Beim Brettener Tempo kommen nicht alle mit

Verzögerung beim Generalverkehrsplan?
Enttäuschung im Ausschuß über fehlende Daten
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Th. Baier

Möglicherweise kann der Brettener Gemeinderat doch nicht, wie bisher angekündigt, noch vor den Sommerferien darüber entscheiden, mit welcher Umgehungsvariante der neue Generalverkehrsplan die verstopften Straßen der Kernstadt vom Blech befreien soll. Oberbürgermeister Metzger machte dem Verkehrsausschuß am Dienstagabend klar, daß er zwar dieses Ziel auch weiterhin verfolge und dabei auch vom Regierungspräsidium unterstützt werde. Dabei, so Metzger, müssen aber auch andere Behörden und sogenannte Träger öffentlicher Belange im gleichen Tempo mitziehen. „Es gibt großes Kopfschütteln in Behördenkreisen ob des Brettener Tempos“, sagte Metzger und verwies darauf, daß in anderen Städten das Aufstellen eines Generalverkehrsplanes viel länger dauere. (Siehe Kommentar „Nur ein Schritt“).

Enttäuscht äußerten sich Ausschußmitglieder und auch viele Zuhörer – die Stuhlreihen waren bis auf den letzten Platz besetzt – darüber, daß in der Verkehrsausschußsitzung nur jene Berechnung vorgelegt wurde, wie sich Bündelungstrasse, Südumgehung und Südwesttangente in einigen Jahren auf den Verkehr auswirken könnten. Was fehlte waren Kostenberechnungen und Umweltverträglichkeitsprüfungen, die sich Kommunalpolitiker und Bürger als aufschlußreiche Entscheidungshilfe erhofft haben.
Dr. Köhler vom planenden Ingenieurbüro stellte die Prognoseberechnungen für die drei noch in der Diskussion befindlichen Varianten (wir berichteten) vor und erklärte, daß die Südwesttangente maximale Entlastung verspreche, die Südumgehung ähnlich gute Werte bringe und die Bündelungstrasse keine Problemlösung für Bretten sein könne.

Dr. Köhler betonte aber auch, daß es für Bretten „keine eindeutig beste Lösung“ gebe. Dafür sei die Verkehrsgeographie dieser Stadt zu schwierig. Oberbürgermeister Metzger betonte indes, es gebe keine mehr oder weniger favorisierte Variante, zunächst müßten Kosten-Nutzen-Analyse und Umweltverträglichkeitsprüfung vorliegen. Dann erst bestehe die Entscheidungsgrundlage.

In der Prognoseberechnung, wie sich der Verkehr bei den einzelnen Varianten im Laufe der nächsten 15 Jahre entwickeln wird, ist nicht die geplante Stadtbahn Bretten-Karlsruhe berücksichtigt. Dies sei deswegen nicht geschehen, sagte der Oberbürgermeister, weil Entlastung und zusätzlicher Verkehr sich aufhöben. Die Stadtbahn nachträglich in die Berechnung aufzunehmen, lehnte Metzger wegen der damit verbundenen Verzögerung ab.
Enthalten sind in der Rechnung dagegen die Öffnung der Autobahnausfahrt Pforzheim Mitte samt neuer Bruchsaler Umgehung. Dadurch, so versicherte Planer Dr. Köhler dem Ausschuß, werde kein wesentlicher Verkehrszuwachs in Bretten erfolgen.
Als neuen Aspekt haben die Verkehrsplaner hingegen herausgefunden, daß mit zunehmender Belastung der B 35 Bruchsal-Bretten immer mehr Autofahrer auf die Nebenstrecke über Heidelsheim und an Büchig vorbei nach Bretten ausweichen werden.

Mehrere Ausschußmitglieder drückten unverblümt ihr Mißfallen über die noch nicht entscheidungsreifen Vorlagen zum Generalverkehrsplan aus. Ihre Frage, wann der Gemeinderat die Entscheidung treffen können werde, blieb ohne präzise Antwort. Gölshausens Ortsvorsteher Hartmann fürchtete gar, durch eine weitere Verzögerung werde die Gölshäuser Umgehung aus der Dringlichkeit fallen und endgültig vereitelt
OB Metzger dazu: „Heute ging es um nichts anderes als Glasnost in Bretten – nämlich den Bürgern die Informationen zu geben“.

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