Offener Brief zum Moscheestandort

Leserbriefvon Gunter Lange
Sehr geehrter Herr OB Martin Wolff, sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,
mir liegt die stadtplanerische Weiterentwicklung der mir zur Heimat gewordenen Stadt Bretten immer noch am Herzen. Deshalb erlaube ich mir hin und wieder, auch meine Stimme noch zu erheben. Ich begrüße sehr, dass der Brettener Gemeinderat am 30.September über einen stadtentwicklungsmäßig vertretbaren Moschee-Standort nun in öffentlicher Sitzung diskutieren wird.

Wie ich in meinen Briefen und in der Bürger-Informations-Veranstaltung am 15.Juli zum Ausdruck gebracht hatte, bin ich dafür, dass alle Glaubensgemein-schaften im Rahmen einer integrativen Stadtentwicklungsplanung, bei der alle städtebaulichen Belange miteinander und untereinander abgewogen werden, einen geeigneten Standort für eine religiöse Begegnungsstätte und zur Ausübung ihres Glaubens ausgewiesen bekommen.
Also auch die muslimische Gemeinde der Grünen Moschee.
Ich bin dabei allerdings der Meinung, dass die Größe immer nur in der für die Brettener Gläubigen erforderlichen Größe erfolgen sollte, da hier keine überörtlichen Aufgaben vorliegen und kein unnützer Verkehr in die Stadt hineingezogen werden sollte.

Nachdem die Stadt das ehemalige Fibron-Mellert-Gelände im Rahmen eines gewerblichen Sanierungsgebietes mit öffentlichen Steuergeldern freigeräumt und Nutzungsentschädigungen gezahlt hat, sollte dieses Gelände auch in meinen Augen nun für die Ansiedlung von nicht störendem Gewerbe und Dienstleistungen genutzt werden. (So vom Gemeinderat am 18.6.2013 in öffentlicher Sitzung beschlossen). Da dadurch Arbeitsplätze geschaffen und zusätzliche Steuern generiert werden können, dürfte dies auch für die Gemeindemitglieder der Grünen Moschee von Vorteil sein.

Mich hat nun interessiert, ob dies nicht möglich sein sollte. Auf einen Tipp eines Brettener Ruhestands-Unternehmers hin hatte ich bei einer weltweit operierenden und mindestens so bekannten deutschen Unternehmung wie die Firma Neff GmbH angefragt, ob sie nicht an einer Niederlassung in Bretten an der B 294 interessiert wäre. Durch die Urlaubszeit konnte das zuständige Gremium erst am 19. September tagen.

Am 22.September habe ich nun die Mitteilung erhalten, dass dieses Weltunternehmen tatsächlich an einer Niederlassung am genannten Standort Interesse hätte. Allerdings sind die neuen Niederlassungsgründungen für 2015 und 2016 schon alle vergeben. Ab 2017 hat das Unternehmen eine Niederlassung in Bretten eingeplant. Für alle Expansionsvorhaben würden Standortanalysen vorgenommen. Standorte in 2. oder 3. Reihe von Bundesstraßen würden ausscheiden. Es kämen nur Grundstücke von ca. 1.500 qm direkt an vielbefahrenen Bundesstraßen in Frage. Es wurde mir bestätigt, dass der von mir aufgezeigte Standort an der Abzweigung der Carl-Benz-Straße diesen Kriterien entspricht.

Sollten Sie diese Gelegenheit aufgreifen wollen, gebe ich Ihnen gerne die Kontaktdaten der zuständigen Stelle weiter. Für diesen Fall würde ich Sie natürlich bitten, für die Grüne Moschee einen anderen Standort vorzusehen oder zumindest die Entscheidung zu vertagen.

Mit freundlichem Gruß
Gunter Lange

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6 Antworten zu Offener Brief zum Moscheestandort

  1. Lb. sagt:

    @ H.U. am 24. September, 2014

    Was für Bretten gilt, passt ebenso zu Gondelsheim.

    Fahren Sie einmal – nur mit der Stadtbahn – von Bretten nach Bruchsal. Vom Haltepunkt Schloßstadion gelingt Ihnen ein weiter Blick auf den Schlossbuckel, der bebaut wird. Und zwar von einer sog. Entwicklungsgesellschaft „ESG“. Für mich als Naturfreund und Stadtbahn-Benutzer eine tatsächliche Rückentwicklung = ein Eingriff in die Natur.

