Bretten an Gas-Fernversorgung desinteressiert

Kein Gas aus Pforzheim erwünscht – Bau eines neuen Eigenwerkes für 600 000 Mark
Bretten. Der Brettener Stadtrat hat am Donnerstag mit Mehrheit dafür gestimmt, das seit 70 Jahren betriebene und nicht mehr leistungsfähige Gaswerk in Bretten stillzulegen und an der Pforzheimer Straße, unweit der Abzweigung nach Ruit, ein neues modernes Werk zu errichten, das einen Aufwand von über 600 000 DM verursachen wird, der aber in zehn Jahren wieder hereingewirtschaftet sein soll.

Als Bauträger treten die Brettener Städtischen Werke auf. Der Bauplatz ist stadteigen. Ein Gleisanschluß soll gebaut werden und später auch ein eigenes Verwaltungsgebäude. Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren. Mit dem Bau soll schon In Kürze begonnen werden. Spätestens in zehn Monaten soll das neue Werk das erste Gas liefern.

An einer Ferngasversorgung aus Pforzheim oder Karlsruhe zeigte sich die Mehrheit der Stadträte desinteressiert, aus mancherlei Gründen. Damit ist eine seit etwa vier Jahren schwebende Frage geklärt. Die Entscheidung war nunmehr eilig geworden, da die Retorten-Oefen des alten Werkes die Feuerungstage längst überschritten haben und auch die Apparateanlagen überaltet sind, eine Ueberholung aber ohne praktische Bedeutung sein wird.

In der gleichen Sitzung hat der Gemeinderat auch den Haushaltplan der Stadt für das Rechnungsjahr 1954/55 einstimmig angenommen, der mit einem Gesamtvolumen von über 8 Millionen Mark den größten Haushaltbetrag seit der Inflation ausmacht. Im ordentlichen Plan sind bei der Stadtkasse 2 Millionen Mark vorgesehen, bei der Betriebskasse der Stadtwerke 1,65 Mllionen Mark, ferner im außerordentlichen Etat 0,288 bezw. 1,05 Mark.
Um den Haushalt ausgleichen zu können, war eine Erhöhung der Gewerbesteuer von bisher 250 v. H, auf 280 v. H. und der Zweigstellensteuer von bisher 325 v.H. auf 360 v. H. unvermeidlich, des weiteren wurden Anliegerbeträge eingeführt. —o–

N.N.

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