Richtigstellung und Ergänzung

Überlegungen zu einem Leserbrief
Es ist der Stadt bekannt, dass sich Herr Dittes vom Bund für Umwelt und Naturschutz engagiert für Naturschutzinteressen einsetzt. Auch ein Leserbrief kann dazu ein gutes Mittel sein. Sein Leserbrief vom 19.09.2002 ist dies aber mit Sicherheit nicht.
Zur Richtigstellung: Der bundesweite Wettbewerb „Zukunftsfähige Kommune“ wurde unter der Schirmherrschaft des Bundesministers Kurt Bodewig von der Deutschen Umwelthilfe mit den Projektpartnern Ecolog-Institut für Sozialökologische Forschung, dem GP-Institut für Grundlagen und Programmforschung und der Agenda-Transfer-Agentur für Nachhaltigkeit, Bonn, ausgelobt und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert.

Unter den abgefragten 52 Nachhaltigkeitsindikatoren sind im Bereich „Umweltqualität und Ressourceneffizienz“ auch 14 Indikatoren enthalten, die eine genaue Bewertung zu den Themen zuließen, die Herr Dittes als nicht bewertet hinstellt. Um nur Beispiele zu nennen: Verhältnis Siedlungs- und Verkehrsfläche zur Gesamtgemarkungsfläche, neu in Anspruch genommene Siedlungsflächen zu wiedergenutzten Flächen, naturnahe Flächen zur Gemarkungsfläche, Bäume auf öffentlichen Flächen, Versiegelungsgrad bis hin zum Vorkommen der Mehlschwalbe.

Bei diesem Sachverhalt beweist die Behauptung von Herrn Dittes nur, dass er sich mit dem Wettbewerb in kleinster Weise beschäftigt hat und bei seiner einseitigen Interessensvertretung übersieht, dass zu einer zukunftsfähigen Kommune unterschiedliche Aspekte gehören und das Gemeinwesen bei einer ständigen Änderung der Anforderungsprofile verschiedenster Art allen Menschen gerecht werden muss. Deshalb waren auch noch Kriterien zum Wohlbefinden, zur sozialen Gerechtigkeit und zur wirtschaftlichen Effizienz abgefragt. Entgegen aller Behauptungen von Herrn Dittes hat die Stadt auch verantwortlich bei neuen Baugebietserschließungen gehandelt. Nach den Planungsprognosen 1970 sollten in Bretten und den neun Stadtteilen 1056 ha bis Mitte 1985 erschlossen werden. Tatsächlich wurden auf Industriebrachen Flächen entsiegelt und Altlasten entsorgt und aktuell bis Mitte 2002 796 ha neu erschlossen.

Der Flächennutzungsplan bis 2015 sieht zwar 114 ha neue Siedlungsflächen vor, wird aber aus allen Erfahrungen in dieser Größenordnung nicht verwirklicht. Im Übrigen haben Gemeinderat und Stadtverwaltung den tatsächlichen Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung zu tragen. Dazu zählt die weitere Sicherstellung naturnaher Flächen mit Biotopvernetzung genauso wie Erziehung und Bildung, Bau notwendiger Ersatzstraßen zur Verbesserung des Wohnumfeldes belasteter Anwohner oder die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen usw. Auch hat er diesen Grundgedanken der Agenda 21 der Umweltkonferenz von Rio wohl nicht verstanden, dass nämlich Ökologie, Ökonomie und soziale Gerechtigkeit im Gleichgewicht stehen müssen und nicht das eine dem anderen untergeordnet werden darf.
Unter diesen Sachverhalten zu behaupten, Bretten habe den Bronzerang der Gemeinden zwischen 10.000 und 80.000 Einwohnern nicht verdient, ist eine unberechtigte Ohrfeige für alle die, die sich in Politik, Wirtschaft, Verwaltung und örtlichen Institutionen um diese Ziele bemüht haben und für alle am Wettbewerb beteiligten Partner. Nicht jeder lebt für sich allein. Nicht jeder verfügt über ein ruhiges Villengrundstück.

Trotz millionenschwerer Investitionen in den ÖPNV mit Stadtbahn: Die Mehrheit lässt sich auch nicht den Autokauf verbieten. Und dafür werden auch Straßen benötigt, z.B. zur Entlastung der Ortsdurchfahrt Gölshausen, oder des Breitenbachweges /Otto-Hahn-Straße oder der Wilhelmstraße.

Die Stadtverwaltung wird sich in ihren Bemühungen dafür auch vom ruhig wohnenden Herrn Dittes nicht abhalten lassen. Bretten ist nicht irgendein Dorf, sondern ein für unsere Region verantwortlich handelndes Mittelzentrum. Das lässt sich die Stadtverwaltung durch pauschale Unterstellungen auch von Herrn Dittes nicht zerreden.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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