Das Schlimmste

Das Schlimmste, was der Brettener Innenstadt geschehen könnte, ist der Verkauf oder die Schließung von Schneider, hatten Brettener Einzelhändler in den zurückliegenden Jahren hinter vorgehaltener Hand (manchmal aber auch ganz offen) gesagt. Das Schlimmste ist geschehen.
Das Kaufhaus in Brettens Innenstadt, das einzige, direkt neben einem großen Parkplatz, hatte in den zurückliegenden Jahrzehnten die Käufer aus Brettens Umland angezogen. Der Gang durch seine Abteilungen stand oftmals am Anfang oder am Ende eines Einkaufsbummels durch Bretten. So haben Einzelhändler und Kaufhaus voneinander profitiert.

Das ist vorbei: Die Wirtschaftsstruktur der Stadt hat Schaden genommen, und die Einzelhändler werden das als erste bezahlen. Als der Gemeinderat in jüngster Zeit Globus aus Bretten weggebissen hat und dessen Konkurrenten auf der Diedelsheimer Höhe einen „maßvollen Ausbau“ zusagte, da gefiel er sich in dem Bekenntnis, dies „aus Sorge um die Struktur in der Innenstadt“ getan zu haben. Und die Verwaltung kümmerte sich dabei sogar um die Wünsche beim Innenstadtkaufhaus Schneider.

Dabei hatte es schon vor Jahr und Tag berechtigte Zweifel an dessen Fortbestand gegeben. Brettens Kommunalpolitiker haben sich darüber hinweggesetzt und hinweggeredet. Nun bekommen sie die Quittung: Der Einkaufsmagnet Globus ist weg, der Innenstadtmagnet Schneider schließt, und dem Handelshof hat man in Bretten ein prächtiges Monopol eingeräumt. Der zieht die Käufer aus dem Umland auf die grüne Wiese vor der Stadt und kassiert zudem mit seinem alten Markt in der Stadt noch weitere Kaufkraft ab.

Für die wenigen Fachgeschäfte in der „City“ bleibt nur ein karger Rest. Und sogar darum muß die eine oder andere Branche bangen: Wenn die Schneider-Gesellschafter ihre Brettener Immobilie an einen großen Fachmarkt vermieten oder verpachten, dann hat der alle Vorteile des Standorts. Er ist wie ein Traditionsgeschäft mitten in der Stadt, er hat genügend Parkplätze vor der Tür und könnte, je nach Branche, noch dem einen oder anderen Innenstadtgeschäft mit Dumpingpreisen endgültig den Garaus machen.
Weitsicht bei der Strukturpolitik? Oder gut geplant? Nein. Eine schöne Katastrophe hat man angerichtet.
ws

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2 Antworten zu Das Schlimmste

  1. ell.ga. sagt:

    Vom 14. September 1997 bis heute hat sich in dem Bereich so gut wie gar nichts getan!
    Schlimm!

  2. mm sagt:

    Herrn Schogers Artikel waren schon damals, aber auch heute noch, treffend analysiert. Wenn jemand die Brettener Gemeinderädchen durchschaut hat, dann er!

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