Aus Bretten mehr als eine Schlafstadt machen

Paul Metzgers Pläne zur Stadtentwicklung
Eine Autobahn-Ausfahrt als Lösung vieler Probleme
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Th. Baier

„Bretten hat sich in der Vergangenheit im Mittelbereich isoliert, beispielsweise beim Einzelhandel. Jeder hat für sich gewurstelt“, stellte Oberbürgermeister Paul Metzger am Dienstagabend vor Gewerbetreibenden und Handwerkern in Bretten fest. Auch sonst habe man in Bretten wenig vorgesorgt. „Wir haben weder Verkehrsprobleme gelöst noch sind wir strukturell auf die Zukunft ausgerichtet.“ Die Entwicklung in Bretten sei bisher eher zufällig geschehen, sagte Metzger in einer Veranstaltung von AdS und Handwerkerverein über Strukturanalyse und Verkehrsgutachten in der „Krone“. Metzger forderte dazu auf, gemeinsam die Aufgabe anzugehen, Brettens Mittelpunktfunktion zu stärken. Er, so gab er zu verstehen, werde sich nicht damit zufriedengeben, daß Bretten eine Pendler- und Schlafstadt werde.

Der Oberbürgermeister schilderte die Bemühungen der Stadt um wirtschaftliche Weiterentwicklung. So müsse der Flächennutzungsplan fortgeschrieben werden, um ansiedlungswilligen Unternehmen entsprechende Angebote machen zu können. Metzger stellte den Brettener Geschäftsleuten und Handwerkern seinen Mitarbeiter Herbert Maier vor, der künftig Ansprechpartner für Handel und Industrie im Rathaus sein werde. Maier werde ein Informationskataster erstellen und vom Bauantrag bis zum Förderantrag als zentrale Anlaufstelle im Rathaus die Unternehmen betreuen, kündigte der Oberbürgermeister an.
Diese Anlauf- und Koordinierungsstelle im Rathaus, diene sowohl dem einzelnen Betrieb als auch der Strukturverbesserung in der gesamten Stadt. Ganz wesentlich bei der Strukturverbesserung sei auch, so der Oberbürgermeister, die Lösung der Verkehrsprobleme in und um Bretten. Metzger plädierte am Dienstagabend klar für eine neue Autobahnausfahrt bei Pforzheim mit direkter Anbindung Brettens. Dadurch werde es in Bretten mehr Verkehr geben, der über zusätzlich zu bauende Straßen bewältigt werden könne. Ohne diesen Autobahnanschluß werde sich eine Brettener Südumgehung nicht rechnen, sei nicht durchsetzbar, meinte Metzger.
Auf Vorhaltungen, die Öffnung der Autobahn bei Pforzheim sei nicht machbar, deutete der Oberbürgermeister an, es gebe vielleicht doch Möglichkeiten. „Ich kann aber heute weniger sagen als ich weiß. Das ist kein Thema für den offenen Markt.“

Die Öffnung der Pforzheimer Autobahnausfahrt sei für Bretten als Unternehmensstandort von eminenter Bedeutung. Die halbe Stunde mehr Fahrzeit durch Pforzheim summiere sich zu Kosten, die die Betriebe in eine schlechtere Konkurrenzsituation brächten. Metzger sprach sich dafür aus, die Autobahn, zu öffnen „in der Überzeugung, daß wir auch die übrigen Probleme in Bretten in den Griff kriegen“.
Eines dieser Probleme, das die Gewerbetreibenden ansprachen, war die künftige Fußgängerzone. Metzger machte klar, daß ein eindeutiger Beschluß des Gemeinderates zur Befreiung des Marktplatzes vom Autoverkehr vorliege. Er räumte aber ein, daß bei der Fußgängerzone der zweite vor dem ersten Schritt getan worden sei. Probleme seien noch zu klären. Bis dahin sei nur von einem verkehrsberuhigten Bereich die Rede.
Die Stadt Bretten sei im Wettbewerb mit anderen Städten ins Hintertreffen geraten, stellte der Oberbürgermeister fest. So sei das Angebot der vor 150 Jahren gegründeten Brettener Gewerbeschule immer weiter abgebaut worden -zugunsten der Bruchsaler Schule. Und auch das Angebot an öffentlichen Dienstleistungen sei in Bretten permanent ausgezehrt worden, bedauerte der Oberbürgermeister.
Die Fragen der Strukturentwicklung und der Verkehrsplanung werden die neugegründeten entsprechenden Ausschüsse erstmals am 6. April in nichtöffentlicher Sitzung beraten. Die Strukturanalyse soll antwortete der Oberbürgermeister auf eine Bitte der AdS-Vorsitzenden Wetzel, in einer Bürgerinformationsveranstaltung noch einmal von den Kölner Fachleuten erläutert werden, die das Papier erarbeitet haben.

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Eine Antwort zu Aus Bretten mehr als eine Schlafstadt machen

  1. Matthias Menzel sagt:

    Das ist OB Metzger auch wirklich gelungen, denn schlafen kann man in Bretten, abhängig davon wo man wohnt, wirklich nicht mehr!
    Wenn man die Ergebnisse seiner Verkehrspolitik der letzten 20 Jahre betrachtet, scheint er aber geschlafen zu haben.

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