Nach 13 Jahren sind jetzt alle Orte angeschlossen

48 Millionen unter der Erde
Letzte Kanal-Lücke in Freudenstein geschlossen

KNITTLINGEN/BRETTEN (ba). Nach dreizehnjähriger Buddelarbeit hat der Abwasserverband Weißach- und oberes Saalbachtal jetzt sein wichtigstes Ziel erreicht: Alle Orte im Verbandsgebiet sind an die Kläranlage bei Heidelsheim angeschlossen. Der Knittlinger Stadtteil Freudenstein-Hohenklingen leitet seit dieser Woche genauso wie alle anderen Orte in dem 161 Quadratkilometer großen Verbandsgebiet seine Abwässer durch den Kanal in die Kläranlage.

Vertreter des Verbandes versammelten sich am Donnerstag am Freudensteiner Rückhaltebecken, um den offiziellen Anschluß mitzuerleben. ,,Abwasser marsch!“ kommandierte Verbandsvorsitzender OB Leicht (Bretten), ein Schieber wurde gezogen, und wenig später war das Rauschen der schmutzigen Flut aus dem Kanalrohr zu vernehmen. ,,Das ist ein wichtiger Tag“. meinte Leicht ,,Wir sind in diesem Raum schon an der Spitze bei der Abwasserbeseitigung.“
Für dieses Ziel hat der Abwasserverband bisher gewaltige Summen investiert. Allein der Bau von rund 52 Kilometern Abwasserkanal hat rund 48 Millionen Mark verschlungen — tausend Mark pro Kopf der rund 48000 Einwohner in diesem Gebiet. Dazu die Kosten für Kläranlage, Rückhaltebecken, Pumpwerke und mehr.

Der Anschluß der letzten Ortschaft im Verbandsgebiet Freudenstein-Hohenklingen hat sich wegen des geplanten Baus eines Regenrückhaltebeckens und des Ausbaues der Kreisstraße im Weißacher Tal zwischen Freudenstein und Knittlingen verzögert. Die Kanalbauer wußten nicht, wo sie die Rohre verlegen können, damit es keine Probleme bei den folgenden Bauarbeiten gibt.
Das letzte Kanalstück des Verbandes zwischen Freudenstein und Knittlingen ist zweieinhalb Kilometer lang und hat etwa 80 000 Mark gekostet. Ein Drittel der Strecke mußte aus Asbestbetonrohren gefertigt werden, damit die Trinkwasserquelle ,,Klotzbrunnen“, die wichtig für die Brettener Wasserversorgung ist, gesichert wird.

Mit 52 Kilometern Abwasserkanal ist das Ziel des Verbandes freilich noch nicht ganz erreicht. Es fehlen noch rund tausend Meter Kanalstrecke in Bretten und in Maulbronn. Dort wird derzeit das Abwasser noch durch städtische Kanäle umgeleitet.
Zwar seien, so gab Verbandsvorsitzender Leicht zu denken, alle Gemeinden im Verbandsgebiet
jetzt angeschlossen. ,,Aber es bleibt doch die Frage, ob auch alle Hauskläranlagen geschlossen sind.“
In der Brettener Kernstadt wisse man noch von zwei oder drei nicht geschlossenen Klärgruben, in den Stadtteilen habe man festgestellt, ,,daß noch einiges fehlt“. Leicht kündigte an, die Stadt Bretten werde mit Zwangsmitteln vorgehen, um den lückenlosen Anschluß aller Anwesen an die Verbandskläranlage zu erreichen. ,,Es hat doch keinen Zweck, daß wir Millionen vergraben und daß dann das Abwasser weiter durch die Hauskläranlagen fließt!“ Leicht stellte dabei klar, daß das Schließen der Hauskläranlagen nicht Füllen bedeuten müsse. ,,Sie kann zum Beispiel auch für Regenwasser genutzt werden.“

Es sei, meinte Leicht weiter, eine ,,horrende Summe“, die für die Beseitigung und Klärung der Abwässer aufgewendet wird. Die Bürger zahlten zwar ,,mit Murren“, aber die Vorteile der Abwasserbeseitigung seien offensichtlich.
Knittlingens Bürgermeister Otto Kübler kündigte an, daß in Freudenstein-Hohenklingen die Hauskläranlagen bis zum 30. September geschlossen werden müssen. Kübler beglückwünschte den Abwasserverband zum Abschluß der Maßnahme und erwähnte noch einmal kurz die Gründe für die Verzögerung des Anschlusses des Stadtteils. Schon in den nächsten Tagen würden die Arbeiten für Rückhaltebecken und Kreisstraßenausbau vergeben, kündigte der Knittlinger Bürgermeister an. Die Stadt Knittlingen sei mit 16 Prozent an der Finanzierung des Abwasserverbandes beteiligt, ,,eine Aufgabe, die nicht ohne weiteres finanziell zu lösen ist“. Kübler wies jedoch auch darauf hin, daß die Grundstückseigentümer mit der Zahlung ihrer Klärbeiträge einen maßgeblichen Beitrag zur Finanzierung des Abwasserverbandes leisteten.

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