Von der neuen Trasse wird die Innenstadt profitieren

Planungen für Ortsentlastung „Bretten-West“ im Rat
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Lange Staus und zäh fließender Verkehr nerven Brettener und auswärtige Auto- und Lastwagenfahrer seit langem. Doch könnte sich ein Silberstreif am Horizont abzeichnen, falls der Gemeinderat am kommenden Dienstag den Planungen für eine Ortsentlastungsstraße „Bretten-West“ grundsätzlich zustimmt – und die Verwaltung mit der Einleitung des Planverfahrens beauftragt.
Die Trasse soll nach den Vorstellungen der Planer vom Kreuzungsbereich der B 294/Abfahrt Sprantal zunächst südlich an den Stadtwerken und dem Baubetriebshof vorbeilaufen, dann in Höhe des geplanten Baugebietes „Im Steiner Pfad“ Richtung Norden schwenken und im Bogen um dieses Gebiet geführt werden. Im Anschluss führt die Trasse westlich an der Rechbergklinik und der Wohnbebauung im Bereich Virchow- und Robert-Koch-Straße vorbei, um anschließend das Saalbachtal und die Bahnlinie mit einer über 300 Meter langen Brücke zu überqueren. Über das Areal der ehemaligen Firma Blusch (nahe dem Volksbank-Gebäude am Silcherweg) soll die Trasse dann in die – vierstreifig ausgebaute – Melanchthonstraße, wenige Meter vom Knotenpunkt Alexanderplatz entfernt münden.

Die Baukosten beziffert Stadtplaner Ulrich Braun mit etwa 18 Millionen mit Tunnel und 11,5 Millionen Euro ohne Tunnel. Die Maßnahme gliedert sich in drei Bauabschnitte, wonach der dritte mit der Talbrücke allein sieben Millionen Euro teuer sein wird. Zu den genannten Kosten kommen noch die für Grunderwerb und Ausgleichsmaßnahmen hinzu. Oberbürgermeister Paul Metzger rechnet damit, dass die Baumaßnahme mit 70 Prozent aus den Mitteln des Gemeinde-Verkehrs-Finanzierungs-Gesetzes (GVFG) gefördert wird. Eine entsprechende Zusage gab es kürzlich aus dem Regierungspräsidium Karlsruhe. Zudem könnten noch Mittel aus dem Ausgleichsstocks fließen.
Sollte der Gemeinderat am Dienstag grünes Licht für die Ortsentlastungsstraße geben, könnte bereits im Juni bei einem Termin mit den beteiligten Behörden in die Detailplanung eingestiegen werden. „In etwa vier Jahren“, schätzt Bau-Experte Metzger, könnte dann der Verkehr über die neue Umgehung rollen.
Die Vorteile der Ortsentlastung liegen für den OB auf der Hand: „Wir haben damit die Chance, die stark befahrene Wilhelmstraße deutlich zu entlasten“. Mehr noch: Auch die Innenstadt mit dem Marktplatz und der Weißhofer/Pforzheimer Straße würde laut Metzger „von der neuen Trasse profitieren“, weil der Verkehr aus Heilbronn oder Mühlacker künftig über den Alexanderplatz (mit der neuen Linksabbiegespur) und über die Entlastungsstraße Richtung Pforzheim rollen könnte.

Schließlich könnten auch die Bewohner des Gebietes „Wanne“ aufatmen, da dann keine Umleitungen mehr in diesem Bereich notwendig seien. Allein auf der Wilhelmstraße, die unter dem Maut-Spar-Verkehr besonders zu leiden hat, würde sich der Verkehrsfluss von derzeit etwa 25 000 Fahrzeugen pro Tag auf gut die Hälfte verringern, ist sich der Verwaltungschef sicher. „Wir haben jetzt die Chance, zu handeln, und die sollten wir nutzen“. Er wisse, dass die Baumaßnahme in den Landschaftsschutz eingreife, doch seien für ihn die Lärm- und Feinstaub-Belästigungen der in der Innenstadt wohnenden Menschen wichtiger.
Die Pläne für eine städtische Straße wurden nicht zuletzt deshalb forciert, weil nach dem Bundes-Verkehrswege-Gesetz die B 294-Umgehung nur unter „weiterem Bedarf“ eingestuft worden war. Metzger: „Da hätte sich mindestens 25 Jahre lang nichts getan.“

Südwest-Umfahrung Bretten

VOM ABZWEIG SPRANTAL bis zur Melanchthonstraße beim Alexanderplatz soll die Trasse führen, durch die die Innenstadt vom Durchgangsverkehr entlastet werden soll. Grafik: Stadt Bretten

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Eine Antwort zu Von der neuen Trasse wird die Innenstadt profitieren

  1. -an-i- sagt:

    Es ist erstaunlich, dass ein so weit gereister Mann, der zwischen USA und Usedom oder zwischen Australien und Kiel unterwegs ist, einen so kleinkarierten Vorschlag in die Gemeinderatssitzung einbringt. Hat sich beim „Bau-Experten-Metzger“ nach 20-jährigem Job doch die Betriebsblindheit eingestellt? Die Beratungsresistenz wird scheinbar immer stärker.
    Von der Nordumgehung der B 35 hat man auch nichts gelernt.
    Aber, es ist ja nicht das erstemal, dass ein Berg nur eine Maus gebar.

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