Naturschützer : Schiene statt Straße ausbauen

von Südwest Presse

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) lehnt einen weiteren Autobahnausbau im Land ab. Stattdessen sollen Eisenbahnverbindungen modernisiert werden.

LSW
STUTTGART Der geplante Autobahnausbau im Rahmen des neuen Bundesverkehrswegeplans ist aus Sicht des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Baden-Württemberg verkehrspolitisch kontraproduktiv. Die neuen Spuren der Autobahnen 5, 6 und 8 verliefen parallel zu Neu- und Ausbaustrecken der Deutschen Bahn AG und schwächten die Konkurrenzfähigkeit der Schiene, sagte BUND-Landesgeschäftsführer Michael Spielmann gestern in Stuttgart. Die Naturschützer unterstützten nur Maßnahmen zur Modernisierung der bestehenden Infrastruktur wie die Anlage von Standspuren oder Lärmschutzmaßnahmen. Der Bundesverkehrswegeplan soll in den kommenden Wochen vorgestellt werden.
„Der BUND konzentriert sich auf besonders umweltfreundliche Projekte mit großer Entlastungswirkung für die Bevölkerung, einem geringen Umweltrisiko und einem hohen verkehrlichen Handlungsbedarf“, sagte Spielmann. Dieses Vorhaben sei in eine Liste eingegangen, die der BUND dem Bundesverkehrsministerium geschickt habe.

Mitte Februar hatte Verkehrsminister Ulrich Müller (CDU) eine Liste von 221 vordringlichen Projekten für den Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen vorgelegt. Die Kosten für die aus Landessicht notwendigen Bauten betragen 6,6 Millionen Euro.
Neben dem Ausbau von Autobahnen lehnt der BUND auch Bundesstraßenprojekte ab, die „besonders naturzerstörend, baulich überdimensioniert oder verkehrlich fragwürdig“ sind. Exemplarisch nannte der BUND die Nordtangente in Karlsruhe, die Westtangente in Pforzheim, die Südwesttangente in Bretten oder den Nordostring in Stuttgart. Gebaut werden sollten hingegen der Stadttunnel in Freiburg (B 31) und der Molldiete-Tunnel in Ravensburg (B 32).
Auf der Wunschliste der Naturschützer ganz oben stehe der Ausbau des Schienennetzes. „Hier hat Baden-Württemberg den größten Nachholbedarf“, sagte Spielmann. Vordringlich seien der viergleisige Ausbau der Rheintalbahn Offenburg – Basel, die Neubaustrecke Stuttgart – Ulm, der zweigleisige Ausbau der Gäubahn Stuttgart – Singen, der Ausbau der Südbahn zwischen Ulm, Friedrichshafen und Lindau sowie der Ausbau der Rems- und Murrtalbahn zwischen Stuttgart, Crailsheim und Nürnberg. Auf das Milliardenprojekt „Stuttgart 21“ will der BUND verzichten.

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