Leserbrief: zum Leserbrief in den BNN am 11.6.2015 „Wer trägt die Verantwortung ?“

Leserbriefvon Gunter Lange
Eigentlich wollte ich mich nicht mehr in die Politik einmischen, aber leider lasse ich mich leider immer wieder provozieren.
Es ist ganz schlimm, was Menschen in Bretten und weltweit an Leid durch Hochwasser- und Naturkatastrophen zu ertragen haben. Ihnen gehört auch mein Mitgefühl. Auch, wenn es bei solch extremen Wetterereignissen wie am 6. Juni in Bretten nie eine vollkommende Sicherheit geben kann, so kommen sie jetzt wieder, die politischen Schuldzuweisungen von ideologisierten „Gutmenschen“ ohne Sachkunde. Leider haben die wenigsten von ihnen eine nicht mehr genutzte Scheune, deren versiegelte Dachfläche schon immer an die Kanalisation angeschlossen war, zu ihrem Wohnhaus umgebaut. Die meisten haben für sich auch neue Häuser geschaffen und zur weiteren Versiegelung beigetragen.

Leider übersehen diese, wie auch der Leserbriefschreiber, dass gerade die Nachverdichtung auf jeder noch freien innerörtlichen Fläche – auch außerhalb von Überflutungsbereichen von Bächen, oft in der zweiten Baureihe – ein Grund dafür ist, dass die Kanalisation schneller überlastet ist. Hier können nicht wie bei Neubaugebieten Rückhaltungen eingeplant und gebaut werden.

Ein viel gravierenderer Grund, warum auch die Bäche durch Bretten die Wassermassen immer weniger bewältigen können, ist außer der weltweiten Klimaveränderung die Tatsache, dass gerade die Naturschutzbehörde und das Landwirtschaftsamt dafür gesorgt hatten, dass das neue Industrie- und Gewerbegebiet für den Mittelbereich Bretten 1981 nicht zwischen Dürrenbüchig, Diedelsheim und Gondelsheim ausgewiesen werden konnte. Gegen die Bedenken der Wasserwirtschaftsverwaltung und der Stadt Bretten (damals mit absoluter Mehrheit der CDU) war vom Regierungspräsidium nur die heutige Fläche hinter Gölshausen genehmigt worden.

Nun müssen die ganzen Entlastungswassermassen der Kanalisation in den Bächen durch Bretten geschafft werden. Am 6. Juni waren es aber nicht nur die versiegelten Flächen, die die Wassermassen gebracht haben, sondern vor allem die nicht puffernden Mais- und Rübenanbauflächen, die den Regen nicht aufnehmen konnten und ihn über Erosionsrinnen sofort oberflächlich abgegeben haben. Ganz nebenbei: Hätte Bretten damals das Industriegebiet an der B 293 und B 35 bekommen, hätten wir heute sicher auch eine Südwest-Spange zur B 294 und eine Verkehrsentlastung von Bretten.

Ich empfehle dem Leserbriefschreiber weniger politische Fundamental-Kritik und mehr Blick über den Tellerrand auf die vielen Gründe und Einflussfaktoren, die unsere weltweiten Probleme verursachen. Jeder von uns ist selbst ein Teil der Probleme.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Leserbrief: zum Leserbrief in den BNN am 11.6.2015 „Wer trägt die Verantwortung ?“

  1. johbec sagt:

    Hallo,
    der Leserbrief des Herrn Lange, ist ein schönes Beispiel, wie man Probleme erst dann erkennen kann, wenn man sich mit den Ursachen – welche das eigentliche Problem erst zumindesten erschwert wenn nicht sogar verschlimmert haben – kennt. Insofern eine wirklich gelungene Ausarbeitung. Es gibt allerdings darüber hinaus noch weitere Ursachen, welche allerdings nur zu erkennen sind, wenn gehäuft verschiedene Ursachen – z.B. aus dem Bereich „verzögerte Abwasser – Planung/- Umsetzung einer Solchen dazu kommen. Dann kann es schon einmal passieren, daß eine Sammlerkanal – Deckel welcher sich zufälligerweise auf dem Grundstück befindet in die Luft fliegt und eine ganze Wohnanlage unter Wasser setzt bis Oberkannte Kellerdecke, und – noch zum Glück im Unglück – stehen bleibt bis nur noch 3 Treppenstufen zum Erdgeschoß verbleiben. Dies ist geschehen in der Anlage „Im Brettspiel 2-6(10)“. Immerhin handelt es sich um eine Wohnanlage von ca. 100 Wohnungen welche hier betroffen sind. Auch hier sind vor allem Vermögenswerte vernichtet worden, ganz davon abgesehen sind die Folgekosten enorm, die Anlage wieder trocken zu legen und zu renovieren im mehreren Hunderttausender – Bereich zu kalkulieren. Vor allem erschreckend ist hierbei die offensichtliche Bemühung der Zuständen Verantwortlichen in der Stadt Bretten im Voraus, sozusagen provilaktisch, schon jegliche Mitverantwortung dem Mitbürger aufzuerlegen. Diese Möchtegern „Tatsächlich vorhandenen Haftungsverpflichtung – Ablehner“ sind – wie man aus zuverlässingen Quellen inzwischen erfahren kann, jedoch ganz schön auf dem Holzweg – voran unser „Ach-sooo .. „Fleißiger OB – Brettener einschl. sein „Neuer“ – Stellvertreter – OB – Brettener in Spee und welcher offensichtlich tagsüber (Samstag) keine Zeit fand das Objekt zu besichtigen – warum wohl? – stattdessen es bei fortgesetzter Verdunkelung tut in Begleitung seiner Mandats – Nachfolgerin im Gemeinderat, wer hier an Zufälle glaubt soll dies weiter tun, ich jedenfalls glaube dies nicht. Ich bin außerdem davon überzeugt, daß die Verantwortlichen der vorgesetzten Behörde, das Regierungspräsidium Karlsruhe ist damit gemeint, mittlerweile ganz schön ins Rudern kommen, zumal man inzwischen was Bretten anbelangt, von einer bedingten Häufung an sogenannten – Wetterereignissen – sprechen kann. Euer Johbec

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert