Klinik-Neubau auf dem Brettener Rechberg

Alternativer Standort in der Stadt wurde wegen der Kosten verworfen / Endgültige Entscheidung kommt 2011
„Die Zahlen sind eindeutig“
Von unserem Redaktionsmitglied Matthias Kuld
Bretten. Der Neubau der Brettener Rechbergklinik wird wohl am bisherigen Standort erfolgen. Der Aufsichtsrat der Klinik-Gesellschaft des Landkreises hat der Alternative „ehemaliges Fibrongelände“ einhellig eine Absage erteilt. Bei den „monetär bewertbaren Faktoren“ ergab sich nach den Berechnungen der Regionalen Kliniken-Holding (RKH), zu der die Landkreiskrankenhäuser Bruchsal und Bretten gehören, ein Vorteil von über drei Millionen für den Standort Rechberg.

Die Rechnung geht davon aus, dass auf dem Fibronareal standortbedingte Mehrkosten von 9,7 Millionen Euro anfallen. Größte Einzelpositionen dabei sind der Grunderwerb mit etwa 3,7 Millionen Euro und Aufwendungen für den Lärmschutz von etwa 2,5 Millionen Euro. Noch nicht eingerechnet sei das Thema „Altlasten“, sagte Landrat Christoph Schnaudigel. Zwar habe es hier eine Zusage der Stadt Bretten gegeben, die Kosten zu übernehmen, doch hätte man da erst noch einmal konkret miteinander sprechen müssen. Auf der Haben-Seite bezüglich Fibron stünde der Verkauf des Geländes am Rechberg. Die Vorlage nennt 220 Euro pro Quadratmeter als maximal erzielbaren Preis und insgesamt 8,1 Millionen Euro als Gesamterlös. Macht in der Summe ein Minus von 1,6 Millionen.

Dem gegenüber errechnet die RKH standortbedingte Mehrkosten etwa für Erschließung und einzurichtende Provisorien von 1,3 Millionen Euro am Rechberg selbst. Dem gegenüber steht für den Teil des Krankenhausgeländes, das künftig freigeräumt sein wird, ein Verkaufserlös von 2,8 Millionen – unterm Strich also ein positiver Betrag von 1,5 Millionen. Insgesamt sieht die Kalkulation für die Alternativen den Standort am Rechberg mit insgesamt 3,1 Millionen Euro im Vorteil. Für Landrat Schnaudigel waren die Zahlen „eindeutig“.

Seiner Empfehlung, „den Rechberg weiter zu verfolgen“, schloss sich der Aufsichtsrat einstimmig an – nicht ohne die Verwaltung dafür gelobt zu haben, eine Alternative geprüft zu haben.
Gerade im konkreten Fall sei dies notwendig gewesen, weil gemeinhin Neubauten auf freien Flächen günstiger kommen als Investitionen an bestehenden Standorten und Eingriffen in die vorhandene Substanz, betonte Klaus-Dieter Scholz (CDU). Helga Langrock (SPD) teilte seine Meinung, dass die Entscheidung für den Rechberg einfach sei, und Eberhard Roth (Freie Wähler) erinnerte an die Probleme des Fibron-areals: Lärm, Altlasten. Für die Grünen stimmte Uwe Rohrer zu.
Endgültig soll der Neubau im kommenden Jahr auf den Weg gebracht werden.

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2 Antworten zu Klinik-Neubau auf dem Brettener Rechberg

  1. Schneyder, gerd sagt:

    50 Millionen Euro darf der Neubau kosten. Mit der Begründung, die Patientenversorgung zu verbessern und wirtschaftlich zu sichern.
    Was für eine Verschwendung oder Maxime? Wenn man von 240 Betten auf unter 200 Betten bis zu 180 Betten reduzieren will.

    Seit Mitte der sechziger Jahre wurde wohl nur sehr wenig in die laufende Instandhaltung investiert. Von Erhaltungsrückstellungen in der Bilanz oder in der Haushaltsrechnung für offensichtliche Schäden oder eventuell nicht eingehaltene Wartungspläne wurde wohl nicht besonders Gebrauch gemacht. Für Krankenhäuser sind gerade Instandhaltungsmaßnahmen für Gebäude relevant. Ebenso sind kostenintensive regelmäßige Instandhaltungsmaßnahmen im Bereich der Einrichtungen und Ausstattungen von besonderer Bedeutung und einzuhalten.
    Nach deratigen meßbaren Größen „monetär bewertbaren Faktoren“ der Vergangenheit hat der Aufsichtsrat eben nicht gefragt, weil sonst wohl die kaufmännische Misere ans Licht gekommen wäre.

    Kann es sein, dass sich jemand mit dem Klinik-Neubau ein Denkmal setzen will?
    Einer hat ja wie ein Löwe um die Brettener Geburtshilfe gekämpft!

  2. zeller sagt:

    Die Alternative zum Neubau auf dem Rechberg heißt nicht Fibron-Areal, sondern Sanierung und Umbau! Warum?

    Den jetzigen Bestand kann man zeitgemäß umbauen und sanieren. Das gilt für die Stationen und die Fassade gleichermaßen. Damit können Unterbringung, Logistik und Arbeitsabläufe verbessert werden. Ebenso kann den heutigen Anforderungen des Brandschutzes, der Hygiene, der Technik sowie den energetischen Anforderungen entsprochen werden. Die beteiligten Bauunternehmen könnten die Arbeiten ohne weiteres im laufenden Betrieb – ohne Bettenverlust – (weil nach Angabe der Rechbergklinik statt 240 Planbetten ohnehin maximal 200 oder minimal 180 Betten im Durchschnitt belegt sind) ausführen. Diese Arbeiten könnten in mehreren Bauabschnitten erfolgen.

    Nein, es muss mal wieder gebuddelt und finanziell geklotzt werden, obwohl das Geld bei den Kreisfinanzen überall fehlt! Darf man das als Steuergeldverschwendung bezeichnen?

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