Nach dem Karlsruher Eklat weitgehende Übereinstimmung im Brettener Rathaus

Auf 25 Hektar Platz für Alternativen
Stadt muß sich in Protokollnotizen selbst an den tatsächlichen Bedarf binden
Von unserem Redaktionsmitglied Werner Schoger

Nur wenige Tage nach dem Eklat in Karlsruhe herrscht zwischen Regionalverband und Stadt Bretten wieder weitgehende Übereinstimmung: Zu der gelangte man bei einem Gespräch im Brettener Rathaus. Dazu war Verbandsdirektor Dietrich Schmidt mit seiner Planerin angereist. Am Ende dieses Gedankenaustauschs bestand dann Einigkeit darüber, daß die Stadt Bretten über ihren nachgewiesenen Bauflächenbedarf von 35 Hektar bis zum Jahre 2010 im Flächennutzungsplan weitere 25 Hektar als Alternativen in jeweiligen ,,Protokollnotizen“ ausweisen darf.
Auch in der strittigen Frage der Grünzäsur zwischen Bretten und Diedelsheim einigte man sich. Der Regionalverband will bei der Fortschreibung seines Regionalplans darauf verzichten. Er fordert aber von der Stadt eine neue Grünzäsur: Nördlich des Stadtrands und der B 35 bis zum Lehrwald. Und diese Grünzäsur sollte auch westlich der Kreisstraße K 3503 nach Büchig/Oberacker fortgesetzt werden.
,,Im Planungsausschuß des Regionalverbands sind wir Opfer einer Planungsphilosophie geworden, welche sich die Stadt Bretten vorgegeben hat“, nahm Verbandsdirektor Schmidt nochmals Stellung. Bretten hatte über den eigentlichen Flächenbedarf von 35 Hektar hinaus nochmals 40 Hektar als Alternativen für Bauzwecke reservieren wollen.
Auf diese Alternativen wollte man aber nur zurückgreifen, so betont der OB, wenn ,,da oder dort ein Baugebiet über die freiwillige Baulandumlegung nicht hätte realisiert werden können“.
,,Die Kopfwäsche durch den Verbandsvorsitzenden war also völlig überflüssig, hätte man unsere Einleitung zur Fortschreibung des Flächennutzungsplans gelesen“, sagte Paul Metzger. Auch Verbandsdirektor Dietrich Schmidt sah im Brettener ,,Alternativkonzept“ Vorteile: Die lästige Änderung des Flächennutzungsplans beispielsweise könnte man sich sparen, und auch die schwierige Topographie im Kraichgau machte manchmal eine Planungsalternative überlegenswert.
,,Ob der Brettener Gedanke der Alternativen noch weiter umsetzbar ist, muß man nun dem nächsten Schritt überlassen“, schränkte Dietrich Schmidt ein. ,,Kritisch waren von den Brettener Forderungen 28 Fälle. Davon sind jetzt nur wenige kritisch geblieben und haben weiterhin ein Minuszeichen. Dabei werden wir prüfen, ob diese Brettener Vorstellungen aus Sicht der Regionalplanung weiter verfolgt werden können.”

Bei der Fortschreibung des Regionalplans werde der Regionalverband auf die Grünzäsur in Diedelsheim verzichten, verlange aber statt dessen die Grünzäsur zwischen B 35 und Lehrwald und in Richtung Gölshausen. Auch die Gewerbefläche, die Gondelsheim (diese Gemeinde war durch Hauptamtsleiter Rapp vertreten) in einer Größe von 18,5 Hektar in Richtung Helmsheim verlangt, findet nicht uneingeschränkt die Zustimmung des
Regionalverbands: ,,Wenn die Reste der Gewerbeflächen aufgebraucht sind, dann kann man sich Gedanken über einen Neuansatz jenseits der B35 machen. Dann aber darf die Siedlungsfläche zwischen beiden Orten nicht geschlossen werden. Das bleibt ein Knackpunkt“, sagte Dietrich Schmidt.

OB Metzger und der Verbandsdirektor waren sich einig, daß den Brettener Stadtteilen eine Eigenentwicklung zugestanden werden muß. ,,Im Brettener Entwurf sind zu diesen Eigenentwicklungen Alternativen vorgeschlagen worden. Was nun im Detail realisiert wird, muß mit der Raumordnungsbehörde im Regierungspräsidium abgesprochen werden.“

Strittig zwischen Stadt und Regionalverband bleiben immer noch die Flächen, die in Büchig, Neibsheim und Ruit für den Wohnungsbau ausgewiesen werden sollen. Da müsse von Fall zu Fall entschieden werden, was jeweils Vorrang hat: Die Eigenentwicklung des Stadtteils oder der Schutz der landwirtschaftlichen Flächen. Die alternativen Flächen dürften auf keinen Fall addiert werden: ,,In Protokollnotizen wird die Selbstbindung der Gemeinde im Flächennutzungsplan festgehalten“, stellte Verbandsdirektor Schmidt fest.

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