Ein Verein führt den Kampf gegen Müllglühofen

Mitgliederversammlung hat Satzung akzeptiert und Vorstandschäft gewählt
Philipp Renner wurde Vorsitzender / Jetzt schon 12 200 Unterschriften
ws – Aus der Bürgerinitiative gegen den geplanten Müllglühofen in Gölshausen ist ein Verein geworden.
31 Mitglieder der Bürgerinitiative haben am Montag abend im Brettener „Simmelturm“ eine Vereinssatzung beschlossen, sind diesem Verein beigetreten, und wollen ihm nun auch beim Brettener Amtsgericht ins Vereinsregister eintragen lassen. Geführt wird die neue Organisation von Philipp Renner aus Gölshausen, der einstimmig zum Vorsitzenden gewählt worden ist. Der hatte zu Beginn der Veranstaltung auch gemeldet, daß die Resonanz auf die Arbeit der Bürgerinitiative in den zurückliegenden Wochen nicht geringer geworden ist: 12 200 Unterschriften habe man mittlerweile gegen den Glühofen sammeln können.

„Müllinitiative – Stoppt die thermische Müllbehandlung – Bürgerinitiative für Umweltschutz – Bretten, Kraichgau, Stromberg“ nennt sich die Organisation jetzt. Sie will zur Abfallvermeidung aufrufen, zur Bildung eines fundierten Umweltbewußtseins beitragen, will umweltbewußtes Konsumverhalten fördern, mit dem Ziel, daß abfallarm und umweltfreundlich produziert wird. Der Verein möchte die sinnvolle Erfassung der Wertstoffe fördern, will eine stoffbezogene Restmüllbehandlung mit minimaler Umweltbelastung und tritt für eine regionale und verursachernahe Abfallbeseitigung ein.

Dazu will man die Öffentlichkeit informieren und aufklären, will Meinung und Erfahrung austauschen, möchte man Bürgerversammlungen abhalten und man wird Informationsbroschüren, Flugblätter verteilen und Unterschriften sammeln. Der Verein wird mit den Organisationen des Naturschutzes zusammenarbeiten und mit der Landwirtschaft. Schließlich liegt dem Verein an einer sachbezogenen Aussprache mit Behörden und Politikern auf kommunaler Ebene, in Kreis und Land. Dies alles hat man in der Vereinssatzung festgelegt.

Zum Stellvertreter des Vorsitzenden Philipp Renner ist Rolf Neupert aus Oberderdingen gewählt worden. Das Amt des Schriftführers versieht Dieter Paschke, zum Kassierer wurde Helmut Weber (Gölshausen) gewählt. Als Beisitzer arbeiten in der Vorstandschaft mit: Otto Mansdörfer (Bretten), Helmut Eberhard (Flehingen), Hildegard Macke (Gölshausen), Jürgen Schäfer (Sternenfels) und Dietrich Dorn (Gondelsheim).

„Wir müssen unseren Kindern eine einigermaßen intakte Umwelt hinterlassen“, sagte Philipp Renner nach den Wahlen im Blick auf die künftige Arbeit. Aus diesem Grunde plane man eine große Informationsveranstaltung, bei welcher man darlegen wolle, weshalb die Müllerverbrennung ein Irrweg sei. Außerdem wolle man die Informationsdefizite bei den Kommunalpolitikern reduzieren. Den Brettener Gemeinderat wolle man durch Sachargumente überzeugen und man gebe die Hoffnung nicht auf, daß man auch noch Oberbürgermeister Metzger gewinnen könne. Zur Kirchweih am 6./7. November in Oberderdingen will der Verein wieder einen Informationsstand unterhalten.

Mit Ärger registrierten Philipp Renner und Hildegard Macke, daß Paul Metzger bei seinen Informationen für den Gemeinderat just wieder die Pläne vorlegte, welche er der Bürgerinitiative gegenüber als überholt, bezeichnet hatte. Hildegard Macke sah in den mehr als 12 000 Unterschriften, die man habe sammeln können, ein Maß für ,die Besorgnisse der Bürger: Das Restmüllsplitting und die thermische Nachbehandlung wolle niemand haben. Mit diesem Vorhaben „werde ein Industriegebiet verschandelt, andere Firmen würden sich hier nicht mehr niederlassen wollen und den Arbeitnehmern werde zugemutet, in diesem belasteten Umfeld zu arbeiten – wie auch den Gölshäusern, denn die nächsten Wohnhäuser stünden nur 900 Meter entfernt. „Die ganze Firma ist mir suspekt und die Firmenvertreter haben uns belegen, halten die Stadt hin. Der Gemeinderat ist offenbar über den Tisch gezogen worden“, vermutete Hildegard Macke.

Um Gewerbesteuer einnehmen zu können, so warf die Rednerin dein Oberbürgermeister vor, verpachte und verschenke der sein Industriegebiet „auf Teufel komm‘ raus“. Aber der Schaden sei schlimm: Belasteter Staub und Gase schlügen sich in einem Umkreis von fünf bis zehn Kilometern nieder. In dem Gölshäuser Glühofen sollten 1,5 Tonnen Müll pro Stunde verbrannt werden. „Da muß man ständig nachfüttern, um den Ofen in Gang zu halten. Und das hat böse Auswirkungen“, meinte Hildegard Macke. Die Bürgerinitiative müsse deshalb weiter Stimmen sammeln, um das Projekt zu verhindern.

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