Nur 15 Studenten in Bretten

SPD moniert Verschwendung von Steuergeldern – CDU und OB verteidigen die Ausgaben
BRETTEN. Der Erwartungsdruck ist nach den euphorischen Prognosen zur Zeit der Vertragsabschlüsse hoch – die Zahl der mittlerweile in Breiten angemeldeten Studierenden erscheint vergleichsweise gering.
Von PZ-Mitarbeiterin Gabriele Meyer
Der neue Geschäftsführer des europäischen Bildungszentrums der University of Southern Queensland (USQ), Martin Steinbüchl aus Oberderdingen, hat derzeit in der Melanchthonstadt nicht immer einen leichten Stand. Bei der Gemeinderatssitzung am Montagabend gab es für die Australier nicht nur Glückwünsche zur Unesco- Auszeichnung als weltweit beste Fernstudium-Universität, es formulierte sich auch deutliche Kritik. Dabei nahmen einige Gemeinderatsmitglieder selbst die eigenen Reihen nicht aus: Man habe wohl zu Anfang nicht so genau nachgedacht und werde die, Entwicklung jetzt sehr aufmerksam verfolgen müssen.

Dass rund ein Jahr nach dem Ansiedlungsvertrag und intensiver Gründungsarbeit die am 4. Oktober mit der Einweihung des Fernstudien-Zentrums in Bretten zunächst abgeschlossen wird, noch kein Ansturm auf die Fernstudienplätze mit verblüffenden Einschreib-Zahlen vorgelegt werden kann, dürfte auch dem Gemeinderat klargewesen sein. Kritik entzündete sich ungeachtet einer leichten Enttäuschung über das kärglich erscheinende Häuflein von 15 eingeschriebenen Studentinnen und Studenten auch mehr an Grundsätzlichem.

Renate Knauss (SPD) monierte mit Blick auf die städtische Mittelbereitstellung unter dem Tenor „Verschwendung von Steuergeldern“, dass es bisher so gut wie nicht gelungen sei, Brettener Betriebe für eine Weiterbildung ihrer Mitarbeiter an der USQ zu gewinnen und mahnte ein Präsenzstudium an. Klaus Fanz (Grüne) wie Jörg Biermann (LUB) kritisierten die Studiengebühren, die sich je nach Fachrichtung zwischen 600 und rund 700 Mark im Monat bewegen: „Das kann nicht jeder bezahlen.“
Erich Hochberger (CDU) dagegen gab sich zuversichtlich, „dass es ab jetzt aufwärts geht“. Auch OB Paul Metzger, der sich in Sachen Verschwendung von Steuergeldern einen Seitenhieb gegen die Bruchsaler Uni nicht verkneifen konnte, hielt dagegen: „Ich glaube, dass der Beschluss am Ende sehr positiv sein kann. Der Wettbewerb ist hart, aber wir haben große Chancen.“

Eine andere Sicht auf das Unternehmen hatten naturgemäß die USQ- Direktorin Madelein Mc Pherson und Steinbüchl. Beide sprachen von einem wichtigen Angebot der ständig an Attraktivität gewinnenden Master- und Bacchelor-Abschlüsse sowie der an der USQ möglichen Promotion, die im übrigen mit ausdrücklicher Bestätigung der zuständigen Ministerien bundesund weltweit anerkannt seien. Der Beginn sei im Hinblick auf die Studienzahlen und die Zugriffe auf die homepage (4600 Zugriffe im August) ermutigend. Und was die Studiengebühren angehe: „Die Zeiten gebührenfreien Studierens gehen dem Ende entgegen – und was Stuttgart und Bruchsal verlangen – da tränen ihnen die Augen.“

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