„BMW rast durch Bretten“

von council 13
Am 7. Dezember war die obige Überschrift in den BNN zu lesen. Man denkt an ein selbstfahrendes Auto? – Es saß jedoch ein Fahrer drin!

Auch die Große Kreisstadt Bretten ist nicht mehr zu retten. Auch nicht durch weitere gut gemeinte Überlegungen zur Verkehrsentlastung – besser Verkehrslenkung. Wir haben hier wie anderswo die Motorendemenz. Die zuständigen Behörden – die städtische Geschwindigkeitsüberwachung und das Polizeirevier Bretten – zur Kontrolle von Autoraserei hören zu wenig, sehen zu wenig und sagen zu wenig. Und das soll wohl auch so sein. Zu schnelles Fahren – mit mangelnder Fahrzeugbeherrschung – ist der Sachverhalt von Verkehrsunfällen aus ungeklärter Ursache. Denn die Motorendemenz ist eine Suchtkrankheit und geht einher mit schweren soziokulturellen, politischen, ontogenetischen und phylogenetischen Regressionen, die das eventuelle Aufschreinen von Vernunft im Keim schon plattfahren. Dagegen gibt es kein Mittel – auch nicht in Bretten und in der Umgebung – z. B. in Gondelsheim – und auch nicht bundesweit.

Kindern Feinstaub in die Atemwege blasen? Merken die doch gar nicht! Mit einem absichtlich extra lauten Auspuff zigmal so viel Lärm erzeugen wie nötig? Stress gibt es dadurch doch nur bei anderen! Mit manipulierter Motorsteuerung laut knallende Fehlzündungen herbeiführen? Kann doch keiner beweisen! Sonntagsausflug mit dem Motorrad statt mit dem Fahrrad?

So findet man zwangsläufig endlich mal Gehör! Rücksichtsvoll fahren? Das ist doch ein Zeichen von Schwäche! Außerdem ist der Igel doch selber schuld, wenn er nachts über die Straße läuft! Kleines Auto fahren? Man fährt doch einen Dienstwagen! Zu Fuß gehen? Wieso? Da ist es cooler, zum Fitnessstudio zu fahren – da gibt es doch den Stepper und Speedrunner! Und für den, der keine gemeingefährliche Stinkekarre kutschieren kann, gibt es dann noch den Laubbläser! So hat dann alles seine Ordnung!

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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Eine Antwort zu „BMW rast durch Bretten“

  1. H.U. sagt:

    Ich habe zum Thema absichtlicher Lärm in 2018 einen recht deutlichen Leserbrief in die Brettener Woche gestellt.

    Schlimm auch die enorm zunehmende Flut an Motorrädern. Das ist oft auch die Generation jenseits 50, die sich ihre Freizeitwünsche erfüllt. Mobilität zum Vergnügen und zur Beschallung der Einwohner. Nach dem Motto „das habe ich mir jetzt verdient, jetzt will ich genießen“. Was für ein Genuss, bei über 9000 Umdrehungen jede Lärmschutzwand zu überwinden.

    Was genau so ärgerlich ist, ist die Tatsache, dass die Autos immer unsinnig größer werden. Die Autoindustrie bietet inzwischen mehr SUVs an als normale PKW. Was für ein Schwachsinn. Es ist das glatte Gegenteil, was die Verkehrswelt bräuchte. Hier brennt die Erde, Alexander Gerst sendet Schreckensbotschaften aus dem All – beim Anblick dieser unheimlich dünnen und verletzlichen Atmosphäre – und auch der Brettener meint, er müsse ein 2.5-Tonnen-Auto bewegen und vor seinem leblosen, jeder Natur beraubten Steinvorgarten parken. Ein Nachdenken, was wir hier machen, findet nicht statt. Das betrifft alle Altersschichten.

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