Kernstadt und Stadtteil Gölshausen warten auf Entlastungen
Bretten (uh): Die Brettener Kommunalpolitik ist an einem Wendepunkt von zentraler Bedeutung angelangt: Nach Vorlage der Ergebnisse von 17 „Netzfallberechnungen“, die vom Karlsruher Regierungspräsidium durchgeführt wurden und derzeit im Rathaus der Melanchthonstadt noch unter Verschluß gehalten werden, müssen sich Gemeinderat und Bürgerschaft bis zum Frühjahr 1988 zu einer Entscheidung über die künftige Führung des Verkehrs in Bretten durchringen.
Es geht darum, den Stadtteil Gölshausen und die Kernstadt von überörtlichen Vekehrsströmen zu entlasten, die allgemein als unerträglich empfunden werden und Entwicklungen in vielen Bereichen behindern. Bislang münden und verknoten sich die B 293 (aus Richtung Heilbronn), die B 35 (aus Richtung Mühlacker, beziehungsweise Bruchsal-Karlsruhe) und die B 294 (aus Richtung Pforzheim) im Zentrum der Kraichgaustadt.
Um für das geplante Vierzig-Millonen-Mark-Projekt alle Präferenzen (beispielsweise die mit Zuschüssen verbundene Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan) ausschöpfen zu können, muß bald gehandelt werden. Deshalb soll nach einer verwaltungsinternen Informationsrunde der Brettener Verkehrsplanungsausschuß zum 6. Oktober einberufen und danach ein öffentliches „Hearing“ abgehalten werden: „Dann kommt alles auf den Tisch“, ist aus der Umgebung des Oberbürgermeisters zu hören; Paul Metzger hat auch den Bürgerinitiativen „Einsicht in sämtliche Unterlagen“ zugesagt.
Welche Alternative den Zuschlag erhält, ist nach wie vor offen. Zwar ist aus dem Rathaus zu hören, daß alle Zahlen „in eine eindeutige Richtung“ zeigen, die Frage lautet jedoch, was sich politisch durchsetzen läßt.
Die Brettener Stadtverwaltung favorisiert nach wie vor eine „Bündeltrasse“ entlang der Kraichgau-Bahn – dagegen laufen zahlenmäßig starke Bürgerinitiativen Sturm. Der CDU-Landtagsabgeordnete Helmut Wirth plädiert vehement für eine weiträumige Südumgehung der Melanchthonstadt, während andere Gruppierungen von einer Nordtrasse sprechen.
Zuallererst müssen die Knoten in den Gehirnen von Verkehrsplanern entwirrt werden!