Größte Sorgen sind wenig Platz und zuviel Verkehr

CDU-Landtagsabgeordnete zu Gast in Bretten
OB Metzger erläuterte wirtschaftspolitisches Konzept
Von unserem Redaktionsmitglied Hansjörg Ebert
Gelegenheit, die Mehrheitsfraktion im Land­tag für die Probleme der Stadt zu sensibilisie­ren, hatte Brettens Oberbürgermeister Paul Metzger gestern bei einem kommunalpoliti­schen Gespräch mit vier Landtagsabgeordneten der CDU. Die Mitglieder des wirtschaftspoliti­schen Arbeitskreises besichtigten zunächst die EGO in Oberderdingen, ehe sie bei einem Ar­beitsessen zu hören bekamen, wo in der Melan­chthonstadt der Schuh drückt. Am Nachmittag stand ein Treffen mit Bürgermeister, Gemeinde­rat und Selbständigen in Zaisenhausen auf dem Programm der Vor-Ort-Aktion.

„Wir bemühen uns, die Monostruktur zu be­seitigen und in den Zweigen Kunststoff, Glas und Dienstleistungen neue Grundpfeiler zu set­zen“, umriß Metzger seine wirtschaftspolitische Konzeption. Daneben müsse die Infrastruktur verbessert werden, um die dringlichen Ver­kehrsprobleme zu lösen. Metzger nannte hier die Verlegung der Wilhelmstraße, wo noch eine Million Mark für den Grunderwerb fehlen, die Sanierung der „Schlaglochallee“ Derdinger Straße und die Verlegung der Kreisstraße für die Neff-Erweiterung.

Weiter brannte dem OB der Autobahnan­schluß Pforzheim Mitte unter den Nägeln, der Bretten helfe, aus dem Verkehrsschatten her­auszutreten. Als Große Kreisstadt sei für Bret­ten die Dorfentwicklung ärgerlich, da sie zur Zerstörung des dörflichen Charakters und zur Verstädterung führe, statt die Wohnqualität auf­zuwerten. Von einer Diktatur des Umweltschut­zes sprach das Stadtoberhaupt im Blick auf die Schwierigkeiten bei der Fortschreibung des Flä­chennutzungsplanes. „Früher gab es Stadtmau­ern, heute wirken die Landschaftsschutzgebiete genauso“, machte Metzger seinem Verdruß über die räumliche Enge des Industrie- und Wirt­schaftsstandorts Luft.

Landtagsabgeordneter Franz Wieser, der die Fraktionskollegen in seinen Wahlkreis führte, verwies auf den Bretten-Besuch von Minister Herzog im nächsten Jahr. Deshalb wolle man sich im Wirtschaftsausschuß bereits jetzt über die anstehenden Probleme informieren. MdL Rolf Kurz lobte den hervorragend herausgear­beiteten Ortsmittelpunkt der Melanchthonstadt, die in Franz Wieser einen dynamischen Vertre­ter ihrer Anliegen in Stuttgart habe.

Wolfgang Mellert von der Firma Fibron be­grüßte als Vertreter der Wirtschaft die Infra­strukturverbesserungen der Stadt. Das Indu­striekarussell, das eine Menge Geld gekostet ha­be, stelle die örtlichen Unternehmer jedoch nur halb zufrieden. Der Markt gebiete eine Expan­sion, die jedoch durch überzogene Umwelt­schutzmaßnahmen stark behindert werde. Der Standort Bretten könnte so für die niederrheini­sche Unternehmensleitung bald nicht mehr in­teressant werden. Zum dritten unterstreiche er die Bemühungen der Stadt im Blick auf die Be­rufsakademie. Die moderne Industrie habe näm­lich einen großen Bedarf an Ingenieuren, die be­reits Praxiserfahrungen haben.

In Zaisenhausen verwies Bürgermeister Wolf­gang Bratzel auf die beiden großen Projekte der Gemeinde: die Gewerbeförderung und die Dorf­entwicklung .Die Mittel für die Ausweisung des Gewerbegebiets seien bereits aufgebraucht, bei der Dorfentwicklung böte sich das gleiche Bild. Zahlreiche Privatleute wollten ihre Häuser sa­nieren, doch die Zuschüsse dafür seien gänzlich unerwartet gestoppt worden. Als Vorschlag gab er den CDU-Landtagsabgeordneten mit auf den Weg, das Straßendorf zum Modellfall zu erklä­ren, um so das „Jahrhundertwerk“ bis zur 1000­Jahr-Feier 1991 zu bewerkstelligen.

Bedenken der Zaisenhausener Selbständigen im Blick auf den Europäischen Binnenmarkt, streute MdL Albert Reuter mit dem Appell, be­reits jetzt unternehmerisch zu handeln, um dann die erweiterten Chancen des Marktes nutzen zu können.

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