Keine neuen Sortimente im Möbelhaus

Gemeinderat lehnte die Pläne der Familie Müller für ein Fachmarktzentrum ab
Parteien blockierten sich gegenseitig / Der ausgehandelte Kompromiß fiel durch
Von unserem Redaktionsmitglied Susanne Jock
Im Möbelhaus Müller auf der Diedelsheimer Höhe bleibt vorerst alles beim alten: Der Brettener Gemeinderat entschied gestern gegen die Zulassung von Sortimenten, die auch in der Innenstadt angeboten werden. Die Familie Müller wollte das Möbelhaus in ein Fachmarktzentrum umwandeln, in dem Küchenmöbel und Küchenzubehör, Bekleidung, Schuhe, Heimtextilien, Spielwaren und Babyartikel, Blumen und Drogerieartikel angeboten werden. Außerdem sollte das Gebäude einen Schlüsseldienst, einen Imbiß, ein Stehcafe und einen Bäcker beherbergen. Auf gut 4 000 Quadratmetern Fläche sollten damit Produkte angeboten werden, die es auch in der Innenstadt gibt. (Siehe auch Kommentar.)

Die Entscheidung im Brettener Gemeinderat fiel nicht, weil eine Mehrheit gegen die Zulassung innenstadtrelevanter Sortimente stimmte, sondern weil einige Gemeinderäte mehr, andere weniger zulassen wollten und ihre Anträge gegenseitig blockierten. Dabei fiel auch der Kompromiß durch, auf den sich das Gremium in nichtöffentlicher Sitzung bereits geeinigt hatte. Auf 3 000 Quadratmeter Fläche für Produkte, die man auch in der Innenstadt kaufen kann, hatten sich die Gemeinderäte eigentlich verständigt, wobei ein Sortiment maximal auf 1200 Quadratmetern angeboten werden dürfe, und auch für genügend Parkplätze und reibungslosen Zuliefererverkehr gesorgt werden sollte.

Die CDU-Fraktion plädierte dafür, den Plänen der Familie Müller zuzustimmen. „Die überregionalen Anbieter, die hier einziehen möchten, werden nicht in die Brettener Innenstadt gehen, wenn wir die Pläne ablehnen, sondern ins Umland“, so Fraktionschef Erich Hochberger. Mit 9:13 Stimmen lehnte der Gemeinderat den CDU-Antrag ab.
Otto Mansdörfer (Grüne) stellte den Antrag, lediglich Sortimente, die es in der Innenstadt nicht gibt, im jetzigen Möbelhaus zuzulassen. „Entweder begünstigen wir eine lukrative private Umnutzung eines Gebäudes oder die Innenstadt mit ihren vielfältigen Funktionen“, sagte er. Sein Antrag wurde mit 9:12 Stimmen abgelehnt.
Für den Kompromiß, auf 3 000 Quadratmetern innenstadtrelevante Sortimente zuzulassen, stimmten SPD und Freie Wähler, scheiterten jedoch mit 10:11 Stimmen – vor allem an neun Gegenstimmen der CDU.
„Damit bleibt es beim Möbelmarkt“, erklärte Oberbürgermeister Paul Metzger.

Daß die 3 000 Quadratmeter zuwenig für ihre Pläne sind, hatte der Vertreter der Familie Müller mehrfach erklärt, auch in der nichtöffentlichen Informationsveranstaltung kurz vor der Gemeinderatssitzung, bei der sich Gemeinderäte, Vertreter der Verwaltung, der Familie Müller, der AdS und des Arbeitskreises Innenstadt noch einmal ausgetauscht haben. Mit dem Kompromiß wäre man allerdings sehr viel weiter gekommen als mit der nun getroffenen Entscheidung, so Michael Müller. „Jetzt stehen wir nach anderthalb Jahren Arbeit vor dem Nichts“, schildert er. Für ein komplettes Angebot sei das Gebäude mit rund 5 000 Quadratmetern Fläche zu klein, für ein Segment wie das geplante Küchenstudio viel zu groß, daher habe man sich um die Anbieter für ein Fachmarktzentrum bemüht.

Ein Möbelmitnahmemarkt, der im Gemeinderat mehrfach vorgeschlagen wurde, sei nicht zu realisieren: „Da haben wir bereits bei den großen Firmen angefragt“, so Michael Müller. Und noch einem Argument, das im Gemeinderat mehrfach genannt wurde, widerspricht er: „Mit dem Fachmarktzentrum ging es uns nicht um Bereicherung durch Aufwertung unseres Gebäudes, sondern um unsere Existenz.“
Mit den weiteren Entscheidungen für den Bebauungsplan für die Diedelsheimer Höhe wird der Gemeinderat sich wieder mit dem Thema beschäftigen, so der OB. Nach der momentanen Entscheidungslage hält er einen Baumarkt oder ein Elektronikangebot, die ursprünglich im Gespräch waren, für möglich. „Oder es läuft auf einen Entscheid für nicht innenstadtrelevante Sortimente hinaus“, vermutet er.

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Eine Antwort zu Keine neuen Sortimente im Möbelhaus

  1. mm sagt:

    so macht man es dem OB leicht, nicht wissen was man will, während der schon einen Baumarkt andeutet, mit dem er zu der Zeit wohl schon in Verhandlungen stand. Ein Armutszeugnis !

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