Wahrheit und Klarheit sind die Grundlagen unseres Rechtsstaates. Nur wenn man das dem Bürger glaubhaft vermittelt, dann kann man auch in schwierigen finanziellen Zeiten Entscheidungen treffen, die langfristig auch einen geringeren Wohlstand sichern.
Jeder halbwegs gebildete Bürger weiß, dass auf unserem Planeten alles endlich, und nicht unendlich ist (Naturgesetz). Daher gibt es auch kein ewiges Wachstum! Die Stadt Bretten hatte in der Vergangenheit – wie alle anderen Kommunen auch – viele Probleme zu lösen und auch zu finanzieren. Die Stadtbahn (zwölf Haltestellen), Schulen, Turnhallen, Stadtsanierung, Industriekarussell, neues Einkaufszentrum Diedelsheimer Höhe, Kindergärten, neues Industriegebiet Gölshausen sind jetzt abzuzahlen, weil alle Maßnahmen größtenteils über Kredite finanziert wurden.
Daher ist die Gesamtverschuldung von 60 Millionen Mark bei der Amtsübergabe von OB Leicht an OB Metzger 1986 auf inzwischen 131 Millionen Euro oder 260 Millionen Mark angestiegen. Diese hohe Verschuldung von 131,278 Millionen Euro bezogen auf 27.977 Einwohner ergibt eine Pro-Kopf-Verschuldung von 4.692 Euro oder circa 9.200 Mark (siehe Haushaltsplan). Sie brachte die Stadt an den Rand der Zahlungsunfähigkeit (siehe Zitat Metzger), und unsere Enkel, völlig unschuldig an dieser Entwicklung, müssen noch dafür bezahlen.
Die Konsequenz müsste lauten: Sparen und Tilgen, damit man auch aus eigener Kraft wieder etwas bewirken kann. Doch weit gefehlt! Die neueste Entscheidung, den Rüdtwald abzuholzen, um neuen Raum für Industrieansiedlungen zu schaffen, obwohl absolut kein Eigenbedarf mehr vorhanden ist, geht in die falsche Richtung. Ein ruinöser Wettbewerb unter den Kommunen wird weiter geführt. Bedarf gibt es beim nicht störenden Kleingewerbe, das am sinnvollsten auf alten Industriebrachen angesiedelt werden könnte.
So wird die Schuldenspirale weiter gedreht ohne Aussicht auf eine Refinanzierung innerhalb der nächsten 15 bis 20 Jahre. Diese Entscheidung des OB und der zustimmenden Gemeinderäte kann ich nur mit dem Begriff „Nach mir die Sintflut!“ beschreiben. Die Lasten müssen die noch Ungeborenen tragen. Ein System, das in einem begrenzten Raum unendlich wächst, endet im Chaos (Zitat Nobelpreisträge Konrad Lorenz).
Herbert Vogler
Ebersteinstr. 17
75015 Bretten
Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :
- OB Metzger referierte bei der Kolpingfamilie - 1987
- Schucker mit „Zukunftsfabrik“ - 2000
- Aktualisiert : Flächenverbrauch der Stadt Bretten - 2008
