Finanzielle Beteiligung steht in Frage

Von Heike Kinkopf
Die Deutschland-Tour kündigt sich im Kraichgau an. Beim Einzelzeitfahren am Pfingstsonntag sollen die Radprofis durch Mühlbach und Sulzfeld flitzen. Unklar ist die Finanzierung. Sulzfelds Bürgermeister befürchtet etwa, dass sich die Kommune an den Kosten beteiligen muss.

Hinter den Kulissen brodelt’s. Als Vorsitzender des Kraichgau Stromberg Tourismus (KST) ist Brettens Oberbürgermeister Paul Metzger vorgeprescht: Nicht nur die Stadt Bretten solle als Schauplatz des Einzelzeitfahrens am Pfingstsonntag von dem Ereignis profitieren, sondern der ganze südliche Kraichgau.
Das hat Metzger am Dienstag in Eppingen versprochen, als er die Aktionshöhepunkte des Tourismusvereins vorstellte. Gehandelt werden Sulzfeld und der Eppinger Ortsteil Mühlbach. Der Streckenverlauf wird am 20. Januar offiziell bekannt gegeben. Fest steht: Der KST ist Partner der Deutschland-Tour GmbH. „Darüber gibt es einen einstimmigen Vorstandsbeschluss“, bestätigt der Eppinger Stadtvermarkter Peter Thalmann. „Dass wir uns über die Mitgliedschaft hinaus an den Kosten beteiligen“, kommt für ihn jedoch nicht in Frage.

Von 40- bis 50 000 Euro ist die Rede, die der KST an den Sport-Veranstalter zahlt. Die Summe wird von offizieller Seite weder bestätigt noch dementiert. Etwa 50 Prozent des Betrags kommen aus dem Topf des Tourismusvereins. Sponsorengelder sollen den übrigen Teil finanzieren. „Es ist sicher so, dass die Grundfinanzierung vom KST kommt“, erklärt dessen Geschäftsführerin Frauke Stäglich. Über die Details werde derzeit noch verhandelt. Mehr will Stäglich nicht sagen.
Mangelt’s an großzügigen Unterstützern aus der Wirtschaft, bleibt die komplette Summe, die der Tourveranstalter verlangt, an dem Tourismusverein hängen. Zahlen dann die Durchfahrts-Orte? In dem Fall müssten die KST-Mitglieder Eppingen und Sulzfeld in ihre fast leeren Kassen greifen. „Die Befürchtung habe ich schon“, gibt Sulzfelds Bürgermeister Eberhard Roth zu, „dass die Kommunen zahlen müssen, wenn die vorhanden Mittel nicht ausreichen.“

Für Peter Thalmann steht außer Frage, dass sich die Start- und Zielorte „verstärkt einbringen müssen“, sollte es mit den Sponsoren nicht klappen. Mehr als die logistische Hilfe ist für den Eppinger Marketingmann nicht drin. „Die Absperrung und Streckensicherung durch den Bauhof und die Freiwillige Feuerwehr“ sei selbstverständlich. Dass die örtlichen Vereine am Pfingstsonntag helfen, sollten die Radprofis durch Sulzfeld rollen, ist auch für Eberhard Roth kein Thema. „Der Radsportverein und die anderen Vereine werden sich sicher beteiligen“, zählt er auf die Sulzfelder. Eine “ Obergrenze“ gibt es bei Leistungen finanzieller Art. Wo sie liegt, will Roth nicht ohne Rückendeckung des Gemeinderats festlegen.

Dem Bürgermeister geht es auch um die Frage: „Was ist für die Öffentlichkeit akzeptabel?“ Sprich: Was sagen Bürger zu einer Kostenbeteiligung, wenn ihnen auf der anderen Seite die schwierige Haushaltslage höhere Gebühren und Abgaben in Aussicht stellt?
Abgesehen von den finanziellen Unsicherheiten, stehen Roth und Thalmann hinter der Idee, die Profis durch ihre Gemeinden zu leiten. „Es ist ein enormer Werbeeffekt“, betont Eberhard Roth: Kurze Fernsehbeiträge stellen die Weinbaugemeinde einer breiten Öffentlichkeit vor. Eric Zabel und Co. locken Tagestouristen an. Von einem “ touristischen Mehrwert“ spricht Peter Thalmann. „Die Veranstaltung würde schon einen Nutzen für die Region bringen“, meint er und denkt dabei an Übernachtungsgäste.

Vergangenes Jahr rollten die Räder durch Kleingartach und Heinsheim. Für die freiwilligen Helfer vor Ort gab es vom Tourveranstalter einen Obulus als Dankeschön in die Vereinskasse: Rund 150 Euro, so Kleingartachs Ortsvorsteher Friedhelm Ebert. Gut 20 Kleingartacher waren vier Stunden im Einsatz.
Ob dieses Jahr Mühlbacher und Sulzfelder die Strecke sichern, wird am Montag offiziell. Intensive Beratungen kündigt Peter Thalmann für die nächsten Tage an, in denen „die Mitglieder und der KST-Vorstand über die Finanzen reden müssen“.

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