Leserbrief zum geplanten Bau einer Moschee in Bretten

Leserbriefvon Dr. Frank Altenstetter
Erst der jetzige Standort an der Pforzheimer Straße zeigte sich nach intensiver Suche als einziger für den Bau einer Moschee geeignet. Er hat die ausreichende Größe,befindet sich nicht in einem , Wohngebiet, ist zentrumsnah, bietet einen guten Bahn- und Busanschluss für die ca 3 000 auch aus der Umgebung kommenden Mitglieder, einen großen Parkplatz, und bereits angepasst an die neu geplante Straßenführung mit Ausrichtung der Moschee nach Mekka.
Daher hat der Gemeinderat in einer nichtöffentlichen Sitzung diesem Standort mit großer Mehrheit zugestimmt. Dieses Abstimmungsergebnis wurde dann zeitnah am 27. 02. in der Presse der Öffentlichkeit übermittelt, ohne eine nennenswerte Reaktion auszulösen.
Die muslimische Gemeinde hatte inzwischen auch dem Erwerb dieses Geländes zugestimmt. In der Folge wurde der von der Grünen Moschee vorgelegte zunächst traditionelle Entwurf der Moschee in sehr kooperativer Atmosphäre zwischen Verwaltung und Muslimen in eine an die Umgebung angepasstere moderne Form mit nur einem Minarett gebracht. Zudem soll eine vorgesehene Baumbegrünung des Parkplatzes vor der Moschee eine Einsicht von der Pforzheimer Straße vermindern.

Konsens im Gemeinderat war, die Moscheeplanung nicht in den Wahlkampf mit einzubeziehen. Daher war vorgesehen, in der öffentlichen Sitzung am 03. 06. über den bisherigen Planungsverlauf umfassend zu informieren. Gleichzeitig war eine Empfehlung der Verwaltung , die Planung wie bislang weiterzubetreiben , zur Abstimmung vorgesehen. Es wäre problemlos im Ermessen des Gemeinderats gewesen, nur über den bisherigen Planungsverlauf zu informieren und darüber zu diskutieren und nicht in dieser, sondern erst in einer der nächsten Sitzungen über das weitere Vorgehen zu beraten. Hierzu wäre nur ein entsprechender Antrag erforderlich gewesen. So wäre eine umfassende Information gewährleistet worden und gleichzeitig ein von Gemeinderäten befürchtetes „Überrumpeln“der Öffentlichkeit verhindert worden.

Statt dessen setzte der Gemeinderat mehrheitlich diesen Tagesordnungspunkt ganz ab. So wurde in paradoxer Weise, zum einen zu recht, eine umfassende Information der Öffentlichkeit über den jetzigen Stand der Planung gefordert und gleichzeitig eine entsprechende Darstellung durch den Architekten der Grünen Moschee und den Stadtplaner verhindert. Dadurch wird die Öffentlichkeit vorsätzlich im Unklaren über die bisherige Planung gelassen. Dies trägt nicht zur Versachlichung und besonnener Verhaltensweise bei, sondern fördert nur die Gerüchteküche und negative Reaktionen.

Im Leserbrief eines CDU-Stadtrats wird bereits der Standort, die Größe, Minarett und Kuppel der geplanten Moschee in Frage gestellt. Sakrale Gebäude sind in den einzelnen Religionen verschieden und ein Teil der jeweiligen Kultur, die in fairer Weise gleichermaßen für Kirchen und Moscheen respektiert werden sollten. Eine gleichwertige Behandlung der Anliegen unserer muslimischen Mitbürger in Bretten müsste eigentlich selbstverständlich sein. Dies betrifft für die Ausübung ihrer Religion auch die Bereitstellung eines repräsentativen Platzes für den Bau einer würdigen Moschee und ist mit dem Versuch, einen äußerlich unkenntlich gemachten Moscheebau an entlegener Stelle zu verstecken, nicht vereinbar.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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6 Antworten zu Leserbrief zum geplanten Bau einer Moschee in Bretten

  1. a-z sagt:

    Wie lassen sich religiöse Gedanken oder politische Handlungen mit nachfolgendem „Universalgesetz“ vereinbaren?

    „Der Zweck des menschlichen Lebens ist, zu gedeihen und glücklich zu leben.
    Die Funktion des Staates ist die Schaffung der Voraussetzungen dafür, dass Menschen diesen Zweck erfüllen können.“

    Und was ist daraus geworden?

    Politisch oder religiös geführten Kriege – im 21-ten Jahrhundert!!!

    Jeder kennt den Spruch: Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit. Mit dem Unterschied: Das Militär führt Krieg gegen den Feind und die Propaganda führt Krieg gegen den gesunden Menschenverstand.

