Leserbrief: zum Rücktritt des Aufsichtsrates der CAT


von Gunter Lange
Meinen Respekt vor dem geschlossenen Rücktritt des Aufsichtsrates der CAT. Dies ist noch das mildeste, aber konsequente Zeichen an das Erzbischöfliche Ordinariat in Freiburg. Kein Mensch ist dagegen gefeit, im Leben auch Fehler zu machen. Die einen gestehen sie offen ein und lernen daraus. Die anderen, darunter auch viele Politikerinnen und Politiker, sind nicht dazu fähig. Sie stellen damit eine nicht kalkulierbare Gefahr für die menschliche Gemeinschaft dar.

Von meinem Lehrmeister, dem 1969 leider zu früh verstorbenen Architektur-Professor Egon Eiermann, habe ich Einsicht, Demut und Konsequenz gelernt. Obwohl längst weltberühmt, drückte er seine Selbstzweifel so aus: „Gute Architektur ist sooo schwer. Ich glaube, ich werde es nie schaffen.“
Seine Konsequenz zeigte er nach der Fertigstellung „seiner“ Berliner Gedächtniskirche. Bekanntlich liegt auf jedem Bauwerk der Urheberschutz seines Architekten. Die Berliner Kirchengemeinde veränderte im Glauben, sie könne mit ihrer Kirche machen was sie wolle, ein Türdetail am Haupteingang und kam der Forderung von Prof. Eiermann zur Wiederherstellung des Urzustandes nicht nach. Daraufhin trat Prof. Eiermann öffentlichkeitswirksam aus der Kirche aus. Er trat erst wieder in die Kirche ein, als die Kirchengemeinde den Urzustand wieder hergestellt hatte.

Würde die Katholische Gemeinde Bretten/Walzbachtal in dieser Konsequenz die gleichen Methoden wie Caritas-Geschäftsführerin Hürten anwenden, würden alle Gemeindemitglieder aus der Kirche austreten und erst wieder eintreten, wenn das bischöfliche Ordinariat Frau Hürten als nicht dem caritativen Geist entsprechend entlässt. Alte Menschen allein betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten zu opfern oder sie als „lukrative Einnahmenfaktoren“ zu betrachten, das geht als Kirche Jesu Christi gar nicht. Aber wie soll man das uneinsichtigen, nie von Selbstzweifeln geplagten Menschen je beibringen? Ich werde das nie schafffen, um mit Prof. Eiermann zu sprechen.

Mit freundlichem Gruß an das Erzbischöfliche Ordinariat in Freiburg.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert