ein Beitrag zum Thema Altersarmut in Deutschland

von ghg (Name und Anschrift des Verfassers sind dem BAK bekannt)
Der Bundesregierung fehlt nach wie vor ein Gesamtkonzept gegen Armut und Altersarmut und eine Strategie dazu. Es betrifft Hartz-IV-Empfänger (besser Arbeitslosengeld II-Empfänger), Erwerbsgeminderte und diejenigen, die gar nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, wie zahlreiche Selbstständige.
Der Niedriglohnsektor wächst und bei unterbrochenen Erwerbsbiografien kann die Zahl der Armut und Altersarmut kurz- und langfristig steigen. Die Bundesregierung will im Koalitionsvertrag, dass sich“private und betriebliche Altersvorsorge auch für Geringverdiener lohnt“.

Vollerwerbstätige, die vorsorgen, sollen „ein Alterseinkommen oberhalb der Grundsicherung“ (rund 700 Euro) erhalten. Wenn der Niedriglohnsektor ausgeweitet wird, ist eine bessere Alterssicherung bei Altersarmut illusorisch. Die steigende Zahl der Minijobber ist kein Sprungbrett in eine besser bezahlte Vollzeitstelle. Minijobber bleiben langfristig Minijobber. In Dienstleistungssektoren wie dem Einzelhandel werden jetzt oft sozialversicherungspflichtige Stellen in für die Unternehmen billige 400-Euro-Jobs gesplittet.

Der Niedriglohnsektor hat sich laut Statistischem Bundesamt zwschen 1998 und 2008 von 15 auf 22 Prozent der Beschäftigten ausgeweitet. Viele Niedriglöhner kommen bereits jetzt auf geringe Renten. Wenn der Niedriglohnsektor einen Anteil von 50 Prozent haben wird, dann können wir das lohnbezogene Alterssicherungssystem abschaffen.

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6 Antworten zu ein Beitrag zum Thema Altersarmut in Deutschland

  1. G. H. sagt:

    Gestern: Allzeithoch (Höhenflug) an den deutschen Aktienbörsen.

    Weiterer Sinkflug bei den sozial schwachen Menschen!

    Zehn Prozent besitzen in Deutschland mehr als die Hälfte des gesamten Wohlstands. Das sind genau die, welche mit Titeln des Deutschen Aktienindex (DAX) so richtig schön mit ihrem Geld zocken und es ganz locker vermehren können. – Hoeneß lässt grüßen!

    Die sozial Schwachen kämpfen jeden Tag ums (finanzielle) Überleben!
    Was richten die Wohlfahrtsverbände und die Gewerkschaften eigentlich aus?

  2. G. H. sagt:

    Um die Altersarmut noch einmal zu verdeutlichen:

    Zehn Prozent besitzen in Deutschland mehr als die Hälfte des gesamten Wohlstands, während die untere Hälfte der Haushalte nur über ein Prozent des Nettovermögens verfügt.

    Das Versprechen der sozialen Marktwirtschaft, auf das sich besonders die CDU regelmäßig beruft,

    Wohlstand für alle zu schaffen,

    ist schon lange zur hohlen Phrase verkommen.

    Die Schere geht eben nicht zu, sondern seit Jahren immer weiter auseinander!
    In diesem Zusammenhang vermisse ich das Tätigwerden der deutschen Gewerkschaften!

  3. G. H. sagt:

    Der obige BAK-Beitrag wurde vor etwa einundzwanzig (21) Monaten geschrieben.

    Was aktuell der vierte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung von sich gibt, ist ein Skandal. Und das aus folgenden Gründen:

    Die sozialen Ungerechtigkeiten werden mit ihm amtlich zementiert. Wenige Menschen werden in der Banken- und Wirtschaftskrise immer wohlhabender. Der Staat wird dagegen immer ärmer, weil er u.a. große Vermögen schont. Das kann bis zu seiner Handlungsunfähigkeit führen.

    Wenn es der Staat, vertreten durch die Mitglieder der Bundesregierung und deren öffentlichen Amtseid, ernst meint, dann muss er umgehend dafür sorgen, dass Inhaber großer Vermögen zukünftig wesentlich mehr zum Gemeinwohl beizutragen haben.

    Ansonsten werden die gesprochenen Amtseide den Charakter einer öffentlichen verbalen Gaukelei annehmen, nicht auf das Wohl der BRD gerichtet sein, sondern gedanklich bereits auf die Personen gerichtet sein, um von denen freigehalten zu werden, die sie danach an die Leinen nehmen – Bestes Beispiel Wulff (CDU).

