Bürgermeisterwahl in Bretten:
 DIE SCHWERE GEBURT

brettener hundleDie Geburtshilfestation an der Rechbergklinik ist zwar weg, aber Geburten sind in Bretten nach wie vor möglich – sogar schwere Geburten. Bestes Beispiel dafür ist die Wahl des bekannten CDU-Spitzenpolitikers Michael Nöltner zum Bürgermeister und Ersten Beigeordneten der Stadt am 28. April.
Der Zeugungsakt des neuen Amtsinhabers begann mit einer Stellenanzeige im Staatsanzeiger Baden-Württemberg. Ausführlich wurde dort dargestellt, welche Bereiche dem Dezernat des Beigeordneten zugeordnet sind. Allerdings vergaß man aus wohlüberlegten Gründen nicht, ähnlich wie beim Fernsehprogramm darauf hinzuweisen, dass Änderungen beim vorgestellten Dezernatszuschnitt vorbehalten sind.

Der nächste Akt war die Prozession der anfänglich ca. 15 Bewerber ins Brettener Rathaus. Dabei wurde dort peinlichst darauf geachtet, dass keiner von ihnen eine Säge oder ein vergleichbares Werkzeug in das ehrenwerte Haus hineinschmuggelte. Wie aus gut unterrichteten Quellen verlautete, wurde bei nicht wenigen aus der Kandidatenschar nachgefragt, ob sie etwa Gelüste hätten, 2017 (bei der OB-Wahl) am Stuhl des amtierenden Stadtoberhauptes zu sägen.

Die Geburtswehen begannen dann mit heftigem Ziehen und Zerren innerhalb und zwischen den Fraktionen, woraufhin sich das Bewerberfeld merklich lichtete. Zwei Tage vor der Wahl waren nur noch 5 Bewerber übrig, am Wahltag selbst nur noch 4. Die „Zehn kleinen Negerlein…“ lassen grüßen.
Ein Jurist aus Frankfurt gehörte zur Gruppe der Übriggebliebenen, ein Verwaltungsmann aus dem tiefsten Schwäbischen, ein rhetorisch etwas schwacher Self-made-man aus Bretten und eben – ein bekannter CDU-Spitzenpoolitiker aus Neibsheim. Zur Erklärung: Neibsheim ist jener Brettener Stadtteil, der so schwarz ist, dass man dort nie merkt, wenn die Nacht eingebrochen ist.

Der Schwarze wurde es dann, wenn auch nur knapp und erst im zweiten Wahlgang. Böse Zungen behaupten, dass eine künstliche Befruchtung die Ursache dieser schwierigen Zangengeburt war. Was an diesem Gerücht dran ist, wird man wohl nicht mit letzter Sicherheit feststellen können, da am Brettener Krankenhaus bekanntlich ja kein Gynäkologe mehr tätig ist.

Das rote Hundle jedenfalls wünscht Michael Nöltner für seine am 1. Juli beginnende Amtsführung alles Gute, Stehvermögen, eine ruhige Hand und die nötigen Eingebungen von oben. Immerhin: in seinem ersten Interview mit den Brettener Nachrichten hat er bereits erkennen lassen, dass er sich in puncto Personalsituation im Rathaus bereits deutlich Positionen der LINKEN angenähert hat: mehr Personal, bessere Perspektiven für die Mitarbeiter, usw. Man sieht auch hier: DIE LINKE wirkt – allein durch ihr Vorhandensein, im Rat und auf der Straße.

Zu hoffen bleibt allerdings, dass Michael Nöltner auch in dieser Frage Standfestigkeit beweist. Diese Standfestigkeit hat er in anderen Bereichen in der letzten Zeit gleich mehrfach vermissen lassen. Das gilt für die Frage des Moschee-Neubaus an der Pforzheimer Straße, wo die von ihm geführte CDU-Gemeinderatsfraktion erst „Hü“ und dann „Hott“ sagte. Erst war die CDU dafür, ein paar Monate danach aber vehement dagegen.
Und das „Hü“ und „Hott“ gilt auch für Nöltners Verhalten in der Frage des Erdaushubtransportes von Stuttgart nach Wössingen (durch Bretten), in der er sich erst dagegen positionierte, eine Anfrage der Initiative „Baden gegen Stuttgart 21“ zur Zusammenarbeit dann aber ignorierte.

Also: Augen und Ohren offen halten, ist angesagt – das rote Hundle wird dazu seinen Teil beitragen und natürlich auch in die Waden beißen, wo immer es notwendig ist.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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Eine Antwort zu Bürgermeisterwahl in Bretten:
 DIE SCHWERE GEBURT

  1. Ludwig sagt:

    Nöltner hat einen ehrbaren Beruf. Den hat er gelernt. Bürgermeister hat er nicht gelernt, Politik auch nicht. Finanzen erst recht nicht.

    Schuster bleib bei deinen Leisten. Ein altes Sprichwort…

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