Ringen um die richtige Trasse für Bauschlott

NEULINGEN/ BRETTEN.
Bis spät in die Nacht wurde gestern diskutiert im Neulinger Gemeinderat. Streitpunkt in Anwesenheit von Staatssekretär Stefan Mappus: die Trassenführung für die Bauschlotter Ortsumfahrung.
Von PZ-Mitarbeiter Manfred Schott
Keine Chance räumte der Staatssekretär im baden-württembergischen Verkehrsministerium einem Antrag ein, der aus dem Gemeinderat gestellt wurde: Die Ortsumfahrung solle auf Basis einer Planung aus dem Jahr 1991 um Bauschlott herumgeführt werden. Die Trasse soll tiefer gelegt werden, um die geplanten Brücken niedriger ausfallen zu lassen. Die Anbindung der Aussiedlerhöfe solle gewährleistet werden. Das habe auch zur Folge, dass die Viehwege die Ortsumfahrung ebenerdig queren. Sowohl Mappus als auch Bürgermeister Heinz Raißle lehnten diesen Forderungskatalog als zu weit gehend ab. Beide sahen angesichts dieser Vorgaben das Planfeststellungsverfahren gefährdet, auch aus Kostengründen.

Bis Redaktionsschluss wurde vor rund 70 Zuhörern noch um einen Kompromiss gerungen (wir werden in unserer morgigen Ausgabe ausführlich berichten).
Bretten unterstützt dagegen die Gemeinde Neulingen und insbesondere Bürgermeister Raißle bei ihren Forderungen nach dem Bau einer Umgehung der Bundesstraße 294 um Bauschlott heißt es in einer Pressemitteilung von gestern.

Darüber haben sich Raißle und Oberbürgermeister Paul Metzger in Bretten ausgetauscht: Gemeinsames Anliegen sei es, die Öffnung der Autobahn A 8 mit der Anschlussstelle Pforzheim-Nord als Chance für die Wirtschaftsräume nördlicher Enzkreis und Bretten zu nutzen, andererseits aber auch gemeinsam für adäquate Verkehrswege einzutreten. Deshalb sei eine Entwicklungsachse zwischen Pforzheim und Bretten in beiderseitigem Interesse.
Hinzu komme, dass für ein alternativ diskutiertes neues Industriegebiet in Bretten im Bereich des Diedelsheimer Dreiecks zwischen B 35 und B 293 aus Brettener Sicht ebenfalls eine Umgehung der Stadt im Südwesten mit Verknüpfung der B 35/B 293 erforderlich wäre.

Schulterschluss mit Bretten
Ob eine solche Umgehung, die als Freihaltetrasse im Generalverkehrsplan der Stadt aufgenommen ist, als städtische Haupterschließungsstraße oder vom Bund finanziert werden müsste, blieb im Gespräch der Nachbar-Kollegen offen.

Gesprochen haben Brettens Oberbürgermeister und Neulingens Bürgermeister auch über die bestehenden Verflechtungen zwischen dem im Landkreis Karlsruhe hegenden Mittel¬ zentrum und der im Enzkreis liegenden Nachbargemeinde. Sowohl im kommunalen Bereich als auch im kollegialen Austausch habe man sich seit Jahren positiv ergänzt. Dazu zähle nicht nur die gemeinsame Aufgabe der Abwasserreinigung im Verbund mit weiteren Kommunen, sondern weitere Infrastrukturangebote der Stadt Bretten zum Beispiel im Bereich der weiterführenden Schulen. Neulinger Eltern haben da eindeutig ihre Präferenz für das Brettener Schulangebot geäußert. Zunehmend hätten außerdem die Neulinger Bretten als attraktive Einkaufsstadt entdeckt.

Die Rathauschefs vereinbarten einen engen Kontakt mit Konsultationen bei der Lösung gemeinsamer Probleme: Gute Nachbarschaft bedeutet, dass man miteinander und nicht übereinander redet. Gerade so schwierige Fragen wie die Verkehrsentwicklung erfordern ein partnerschaftliches Vorgehen – auch über Kreisgrenzen hinweg, war der Tenor.
pm

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