    Nun ja, überall in der Region kann man in der Tageszeitung regelmäßig die Fotos von Kommunalpolitikern bewundern, die – mit Spaten oder Schaufeln bewaffnet – Naturboden für Bauzwecke freigeben. Und die nach Fertigstellung unter großer fotogener Teilnahme mit Scheren Bänder durchschneiden, um irgendetwas völlig Überflüssiges für den Verkehr freizugeben. Dabei geben sich auch noch fröhlich.

    All das ist einfach nur sehr bedauernswert!

  2. cactus sagt:

    15 ar Mindestfläche!
    Dann kann es kein produzierendes Unternehmen sein, das ist ja gerademal ein etwas grösseres Mehrfamilienhaus mit Parkplatz.
    Was darf denn tolles sein?
    ein IBIS oder vielleicht noch ein 3. Fressfooduntenehmen neben Mac und Sub hat immer noch ein BKING Platz

  3. Lb. sagt:

    Was wäre denn, wenn endlich von der Brettener Firma Harsch der Edeka-Markt auf der Diedelsheimer Höhe gebaut würde?
    – Endlich mit einem Lebensmittel-Angebot, das seinesgleichen sucht!

    Wo befindet sich eigentlich die Klärung der Rechtsfrage, wie lange noch sich die Stadt Bretten zieren darf? Und das alles streng wirtschaftsfördernd zum Schutz des bestehenden Brettener Einzelhandels in der sogenannten Innenstadt und/oder nach der damaligen Festsetzung von Metzger in Bretten-Mitte? 🙂

  4. H.U. sagt:

    Überhaupt erweckt das städtische Gebaren den Eindruck, bei Gemeindeflächen und städtischem Gut handele es sich um Waren, die es zu verschachern, zu versilbern und in jedem Fall an den Meistbietenden zu veräußern gilt. Wie kann sich eine Stadt und ihr Wohl so abhängig von jedweder Art von Kapitalisierung machen?!

    Muss jeder Quadratmeter in Grundsteuer verwandelt werden? Ist eine Stadt nur eine gute Stadt, wenn weltbekannte Firmen dort ihre Fabriken aufstellen? Ist es Ziel von Bretten, dies anzustreben? Macht das Bretten lebens- und liebenswert?

    Ganz nebenbei: immer wenn ich die erbärmliche Bahnhofstrasse mit ihren lächerlichen und kaum gewachsenen chinesischen Zierbirnen sehe (danke Herr Metzger!), fällt mir ein, was das früher für eine schöne „bewaldete“ Pracht-Allee war… alles abgeholzt. Bretten wird auch weiterhin immer schöner werden.

    Und abends lauschen wir dem stetig rauschenden Verkehr. Und wenn es dann mal etwas ruhiger wird, dann kommen die vollen Rohre der PKW-Sportauspuffe und das Motorrad-Gedröhn auf die Bühne. Es klingt wie am Nürburgring.

    In der Tat – nur noch eine Platz für Groß-Investoren.

  5. inv. sagt:

    BNN am 24. September 2014 IM LOKALTEIL
    Neue Niederlassung?
    Lässt sich ein Weltunternehmen in Bretten nieder? Dies zumindest erklärt Gunter Lange. Der Ex-Stadtbauamtschef sucht alternative Nutzungen für das Moschee-Gelände.

    Ich bezeichne diese Meldung als einen (un-)entschuldbaren Irrtum, weil sie von vornherein im Geheimen abläuft! 🙁

  6. cactus sagt:

    Sehr geehrter Herrr Lange,
    seit wann sind Sie denn jetzt schon im Unruhestand als Stadtbaudirektor?
    Wieso kommen Sie jetzt plötzlich mit einem „Großinvestor um die Ecke und haben den nicht schon in Ihrer Dienstzeit unter Paule dem Industriefreund für die ewig brachliegende teure Spitzenliegenschaft gefunden, wie es imho zu Ihren Aufgaben gehört hätte?
    Meine Gedanken sind frei und auch Ihre kann ich erraten

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