Die Gutachten waren für die Katz

Altstadt-Einzelhandel verärgert über städtische Pläne:

Bretten (gm). Die Innenstadt Einzelhändler sind sauer – und nicht nur das. „Wütendes Entsetzen“, so beschreibt Wolfgang Max, Sprecher der Arbeitsgruppe Einzelhandel in der Vereinigung Brettener Unternehmen (VBU) den Gemütszustand nach einer Besprechung des erweiterten VBU-Vorstandes mit Oberbürgermeister Paul Metzger, Stadtplaner Ulrich Braun und dem Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, Uwe Reinhard.

Ausgangspunkt des gegen die Stadtverwaltung gerichteten Zorns sind deren – mittlerweile notariell beglaubigte- Pläne, den Modepark Röther an der Stadtbahnhaltestelle Mitte anzusiedeln und ein Einkaufszentrum auf dem Gelände API Schmidt (ehemals Kühler Schmidt) an der Pforzheimer Straße über die
Krause-Investoren-Gruppe planen zu lassen.
„Konsumtempel mit insgesamt 22.000 Quadratmeter Fläche wir haben darauf hingeweisen, dass das verheerende Auswirkungen auf die Innenstadt haben wird,“ stellt Professor Dr. Alex Veith, VBU-Vorsitzender, dazu fest. „Der Einzelhandel wird nicht überleben,“ unterstreicht Max diese Ansicht und sieht die Fußgängerzone in eine „Museumsmeile“ umgewandelt.
Auch Gerd Oesselke, Specher der VBU, stößt in das gleiche Horn: „Die riesigen Verkaufsflächen waren verblüffend, und man hatte nicht die Fakten, dass dies für die in Altstadt umdeklarierte Innenstadt von Vorteil sein könnte.“ Max geht noch weiter: und prophezeit, dass „kein Einzelhändler in der Innenstadt jetzt noch irgendwie investieren wird.“

Auch die erweiterte InnenstadtDefinition der Stadt mit dem Kern „Altstadt“ stößt auf Kritik.
„Nach dem Industriekarussell haben wir jetzt das ZentrumsKarussell,“ merkt Veith konisch an.
Nahrung für den Ärger zieht man auch aus der Tatsache, dass man eigentlich mit einer Diskussion über die Gutachten gerechnet hatte – aber, so Veith, „vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Damit hatten wir nicht gerechnet. Die ganze Untersuchung war für die Katz – sie hatte eine reine Alibifunktion.“ Und im Zusammenhang mit dem Modepark Röther: „Man hat offensichtlich keine Ahnung, was der Investor, den man gesucht hat, überhaupt macht. Ein Anbieter mit gehobenem Niveau gehört nicht an den Rand, sondern mitten in die Innenstadt.“ Und: „Es ist Pflicht der Verwaltung, auch vorhandene Strukturen zu berücksichtigen.“

Gewünscht hätte man sich „eine Zusammenarbeit, um die unbestreitbar vorhandenen Defizite aufzufangen und in vernünftigen Dimensionen in der Innenstadt anzusiedeln.“ „Der Einzelhandel steckt in einem Strukturwandel“, stellt Max dazu fest. „Niemand weiß, was übrig bleibt. Aber sicher ist: der Kunde will nicht
nur Großmärkte.“ Veith wird deutlicher: „Ich frage mich, ob es Aufgabe der Stadtverwaltung ist, auf diese Einzelhandelskrise noch einen Turbo draufzusetzen.“

Max zieht das Fazit: „Das ist keine Stadtentwicklung, da geht es nur um getätigte Investitionen in ein Areal, das sich amortisieren muss.“Besonders auf den Magen geschlagen ist dem VBU auch eines: „Die Sporgasse ist in dem Konzept überhaupt nicht mehr drin. Es ist ganz deutlich, dass da gar nichts mehr gemacht werden soll. Dabei wäre das einer der wichtigsten Ansatzpunkte für die Innenstadt.“

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