Nur Möbel für Müller- Immobilie bewilligt

Gemeinderat distanzierte sich von eigenem Beschluß zur Diedelsheimer Höhe
Bretten. Das Thema war heikel und darum bereits bei der letzten Gemeinderatssitzung von der Tagesordnung genommen worden. Auf einen „behutsamen Ausbau“ der Diedelsheimer Höhe als Einkaufszentrum neben der Innenstadt hatte man sich im Brettener Gemeinderat bei der Ablehnung von Globus geeinigt- jetzt wollte die Familie Müller, die bis vor einiger Zeit das Haus „Möbel – Müller“ neben Kaufland betrieben hatte, die Immobilie in Zusammenarbeit mit dem Pforzheimer Makler Foerster umnutzen und dabei auch innenstadtrelevante Sortimente über bekannte Filialketten wie Deichmann und Takko anbieten. Die Arbeitsgemeinschaft der Selbständigen (AdS), gerade erst vom Globus- Druck befreit, protestierte ebenso wie das Kaufhaus Schneider und der von der Stadt zwecks Innenstadt-Konzepten ins Leben gerufene Bürger-Arbeitskreis. Der Brettener Gemeinderat, der sich erst kürzlich in nichtöffentlicher Sitzung für eine beschränkte Zulassung innenstadtrelevanter Sortimente auf der Diedelsheimer Höhe ausgesprochen hatte, machte am Dienstagabend eine Kehrtwendung und lehnte dann gleich alles ab. „Damit bleibt es beim Möbelhaus“, war das Fazit, das Oberbürgermeister Paul Metzger nach der leicht diffusen Abstimmung zog.

Heikel war die Diskussion, der ein fast einstündiges und für die Öffentlichkeit unzugängliches Hearing aller Beteiligten unmittelbar vorausgegangen war, auch wegen des neben der Müller -Immobilie liegenden Kauflands, das der Stadt im Zusammenhang mit Globus Zugeständnisse gemacht und darüberhinaus die zweite Erschließung der Diedelsheimer Höhe zugesagt hatte. „Ich sage sehr deutlich nein dazu, alles zuzulassen,“ machte OB Metzger die Marschrichtung der Verwaltung auch mit Blick auf Lidl und Schwarz klar. „Wenn das hier überreizt wird, meldet sich der andere Partner zu Wort“. Und: „Die Immobilie kostenfrei in eine Wertstellung zu geben, die die Innenstadt in die Bredouille bringt, kann nicht sein.“ Schützenhilfe erhielt der Verwaltungschef von Dr. Weihmann (FDP): „Ich bin nicht gewillt, Abstriche für Innenstadtgeschäfte zu machen, um den Wert einer Immobilie zu steigern.“

Metzger fand für seine Zurückhaltung gegenüber den Wünschen der Familie Müller, die auch die vom Gemeinderat in dem ersten Beschluß auf 3000 Quadratmeter limitierte Geschoßfläche als zu klein befand, mehrheitliche Unterstützung beim Gemeinderat. Doch es gab auch andere Stimmen. Erich Hochberger von der CDU trat engagiert für eine Stärkung der Atttraktivität der Diedelsheimer Höhe ein : „Ohne die liegt Bretten im Dämmerschlaf“. Er warnte auch davor, eine „weitere Chance zu vertun“: „Diese Unternehmen siedeln sich in Konkurrenzbereichen an“.

Unterstützung erhielt Hochberger von seinem Fraktionskollegen Kurtz, der noch deutlicher wurde: „Das ist typisch Bretten. Es läuft ab wie immer-nur nichts tun, es könnte ja dadurch irgend jemand etwas weniger verkaufen. Man hat es geschafft, Globus und Langenbahn abzuwehren, jetzt passiert das gleiche mit der Diedelsheimer Höhe.“

Die SPD schloß sich dagegen dem Votum der AdS, von Schneider und dem Arbeitskreis an, die Innenstadt zu stärken. Allerdings erkannte Heinz Lang: „Ich sehe da am Horizont keine neuen Vorschläge“. Seine Fraktionskollegin Renate Knauss plädierte für einen Möbelmitnahmemarkt als Magneten für den Standort neben Kaufland und brachte das Ganze auf einen anderen Nenner: „Die Frage ist doch, retten wir die Familie Müller oder machen wir die Diedelsheimer Höhe attraktiv?“

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