Leserbrief zum Artikel „Bürgerbeteiligung – Büro erstellt Konzept“, BNN vom 3.5.2014

Leserbriefvon Heidrun Wachter
Als ich heute den Artikel in den Brettener Nachrichten las, dass Herr Oberbürgermeister Martin Wolf plant, bei der Stadtentwicklung die Wünsche der Bürger zur Geltung kommen zu lassen, ja dazu eigens ein Büro zur Erstellung eines Konzeptes beauftragt hat, kam mir wieder mein Brief in den Sinn, den ich vor ca. zwei Monaten an Herrn Oberbürgermeister Wolf geschrieben hatte. Der Anlass dazu war damals ein Artikel in der Brettener Woche vom 5.3.2014, in dem Herr Oberbürgermeister Wolf versprach, „Ärgernisse“ in der Stadt Bretten zu beseitigen.
Hier der Wortlaut meines Briefes:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Wolff,
mit Interesse habe ich heute in der Brettener Woche gelesen, dass Sie durch intensive Hinweise an die Verantwortlichen versuchen wollen, „Ärgernisse“ in unserer schönen Stadt Bretten zu beseitigen.
Zu den von Ihnen in Ihrer Kolumne beschriebenen beiden „Ärgernissen“ möchte ich noch ein drittes hinzufügen, das schon seit langer Zeit besteht und das Sie natürlich auch kennen: die Situation des Brettener Bahnhofs. Ich spreche hier nicht von der verschmutzten Unterführung, auch nicht vom Geruch, der von der Firma Deurer herüberweht, sondern davon, dass es keinerlei Hilfen gibt, auf die Bahnsteige 2 bis 6 zu gelangen. Dies ist nur über Treppen möglich.

Es ist für mich einfach unbegreiflich, dass eine Mutter mit einem Kinderwagen, ein Mensch mit einem Rollstuhl oder Rollator aus diesem Grund nicht die Stadtbahn benutzen kann. Auch für „normale Reisende“ ist der Brettener Bahnhof eine Zumutung. Man muss seinen evtl. schweren Trolley die Treppe runter- und hochtragen! Das ist für ältere Menschen fast unmöglich. Mein Mann und ich sind 72 und 69 Jahre alt. Seit unserer letzten Städtereise im vergangenen Oktober hat mein Mann starke Rückenprobleme, die sicher zum Teil auch daher rühren, dass mein Mann den schweren Trolley im Bretten Bahnhof die Treppe hoch- und runtertragen musste.

Ich kenne keinen anderen Bahnhof, wo ein solcher Zustand herrscht. Das ist eine Schande für Bretten. Ich weiß, dass die Verantwortlichen sich gegenseitig die Schuld an diesem Übel zuschieben: die Stadt schiebt es auf die Bahn, die Bahn auf die Stadt.
Unsere Bitte an Sie wäre, dass Sie sich auch dieses Problems mit aller Energie annehmen. Es wäre schön, wenn wir es noch erleben könnten, dass alle Brettener Bürger ohne Probleme am Brettener Bahnhof in den Zug steigen können.
Mit freundlichen Grüßen
Heidrun Wachter

Leider bekam ich auf diesen Brief nie eine Antwort. Ich könnte mir vorstellen, dass es des öfteren vorkommt, dass Bürger sich mit einem Anliegen, einem Wunsch oder einem Vorschlag an den Herrn Oberbürgermeister wenden. Auch das verstehe ich unter Bürgerbeteiligung, wenn sie auch nicht „von oben“ organisiert ist.
Es ist frustrierend und man fühlt sich nicht ernst genommen, wenn auf einen Brief nicht einmal eine kurze Reaktion erfolgt.

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5 Antworten zu Leserbrief zum Artikel „Bürgerbeteiligung – Büro erstellt Konzept“, BNN vom 3.5.2014

  1. Matz sagt:

    was soll ein neues Konzept, wenn sich hinterher niemand daran hält? Siehe Innenstadtentwicklung und die zahlreichen teuren Gutachten die dazu gekauft wurden. Entweder man will Bürgerbeteiligung, dann kann man sie auch ohne externes Gutachten haben, oder man will sie nicht und versucht sich hinter gekauften Konzepten zu verstecken!

  2. P. Frei sagt:

    Der OB kann sich lange die Ohren zuhalten. Mit der Nase geht das aber nur solange bis einem die Luft wegbleibt. Da aber nicht sein kann was nicht sein darf, wird der Satz im Leserbrief von Frau Wachter „vom Geruch, der von der Firma Deurer herüber weht“ vom BNN-Redakteur einfach gestrichen. Für diese Unterstützung ist der OB natürlich dankbar. Pressefreiheit nach dem Motto: Was nicht in der Zeitung steht existiert auch nicht“?

  3. G. H. sagt:

    @ Kommentator Fragezeichen

    Vier (4) sehr berechtigte Fragen
    und vermutlich keine einzige Antwort darauf.

    Das zeichnet die Brettener Volksvertreter aus:
    „Spielchen“ hinter verschlossenen Türen in zahlreichen nichtöffentlichen Sitzungen (einstimmig) mitzuspielen?

    Farbe bekennen und öffentlich Klartext schreiben und reden – totale Fehlanzeige!
    Wie Duckmäuser zu erscheinen, scheint mir doch zu wenig populistisch zu wirken!

  4. Fragezeichen sagt:

    Ist diese Praxis „Briefe nicht zu beantworten“ den Gemeinderäten und Gemeinderätinnen überhaupt bekannt? Oder gibt es vielleicht auch Gemeinderäte, deren Anfragen vom OB ebenfalls nicht beantwortet wurden? Wieso schweigen diese über das, mehr als unhöfliche, Verhalten ihres Vorsitzenden? Warum verschließt der OB immer öfter seine Ohren vor unbequemen Anfragen?

  5. B. Rain sagt:

    Dass Mißstände, die den Bürgern unter den Nägel brennen, von der Verwaltung nicht in Angriff genommen, geschweige denn beseitigt werden ist schon schlimm genug. Wenn aber besorgte Brettener öffentlich den Finger in die Wunde legen, machen diese sich beim Oberbürgermeister unbeliebt und werden mit Ignoranz bestraft. Unbeantwortete Briefe sind leider kein Einzelfall sondern schon eher die Regel.

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