigen vom BUND in einer Pressemitteilung als „besonders naturzerstörend, baulich überdimensioniert oder verkehrlich fragwürdig“ beurteilt wird. Was bleibt ist eine, wie von Gutachtern (von der Stadtverwaltung in Auftrag gegeben, von uns bezahlt) prognostizierte massive Erhöhung der Verkehrs- belastung, die auch vor Nebenstraßen und „Schleichwegen“ nicht Halt machen wird.

Matthias Menzel
Nikolaus-Müller-Straße 23
Bretten

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