Aus Brettens Innenstadt in die Karlsruher City?

Stadtbahn-Forum im Rathaus
Bürgermeister informierten sich über das Projekt

(hupe). Durchweg positiv beurteilen die Bürgermeister des Brettener Landes die Chancen für die seit längerem in Rede stehende Stadtbahn Bretten—Karlsruhe. Das ist das Ergebnis eines S-Bahn-Forums, das gestern morgen unter Leitung von Landrat Dr. Ditteney im Brettener Rathaus stattfand (siehe auch Kreisseite). Eine Schlüsselposition komme dabei der Stadt Bretten zu, mit der das Projekt steht oder fällt, betonte der Landrat.
Wie bereits mehrfach berichtet, soll die vieldiskutierte Stadtbahn zahlreiche Haltestellen, einen Taktfahrplan, einen einheitlichen Tarif und mit nur 30 Minuten eine wesentlich kürzere Fahrzeit von Bretten nach Karlsruhe bieten, als dies bisher mit den Zügen der Bundesbahn der Fall war. Als einen der größten Vorteile aber stellten sowohl Landrat Dr. Ditteney als auch die Nahverkehrsexperten Ludwig von den Karlsruher Verkehrsbetrieben und Emmerich von der Bundesbahn, die Möglichkeit der Verkehrsanbindung heraus: „Aus der Brettener Innenstadt direkt in die Karlsruher City, und das ohne Umsteigen.“

Angesprochen wurde in diesem Zusammenhang von Oberbürgermeister Leicht auch die Sorge der Brettener Geschäftswelt, durch die Einrichtung der Stadtbahn könnte die Kaufkraft der Brettener und der Bewohner des Umlandes nach Karlsruhe abfließen. „Ich bin mir sicher, daß ein Abfluß der Kaufkraft nicht stattfinden wird. Das durch Stadtbahn an Karlsruhe angeschlossene Ettlingen hat den Beweis erbracht“, meinte Dr. Ditteney. Höherwertige Güter seien zu jeder Zeit in der Großstadt gekauft worden und nur wer mit dem eigenen Auto nach Karlsruhe fahre, könne „den Kofferraum so richtig vollpacken“.
Auch von der technischen Seite seien nach Ansicht des Landrats die Voraussetzungen für eine Stadtbahn von Bretten nach Karlsruhe geradezu ideal: „Wir brauchen keine neue Trasse, die Schienen der Kraichgaubahn liegen schon.“ Verkehrsdirektor Ludwig erläuterte bereits ganz konkrete Vorstellungen, was die mögliche Verkehrsführung der Stadtbahn in Bretten anbetrifft: „Durchaus (denkbar wären Haltestellen beispielsweise am Schulzentrum Ost sowie auf dem Seedamm-Parkplatz jeweils mit Wendeanlagen. Eine S-Bahn braucht nur einen Kurvenradius von 25 Metern.“
Einhellig begrüßten die Bürgermeister des Umlandes das Vorhaben. Sulzfelds Bürgermeister Eberhard Roth: „Die Stadt Bretten muß bei ihrer Entscheidung das Umland mit berücksichtigen. Notwendig wären für Pendler entsprechende Park-and-ride-Parkplätze an den Brettener Haltestellen, die ein sofortiges Umsteigen auf die Stadtbahn möglich machen. Wir sollten diesen Schritt unter allen Umständen wagen.“ Roth gab sich fest davon überzeugt, daß die S-Bahn vom Bürger gut angenommen werde.
Für Oberbürgermeister Leicht überwiegen bei dem Projekt- eindeutig die positiven Aspekte: „Wir sind uns unserer Schlüsselposition bewußt und werden dementsprechend entscheiden. Die Belange des Umlandes werden selbstverständlich berücksichtigt.“
Auch Kürnbachs Bürgermeister Karl-Heinz Hauser sieht in einer S-Bahn – obwohl seine Gemeinde fernab jeder Bahnverbindung auch in Zukunft liegen wird – klare Vorteile: „Für einen Kürnbacher ist heute die Fahrt nach Karlsruhe mit öffentlichen Verkehrsmitteln noch immer eine Tagesreise. Mit einer modernen Stadtbahn sähe das anders aus.“ Hauser erinnerte auch daran, daß gerade Auszubildende auf eine zügige und direkte Verbindung in das Oberzentrum angewiesen seien. Außerdem könne dadurch eine weitere Abwertung der Kraichgaubahn verhindert werden, betonte der Bürgermeister.

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