Leserbrief : Risiken dem Nützlichen untergeordnet

Zum Thema Rüdtwald und zur jüngsten Sitzung des Gemeinderats:

Die Bürgerschaft wurde erstmals umfassend bei dem öffentlichen Informations- und Diskussionsabend am 19. September über den Stand der Planung bezüglich der Erstellung von Industriegebieten unterrichtet. Verwehrt war aber der Bürgerschaft, die Umweltverträglichkeitsstudie vor dieser Veranstaltung einzusehen. Somit konnte – und dies war gewollt -von der Bürgerschaft zu den eindeutigen Aussagen in der UVS über die schwer wiegenden ökologischen Risiken keine dezidierte Stellung genommen werden.

Durch Mehrheitsbeschluss des Gemeinderates lediglich eine Woche später, der eindeutig jetzt die Nutzung des Rüdtwalds favorisiert, soll nun die Umweltverträglichkeitsprüfung als Ergänzung zur UVS, die für eine Waldumwandlung erforderlich ist, nur noch bezüglich des Rüdtwalds und nicht mehr bezüglich des Diedelsheimer Dreiecks, dessen ökologisches Risiko ja ganz wesentlich geringer eingestuft ist, durchgeführt werden Das heißt, es besteht die ganz eindeutige Tendenz, die ökologischen Risiken dem derzeit Nützlichen unterzuordnen.

Zwar ist zur Beruhigung der Bürgerschaft eine enge Abstimmung bei weiteren Entscheidungen von unserem Oberbürgermeister versprochen worden. Ein entsprechendes Versprechen gab es schon vor einem Dreivierteljahr, das aber nur sehr unbefriedigend eingehalten wurde.

Die Auffassung, einen Wald für Industrie-Ansiedlung zu opfern und gleichzeitig zu meinen, dies für die Zukunft unserer Kinder zu tun, kann ich nicht teilen. Man kann nicht ignorieren, dass wir unsere Existenz in erster Linie einer intakten Natur und erst in weiterer Linie unserer Industrie verdanken. Dies realisiert zu haben, bedeutet in der Konsequenz, auch die entsprechenden Pläne danach auszurichten und die sicher notwendigen Industrieansiedlungen naturschonend anzulegen, im konkreten Fall nicht 400 000 Quadratmeter wertvollen Mischwald abzuholzen und ein jahrtausendaltes Ökosystem zu vernichten, sondern die vorhandenen Alternativen zu nützen.

Dies und nichts anderes ist das Anliegen einer besorgten Bürgerschaft, die das auch durch die seit kurzem angelaufene Unterschriftenaktion, die noch längere Zeit durchgeführt wird, deutlich demonstriert.

Dr. med. Frank Altenstetter
Kurpf alzstraße 9
Bretten

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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