Wir brauchen einen Grüngürtel um die Stadt

Eine vom Oberbürgermeister in Auftrag gegebene Studie zur ökologischen und gestalterischen Aufwertung der „Landschaftsräume und innerstädtischen Freiräume wurde am Dienstag abend im Gemeinderat vorgestellt. Professor Robert Mürb vom Büro für Landschafts-, Stadt- und Freiraumplanung erläuterte dabei anhand zahlreicher Lichtbilder den „Istzustand“ bestimmter Bereiche und stellte mögliche Verbesserungen vor. So fehle es in der Innenstadt an Freiflächen und stadtnahen Erholungsräumen. Sein Credo: „Wir brauchen einen Grüngürtel um die Stadt.“

Der Landschaftsplaner sprach sich vor allem für den Ausbau von Fuß- und Radwegen entlang der Bäche in den einzelnen Stadtteilen und der Kernstadt aus. Bei den Rinklinger Sportanlagen beispielsweise könnte er sich einen kleinen „Waldsee“ als Naherholungsraum vorstellen. Mürb: „Wir bauen teuere Kinderspielplätze, aber dabei wird vergessen, daß man auch an einem Bach wunderbar spielen kann.“ Als mögliche Beispiele nannte der Planer die Öffnung des Bachlaufes an der Withumanlage und im weiteren Verlauf des Saalbaches unterhalb der Pforzheimer Straße. Auch an den Bachläufen um Bretten können durch Renaturierungsmaßnahmen „wunderbare Wege am Bach“ entstehen. Problematiscch sieht es nach Meinung des Professors auch an den Eingängen der Stadt aus, etwa in der Pforzheimer Straße oder am Alexanderplatz.

Kritische Fragen aus den Reihen des Gemeinderates zur Finanzierung beantwortete Mürb damit, daß es eine Reihe von Landesprogrammen gäbe, beispielsweise Renaturierungsprogramme. Man könne „schlecht sagen“, welche Kosten in den nächsten Jahren für seine zahlreichen Ideen aufgewendet werden müßten, da dies oftmals von Grundstücksfragen abhänge. Mürb riet dazu, zunächst einen Gewässerschutzplan zu erstellen, um dann zu sehen, was die Förderung bringe.

Bernhard Kurz (CDU) lobte die „durchaus guten Ansätze“ der Studie. Die Bäche in und um Bretten seien „von A bis Z in einem beklagenswerten Zustand. Viele Bürger nutzen die zur Abfallentsorgung“. Falls die Studie freilich zur Bewerbung für eine Landesgartenschau verwendet werden solle, sehe er „noch zu viele Defizite“.

Von den „leeren Kassen“ als Problem sprach Herbert Vogler (FWV). Vieles sei „nicht neu, sondern schon angedacht“. Und: es gebe doch auch in Bretten genügend Fachleute. Ins gleiche Horn stieß Werner Hellebrand (SPD): „Es gibt in der Stadt viele Stellen, wo man etwas machen könnte, etwa am Saalbach, wo einst ein Möbelhaus stand. Oder am Bauhof. Und dann hätte man sich die Hälfte des Berichtes sparen können.“

Manfred Groß (CDU) ärgerte sich, daß das Sprantaler Tal nicht in die Planungen eingebunden worden Sei. „Da könnte man doch auch mal Bäume pflanzen.“ Gleiches gelte für die zahlreichen Feldwege auf Brettener Flur.

Otto Mansdörfer (Grüne) verteidigte die Studie: „Es bringt nichts, da nur zu kritisieren. Wenn wir weiterkommen wollen, müssen alle Bereiche der Stadt eingebunden werden.“ Das Rathaus habe „Spitzenleute“, wenn es um Gewerbegrundstücke gehe. Dieses „Know-how“ müßte man auch für ein solches Programm einsetzen, schlug Mansdörfer vor.

Die Kosten der Studie bezifferte Oberbürgermeister Paul Metzger auf 25 000 Mark. Seit mehreren Jahrzehnten seien die Bachläufe nicht mehr gereinigt worden und es gebe dazu Vorgaben. „Da haben wir die Studie in Auftrag gegeben.“ Die Landesgartenschau sei „mit Sicherheit kein Thema für die nächsten acht Jahre“. Der Schwerpunkt der Arbeit seiner Verwaltung habe in den letzten Jahren in der Ansiedlung von Gewerbe und der Verbesserung der Infrastruktur, etwa im Bereich Schulen, gelegen. Metzger: „Und jetzt wollen wir die Ökologie voranbringen.“ Dazu sei es ihm wichtig, daß auch die Bürger eingebunden würden, etwa beim Bäumepflanzen. „Da muß noch viel privates Engagement erfolgen.“

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