    Deshalb, lass uns nicht beten und wählen, sondern Entscheidungen treffen, die den Zweck des menschlichen Lebens erfüllen können.

    Aber sicher nicht so, wenn „von Gemeinderäten befürchtetes „Überrumpeln“der Öffentlichkeit“ stattfindet

  2. nz sagt:

    „Sakrale Gebäude sind in den einzelnen Religionen verschieden und ein Teil der jeweiligen Kultur…“

    Und wie ist das nachfolgende Zitat zu bewerten?

    „Eine vor 100 Jahren im Nebel der Geschichte verschwundene Regierungsform ist gestern wieder aufgetaucht. Die Krieger der Isis, berauscht von ihren militärischen Erfolgen, riefen den islamischen Gottesstaat „Kalifat“ aus. Wer sich in diesen Tagen gruseln will, kann weiterhin Alfred Hitchcock schauen und Edgar Alan Poe lesen – oder die Nachrichten aus Nahost verfolgen.“ Zitat aus: Handelsblatt-MorningBriefing

  3. nz sagt:

    Haben denn die Gemeinderatsmitglieder diese Meldung noch nicht gelesen?

    Der nachfolgende Kommentar ist nachzulesen unter:
    http://www.nadr.de/2014/02/26/moschee-auf-das-mellert-gelaende/

    “3. März 2014

    Einen sehr guten Artikel zu der DITIB habe ich im FOCUS gelesen und dieser Abschnitt geschrieben von Ralph Giordano, spricht Bände:

    “Lassen Sie mich noch ein Wort sagen zu der höchst zwielichtigen Rolle der geradezu inflationär emporschießenden türkisch-muslimischen Migrantenverbände in Deutschland, allen voran die am Tropf der türkischen Religionsbehörde Diyanet hängende Ditib, die Türkisch Islamische Union der Anstalten für Religion e.V. Obwohl sie dauernd ihre Treue zum Grundgesetz beteuert, hielte ihr vorgegebenes laizistisches Islamverständnis einer näheren Prüfung nicht stand. Türkische Kritiker halten sie für von radikal-nationalistischen Organisationen unterwandert und nennen Querverbindungen zu Verbänden und Parteien, die statt auf Integration auf kulturelle Identitätsbewahrung der Immigranten und ihrer Nachkommen hinarbeiten. Dazu wird bekannt, dass Ditib-Imame eine Sonderausbildung erhalten, die den Völkermord an den Armeniern 1915/16 im türkisch-osmanischen Reich zu einem „Mythos“ erklärt…”

    http://www.focus.de/politik/cicero-exklusiv/tid-7505/cicero-exklusiv_aid_133895.html

  4. nz sagt:

    „Ausübung ihrer Religion auch die Bereitstellung eines repräsentativen Platzes für den Bau einer würdigen Moschee…“

    Wie ist das zu verstehen?
    Da sich der Glaube nur im Kopf abspielt, haben die bisher bestehenden zwei Moscheen in ganz normalen ehemaligen Geschäftsgebäuden funktioniert.

    Weitere 8 Glaubensgemeinschaften in Bretten sind auch „nur“ in ganz normalen Bauten untergebracht.

    Die symbolträchtigen christlichen Kirchen haben allerdings zwischenzeitlich große finanziellen Immobilienprobleme, wenn man den Pressemeldungen glauben darf. Die schwindende Gläubigerzahlen sind dagegen tägliche Realität.

    Und wer sagt, dass es den anderen religiösen Einrichtungen nicht ebenso ergehen kann?

    Übrigens muss man auch über solche Fakten nachdenken:

    http://www.n-tv.de/politik/Meriam-Ischag-kann-hoffen-article13113596.html

  5. alx. sagt:

    Dieser Tagesordnungspunkt sorgte für viel Gespächsstoff und Gesprächsbedarf erst, nachdem er öffentlich bekannt wurde.

    Er wurde jedoch ungewollt zu einer besonderen Art von komischer Groteske, abzulesen anhand der öffentlichen Diskussion und der veröffentlichten Leserbriefe.

    Das Thema bwegt sich zwischen seiner Angemessenheit und der dilettantischen Behandlung durch die Brettener Kommunalpolitik.

    Und diese wiederum bewegt sich zwischen Lächerlichkeit und Bedrohlichkeit. Fazit: Solide ausgleichende Kommunalpolitik will gelernt sein. Davon ist Bretten meilenweit entfernt!

  6. NN sagt:

    Der aktuelle Stand, wie er von Herrn Altenstetter geschildert wird, hat doch seinen (An-)Lauf in Geheimgesprächen begonnen und ist wegen des enormen Informationsdefizits mehrheitlich sowie öffentlich unterbochen worden, sodass ein neuer Anlauf – neudeutsch: Brainstorming – gestartet werden muss.
    Na und? 🙂

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