Kosten fürs Rathaus auf 15 Millionen geschätzt

Bürger nutzten die Fragestunde
In der Friedrichstraße Gefahren für die Schüler
Von unserem Redaktionsmitglied Werner Schoger

„Die Gesamtkosten für das neue Rathaus werden sich wohl auf etwa 15 Millionen Mark belaufen.“ So schätzte Oberbürgermeister Paul Metzger in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats auf eine Bürgeranfrage,und bedauerte, daß es derzeit noch nicht möglich sei, eine detaillierte Abrechnung vorlegen zu können. Bis zum Haushaltsjahr 1986 seien bis jetzt 13,3 Millionen Mark Baukosten ausgewiesen. Derzeit sei aber ein Prozeß, den die Stadt in dieser Angelegenheit zu führen gezwungen sei, noch nicht entschieden.
In der Bürgerfragestunde war Paul Metzger auf eine Abrechnung in Mark und Pfennig beim Oberderdinger Rathaus, einem ebenfalls sehr repräsentativen Bau hingewiesen worden. Beim Brettener Neubau hingegen sei die Bevölkerung noch immer ohne Information. Bei der Planung des Gebäudes habe man von 7,5 Millionen Mark gesprochen, dann habe sich der Betrag auf 9,5 Millionen Mark erhöht und schließlich war bei der Einweihung von 11,6 Millionen Mark die Rede.

Paul Metzger versicherte, daß die Endabrechnung noch in den Gemeinderat mit Einzelkosten für die jeweiligen Gewerke eingebracht werde. Dann werde man auch feststellen können, was im Vergleich mit dem Planungsansatz den Bau so verteuert habe. Schon bei dem Projekt Tiefgarage/Stadthalle werde die Stadt einen anderen Weg gehen, der künftig mit jeder Veränderung am Plan auch eine Finanzkontrolle möglich mache, so daß der Gemeinderat („mit einer Toleranz von zehn Prozent“) stets über die Kostenentwicklung informiert sei.

Verkehrsprobleme standen auch bei der zweiten Bürgerfragestunde im Gemeinderat wieder vorne an. Diesmal erkundigte man sich, ob der Oberbürgermeister zu seiner Zusage stehen werde, die Südumgehung von Gölshausen nur dann in Angriff zu nehmen, wenn auch geklärt sei, wie der auf die Stadt zurollende Verkehr um oder durch die Stadt „ohne Schaden“ geführt werden könne. Die Gölshäuser Umgehung könne sehr rasch gebaut werden, aber in Bretten stünden Lösungen noch aus. Die Bürger befürchten, daß die Stadt „dem Druck der Unternehmen aus dem Gölshäuser Industriegebiet nachgeben könnte“.

Paul Metzger wies darauf hin, daß derzeit die Verkehrszählungen durchgeführt würden, deren Ergebnisse dann in einem Gutachten verarbeitet werden. Erst danach werde über ein Verkehrskonzept abschließend beraten. Es sei richtig, daß die Südumgehung Gölshausens nicht ohne Weiterführung zu planen sei – und „da ist nun auch der Zusammenhang zur Voruntersuchung der Stadt herzustellen“.
Den stellte auch sofort ein anderer Bürger her, der darauf aufmerksam machte, daß mit dieser von der Stadt vorgeschlagenen „Bündelungstrasse“ mehr als nur drei Anwesen stark tangiert seien, und daß eine Umgehung nicht durch eine Stadt hindurchführen dürfe. Der OB verwies erneut auf die Untersuchungen, machte klar, daß mit hohem technischen Aufwand Nachteile für die Anlieger vermieden werden könnten, und daß außerdem wegen des Landschaftsschutzes eine „Südumfahrung“ von Bretten nicht durchsetzbar sei.

Bürger gaben dann noch eine Reihe von Anregungen. Es wurde vorgeschlagen, bei der Neugestaltung des Marktplatzes auch an die Anlage eines „Groß-Schachfeldes“ zu denken, wie dies auch in anderen Städten getan worden sei. Ein anderer Brettener machte darauf aufmerksam, daß die Schüler an der Einmündung des Fußweges, vom Melanchthongymnasium herab, zur Friedrichstraße gefährdet seien.
In der Brückenfeldstraße, so berichtete ein anderer Brettener, befindet sich gleichfalls eine gefährliche Stelle, die entschärft werden müsse, zumal dort schon Kinder angefahren worden seien.
Dem Wunsch nach einer öffentlichen Toilette im Bereich des Sporgassenparkplatzes begegnete der Oberbürgermeister mit dem Hinweis auf die mutwilligen Zerstörungen in den Toiletten beim alten Rathaus.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Finanzen, Verkehr abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Kosten fürs Rathaus auf 15 Millionen geschätzt

  1. konrd. sagt:

    Nach 22 Jahren bleibt der Eindruck, die Stadt Bretten hat (Verkehrs-)Probleme nicht gelöst, sondern sie bestenfalls (Ampeln)geschaffen. 🙁

  2. -az- sagt:

    Fortschritt nach 22 Jahren …

    „Verkehrsprobleme standen auch bei der zweiten Bürgerfragestunde im Gemeinderat wieder vorne an.“

    „daß derzeit die Verkehrszählungen durchgeführt würden,“

    „Dem Wunsch nach einer öffentlichen Toilette im Bereich des Sporgassenparkplatzes begegnete der Oberbürgermeister mit dem Hinweis auf die mutwilligen Zerstörungen in den Toiletten beim alten Rathaus.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert