Leserbrief: Wer schürt in Bretten Emotionen?

Leserbriefvon Gunter Lange
Leserbrief zum Leserbrief von Brigitte und Gerhard Wortmann, sowie dem Kommentar „Unerfreuliche Schlagzeilen“ von Thilo Kampf (BNN vom 7.2.2015)

Ich bin Lokalredakteur Thilo Kampf unendlich dankbar, dass er die auch mir bekannte Tatsache ans Licht gebracht hat, dass die beiden Brettener Moschee-Gemeinden vor Jahren selbst im sog. Gleisdreieck ihre Moschee bauen wollten und dazu zwei komplette Planungen von Architekten anfertigen ließen. Dies war auch den beiden Leserbriefschreibern vom 7.2.2015 bekannt, da sie sich auch zu dieser Zeit schon lange für die Muslime der Grünen Moschee eingesetzt hatten.

Offenbar haben diese aber auch vergessen, dass sie vor Jahren selbst mit einigen Muslimen äußerst schlechte Erfahrungen gemacht hatten. Warum gestehen die Leserbriefschreiber, die Bretten schon lange den Rücken gekehrt haben, solche möglichen Erfahrungen aber nicht auch anderen Brettener Bürgern zu? Jeder Mensch kann mit Menschen jeder Nationalität oder jeden Glaubens sowohl gute als auch schlechte Erfahrungen machen.

Diesen Menschen aber Hass zu unterstellen, wie dies die Leserbriefschreiber in dem von ihnen vermutlich veranlassten Clip in der TV-Sendung „Zur Sache Baden-Württemberg“ ( www.swrmediathek.de ) am 5.2.2015 in der leeren Grünen Moschee vor der Kamera getan haben, ist nicht nur ungehörig, es ist unerträglich und dem friedlichen Zusammenleben der allermeisten Bürger-egal welchen Glaubens-abträglich. Es führt zu emotionalen Gegenreaktionen wie übrigens auch die Aussage eines Brettener evangelischen Pfarrers in die gleiche Kamera, dass „es eine Schande ist, dass in den Augen einiger eine Moschee so etwas wie ein Schandfleck ist“. Ich will lieber nicht sagen, was ich als evangelischer Christ als eine Schande empfinde.

Fakt ist, dass der Gemeinderat noch kurz vor der anstehenden Gemeinderatswahl im Mai 2014 in nichtöffentlicher Sitzung ohne jegliche vorherige Einbindung der Öffentlichkeit zu einem Beschluss für einen bis dahin nie erwähnten Standort „verleitet“ wurde. Dieser Beschluss war aus meiner Sicht kommunalrechtlich nichtig, jederzeit gerichtlich anfechtbar und daher ein Fehler. Die meisten Stadträte haben das erkannt und waren bereit, diesen Fehler zu korrigieren. Dies finde ich ehrenhafter als auf dem nichtöffentlichen Beschluss zu insistieren.

Was die verbliebenen Befürworter des Standortes an der Pforzheimer Straße nie erwähnen ist, dass die sehr hohen Fördermittel von Steuergeldern des Bundes, des Landes und der Stadt bei gewerblichen Sanierungsgebieten mit anderer Absicht gewährt werden. Hier soll nämlich durch Wiederansiedelung von wertschöpfenden Nutzungen, wie nicht störendem Gewerbe, Dienstleistungen oder Wohnen, ein steuerlicher Rückfluss angestrebt werden.

Ich denke, es täte allen Brettener Bürgern und der Sache gut, wenn wieder sachlich argumentiert würde und nicht mit Unterstellungen wie „Hass“ und „Schandfleck“ Emotionen geschürt würden. Alle, die an einem interreligiösen, friedlichen Zusammenleben interessiert sind, sind sich einig, dass das Wort Hass und Hassprediger nur für die angebracht ist, die zum Dschihad als physischem Glaubenskrieg ( Sure 8, 65 ) aufrufen. Es darf nicht sein, dass all diejenigen, die nicht einseitige, sondern gegenseitige Toleranz im nachbarlichen Zusammenleben, sowie Nachjustierungen bei noch bestehenden Defiziten in der Integrationspolitik einfordern, sofort als „Rechte“ hingestellt werden. Im TV-Clip vom 5.2.2015 wird in diesem Sinne vom Vertreter der Grünen Moschee beklagt, dass die Brettener Muslime mit Terroristen und Islamisten in einen Topf geworfen würden. Muss ich mir dies wirklich unterstellen lassen?

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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7 Antworten zu Leserbrief: Wer schürt in Bretten Emotionen?

  1. n.n. sagt:

    Ich habe nicht schlecht gestaunt als ich in den BNN die Berichterstattung vom geplanten Bauprojekt in der Melanchthonstraße laß. Der Gemeinderat beschäftigte sich öffentlich damit !
    So hätte ich mir das als Brettener Bürger auch beim Projekt “ Moscheebau“ gewünscht.

  2. Schr. sagt:

    @ -az- am 9. Februar 2015
    @ Blogleser am 9. Februar 2015

    Kann der sich überhaupt an den 25. Januar 2014 erinnern? Bei Verneinung muss er auch nicht unbedingt zurücktreten!

    Und von seinen Pflichten als Stadtrat scheint ihm bisher nur wenig bekannt zu sein – völlig abseits von einem sprechenden Auftritt im SWR, den ich allerdings nicht gehört habe.

  3. -az- sagt:

    @Blogleser

    Na Herr Mansdörfer wie haben Sie denn in der nichtöffentlicher Sitzung am 25.01.2014 abgestimmt. Wohl wissend, dass der Beschluss keinen Bestand haben kann. Oder sind sie der Meinung, dass das Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH)

    “Die Mitglieder von Ratsgremien müssen sich auf ihre Entscheidungen sorgfältig vorbereiten und, soweit ihnen die eigene Sachkunde fehlt, den Rat ihrer Verwaltung oder die Empfehlung von sonstigen Fachbehörden einholen bzw. notfalls sogar außerhalb der Verwaltung stehende Sachverständige zuziehen.”

    für Sie nicht gilt?

    Ein sofortiger Rückzug aus dem Gemeinderat wäre bei einem charakterfesten Mitglied selbstverständlich.

  4. Schr. sagt:

    @ Matz am 9. Februar, 2015

    Ihnen bleibt Ihre Meinung unbenommen.

    Ich halte die Thematik Moscheebau in Bretten für nicht sonderlich geeignet, um die „schwache“ Aufgabenerledigung von Stadtverwaltung und Gemeinderat zu kritisieren. Diese Funktionsschwäche ist den Brettenern hinlänglich bekannt in zahlreichen Beispielen aus der unmittelbaren Vergangenheit. Beispielsweise gibt es ja die nichtöffentlichen Sitzungen – völlig unabhängig von einer öffentlichen Tagesordnung – bereits viel zu lange!

    Mit der Besetzung des Gremiums, das mehrheitlich für den Standort Gleisdreieck gestimmt hat, wird auch zukünftig nichts im Sinne des Gemeinwohls beschlossen werden.

    Die aktuelle Kritik an den Brettener Volksvertretern geht weiterhin ins Leere: Auch vor dem ersten mehrheitlichen nichtöffentlichen Beschluss für den Moscheebau ist es fünf vor zwölf gewesen. Und jetzt?

    Die Brettener Bürger haben vor nicht allzu langer Zeit ihren Vertretern das Vertrauen für fünf Jahre ausgesprochen. Sie haben genau die, welche sie gewollt haben. Nach Ablauf von fünf Jahren können sie sich ja korrigieren.

    So bleibt alles beim Alten!
    To wszystko pozostaje takie!
    Da vse ostane isto!
    Res in antiquo statu manet!

  5. Blogleser sagt:

    und jetzt wirft der Ober-Grüne Mansdörfer im SWR Rundfunk mit Dreck auf die Bürgerschaft, der er Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit vorwirft. Das ist doch wirklich unerträglich!

  6. Matz sagt:

    @Schr: genau das Gegenteil dürfe hier der Fall sein! Der „Insider-Leserbrief“ zeigt deutlich die dilettantische Vorgehensweise der Stadtverwaltung Bretten und des Gemeinderates auf. Nicht nur, dass versucht wurde ein derart wichtiges Projekt nichtöffentlich durchzudrücken, man hat auch seine „Hausaufgaben“ nur mangelhaft erledigt. Insgesamt ein Beispiel für Inkompetenz und Dilettantismus der Brettener Stadtverwaltung und des Gemeinderates!

  7. Schr. sagt:

    Der Inhalt dieses Leserbriefes ist der Sache nur abträglich!

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