    Der Kanzlerkandidat Steinbrück (SPD) hat keinen Amtseid geleistet. Vielleicht hat er nur deshalb in größerer Nähe von Bankenlobbyisten gestanden.

  4. -an-i- sagt:

    Das Bedingungslose Einkommen und der Verzicht auf ALLE Steuerarten – außer der Mehrwertsteuer – würden nicht nur das Rentenproblem lösen. Mit einem entsprechenden MWSt.-Satz würden ALLE – auch die Rentner und Großverdiener – das Bedingungslose Einkommen für Jedermann finanzieren.
    Da beim bisherigen Bildungssystem das Verstehen der Zusammenhänge m.E. fast nicht vorkommt, verzichte ich auf weitere Erläuterungen und verweise auf vorhandene Publikationen (beispielsweise von Herrn Götz. W. Werner u.A.) und den eigenen Verstand und eigene Recherchen.
    Beim lesen von politischen Vorschlägen und Entscheidungen ist auf Nebenwirkungen zu achten, die medizinisch nicht zu beseitigen sind 🙂

  5. ghg sagt:

    S. oberhalb meinen BAK-Beitrag im letzten Halbsatz:
    …dann können wir das lohnbezogene Alterssicherungssystem abschaffen.

    Das umlagefinanzierte Rentensystem funktioniert schon lange nicht mehr. Nur die ständig dafür verantwortlich gemachten und daher beklagensweten Gründe u.a. Kindernachwuchsmangel sind hier absolut fehl am Platze. Warum?

    Das praktizierte Umlageverfahren stellt doch eine Art Versicherung gegen Kinderlosigkeit dar und führt dazu, dass auch diejenigen, die keinerlei Leistung für die Kindererziehung erbringen, von den „Früchten“ derselben profitieren können. Man kann das Umlageverfahren sogar als eine Belohnung für Kinderlosigkeit bezeichnen. Schließlich erhält der-/diejenige, der/die ein Leben lang ausschließlich sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung nachgeht, am Lebensende deutlich mehr Geld aus der umlagefinanzierten Rentenversicherung als jemand, der/die durch eine Auszeit von Kindererziehung dazu beiträgt, das System langfristig zu sichern.

    Daran ändert auch die populistisch und aktuell wieder wahlkampftaktisch von der CSU beabsichtigte Änderung einer stärkeren Berücksichtigung und Anrechnung von Kindererziehungszeiten nichts! Hört, hört: Die Landtagswahl in Bayern wirft ihre Schatten voraus: CSU will Mütter bei Renten besserstellen! Also die Stimmen der bayerischen Mütter sind uns sicher! 🙂

    S. dazu Spot bei Otto: Gute Idee – so´n Scheiß!

    Damit ist das umlagefinanzierte Rentensystem im höchsten Maße unsolidarisch und legt die Axt an die Wurzel jeder Gesellschaft. Langfristig werden sich die Probleme der Rentenversicherung, vor denen unsere Gesellschaft steht, nur durch ihre Aufhebung lösen lasen.

    Erst wenn die „Früchte“ der Kindererziehung wieder ihren Erzeugern zugutekommen, wird auch der Erhalt unserer Gesellschaft gesichert sein. Solange das Umlageverfahren die Umverteilung von kinderreich auf kinderlos besorgt, wird das Problem der demografischen Entwicklung bleiben – und die gesetzliche Rentenversicherung auf den sicheren Kollaps zusteuern.

    Daran ändern fragwürdige Konstruktionen wie Kombirente, Riester-Rente und Zuschussrente gar nichts.
    Wann wachen die Rentnerinnen und Rentner, die Wählerinnen und Wähler endlich auf, um die deutsche Rentenpolitik zu begreifen? 🙁

  6. mm sagt:

    eine Strategie gegen Altersarmut wäre per Definition „ein längerfristig ausgerichtetes planvolles Anstreben eines Ziels unter Berücksichtigung der verfügbaren Mittel und Ressourcen“. Ich spreche den Bundesregierungen seit der Schröderschen Zerschlagung des solidarischen Sozialsystems in Deutschland,jeglichen Willen ab, eine solche Strategie überhaupt zu suchen oder zu wollen.
    Auch das Herumlavieren der jetzigen Regierung stellt eher eine Taktik der Desinformation und Ablenkung (sollen einige Regierungsmitglieder von der Pike auf gelernt haben) dar, denn eine Strategie zur Verhinderung von Armut und Altersarmut in Deutschland.
    Wir werden uns an den Gedanken gewöhnen müssen: Armut wird in Deutschland zu einem Lebens-Risiko für jeden Bürger werden und das bei weiter steigenden Sozialabgaben!

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