der Beitrag „Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon“ lief am Mittwoch um 22:45 Uhr in der ARD und zeigte eindrucksvoll, aber auch schockierend, wie das „System Amazon“ funktioniert.
von Matthias Menzel
Die inzwischen globale Praxis der Gewinnmaximierung um jeden Preis, hat auch bei Amazon Opfer: die in großer Anzahl dort tätigen Leih- oder besser gesagt Wander-Arbeiter. Deren Vertrag kommt teilweise, laut ARD-Bericht, nicht direkt mit Amazon zustande, sondern auch über eine Leiharbeitsfirma namens „Trenkwalder Personaldienste GmbH“.
Das Unternehmen präsentiert sich auf seiner Firmenhomepage mit dem Slogan: „Bei Trenkwalder steht der Mensch im Mittelpunkt – das ist der Kern einer vertrauensvollen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Mitarbeitern und Kunden“.
Blanker Hohn, wenn man den ARD Filmbericht und den Artikel dazu in der FAZ gelesen hat.
Was das alles mit Bretten zu tun hat?
Die Firma Trenkwalder Personaldienste GmbH, die laut eigenen Angaben „in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung genommen hat “, unterhält auch in Bretten (Marktplatz 15) ein Büro und bietet auch dort, laut eigenen Angaben auf der Firmen-Webseite, als einer „der besten Arbeitgeber Deutschlands“, „Hohe Auswahl an attraktiven Jobs“, „Gute Verdienstmöglichkeiten“ und „Einsatzmöglichkeiten bei renommierten Unternehmen“.
Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :
- Schwere Vorwürfe an Firmenleitung - 1986
- Leserbrief : Schulden sind Steuern von morgen - 2001
- Leserbrief : Für Bürger schwer nachvollziehbar - 2003
Natürlich wird die ‚Sonderprüfung‘ von Frau von der Leyen nichts ‚Besonderes‘ ergeben. Was sollte sie auch angesichts der Tatsache, dass amazon überall ist, selbstverständlich unter wechselnden Namen und unter Umständen gleich um die Ecke.
Der Freitag hat unter der Überschrift ‚Empörung erster Klasse‘ einen für mein Empfinden sehr zutreffenden Artikel zu den amazons veröffentlicht und resümiert im letzten Abschnitt: ‚Dabei ließe sich im Falle von Amazon ganz geräuschlos etwas tun: Man muss nur bei der nächsten Bundestagswahl das Kreuzchen an der Stelle machen, die dazu führt, eine stets mädchenhaft grinsende Arbeitsministerin abzuwählen, deren Arbeitsagentur die heute in Bad Hersfeld unwürdig behandelten Menschen unter widrigen Umständen ins Land geholt hat. Das ist selbstverständlich kein heroischer Akt. Nach dem Gang ins Wahllokal wird man zu Hause nicht empfangen wie Heimkehrende aus dem Krieg. Das ist eher fade. Das ist nur Demokratie‘.
Chapeau! Hut ab!
in einem Artikel auf n-tv wird berichtet, dass: „Am Wochenende hatte sich Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen in die Debatte eingeschaltet und der Leiharbeitsfirma, die mit Amazon zusammenarbeitet, mit einem Lizenzentzug gedroht. „Sollte die Sonderprüfung ergeben, dass an den Vorwürfen gegen die Leiharbeitsfirma etwas dran ist, dann steht die Lizenz auf dem Spiel“, sagte die CDU-Politikerin.“
Ob die „Sonderprüfung“ von Frau von der Leyen wohl etwas „besonderes“ ergeben wird?
Na, in Bretten haben wir den genannten ‚Personaldienstleister‘ und in Pforzheim seit 2012 das neue amazon-Logistikzentrum
https://www.amazon.de/Locations-Deutschland-Luxemburg/b?ie=UTF8&node=202988011
Warum sollten die Uhren in Bretten anders gehen als im Rest der Republik?