Der Frust ging um am Dienstagnachmittag im großen Ratssaal in Bretten. Fast alle, die sich da versammelt hatten, waren in der Hoffnung gekommen, mit deutlich mehr Wissen wieder nach Hause gehen zu können. Tatsächlich aber wurde im wesentlichen nur das bestätigt, was ohnehin schon klar war: Die Bündelungstrasse bringt geringe Entlastung und neue Probleme, Südwesttangente und große Südumgehung konnten die Fahrzeugmassen aus Bretten heraushalten.
Die sich da am Dienstag im Rathaussaal versammelt hatten, Ausschußmitglieder wie Bürger, wollten aber mehr erfahren. Etwa, ob die eine oder andere Trasse überhaupt technisch machbar sei, und vor allem, wie sie sich mit den Anforderungen des Umweltschutzes vertrage.
Dies aber, so wurde ihnen jetzt gedeutet, wird womöglich noch Monate dauern. Weil ein Beamter im Regierungspräsidium krank geworden ist, sind wesentliche Zahlen noch nicht auf den Tisch gelegt worden. Und auch die Umweltverträglichkeitsprüfung sei schwerlich kurzfristig vorzulegen, hieß es. Kein Wunder, daß Oberbürgermeister Metzger dann auch klar machte, es sei zwar sein Wollen, bis zum Sommer den Generalverkehrsplan im Gemeinderat verabschieden zu lassen. Ob dies aber tatsächlich gelingen werde, hänge noch von einigen Unabwägbarkeiten ab.
Wieder einmal mußte Paul Metzger hochgesteckte Erwartungen der Brettener an das Tempo politischer Vorgänge zurückdrängen. Mancher, der am Dienstag im Rathaus saß, hatte insgeheim gehofft, schon fast fertige Pläne für die neue Brettener Umgehung (auf der ihm genehmen Trasse natürlich) vorgelegt zu bekommen. Jetzt stellte sich heraus, daß wieder einmal nur ein weiterer Schritt auf einem noch langen Weg getan worden ist
Der Oberbürgermeister kennt die Zahl der nötigen Schritte, die Beschwerlichkeit des Weges, Doch die Bürger sind ungeduldig: angesichts der Verkehrsmisere möchten sie schnellstens zum Ziel kommen. Und so tritt immer wieder dieselbe Differenz auf: Oberbürgermeister und Verwaltung freuen sich, eine Etappe bewältigt zu haben, und die anderen sind enttäuscht, weil deutlich wird, wie lange der vor ihnen liegende weg noch ist. Bis eines Tages vielleicht wirklich die Planierraupen (wo auch immer) zum Umgehungsstraßenbau anrücken, wird es noch viele solche Enttäuschungen in Bretten geben.
Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :
- Werben um den Enzkreis - 1998
- Begräbnis aufgeschoben - 2001
- Leserbrief : Verkehrsmisere ist hausgemacht - 2003
