Vorsorglich

„Man muss die Dinge so nehmen, wie sie kommen. Aber man sollte dafür sorgen, dass sie so kommen, wie man sie nehmen möchte“ treffender lässt sich die Intention des Flächennutzungsplans Bretten-Gondelsheim nicht umschreiben. Was die Zukunft wirklich bringen wird, kann kein Mensch voraussagen. Und trotzdem ist es die zentrale Aufgabe von Kommunalpolitikern und Planern, Vorsorge zu treffen für die kommenden Jahre und Jahrzehnte. Daran hat man seit rund einem Jahrzehnt im Brettener Stadtplanungsamt gearbeitet und ein 1200 Seiten umfassendes Werk erstellt, das Bretten und Gondelsheim beschreibt, wie sie 2015 oder 2020 aussehen könnten.

Wie sie aussehen könnten, nicht müssen. Denn der Flächennutzungsplan ist keine prophetische Weissagung. Wo heute ein Wohngebiet eingezeichnet ist, können 2020 auch eine Fabrik oder ein Einkaufszentrum stehen – oder Zuckerrüben wachsen: Ein Wohngebiet nur dann, wenn tatsächlich der Zuzug von Menschen in diese Region so stark sein sollte, wie ihn die Planer aufgrund der demographischen Daten heute für möglich und auch notwendig halten. Ein Einkaufszentrum, wenn ein potenter Investor der Stadt ein Angebot machen sollte, das sie unmöglich ablehnen kann. Ein Zuckerrübenfeld womöglich, wenn Deutschland bis dahin auf dem Weg vom High-Tech-Land zum Agrarstaat sein sollte.

Also nicht mehr als ein paar dicke Ordner voll beschriebenen Papiers, dieser Flächennutzungsplan? Das auch wieder nicht. Gewisse Entwicklungen sind zumindest sehr wahrscheinlich. Und für den Fall, dass sie dann wirklich eintreten, müssen die Kommunen vorher Weichen entsprechend gestellt haben. Man sollte eben dafür sorgen, dass die Dinge so kommen, wie man sie nehmen möchte – gesagt hat das übrigens kein Kommunalpolitiker und auch kein Städteplaner, sondern der Lustspielautor Gurt Goetz.
Rudolf Baier

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