Konkurrenz ist hausgemacht

Brettener tätigen ihre Ausgaben in Bretten / Kleine Läden nicht überlebensfähig
Von unserem Redaktionsmitglied Christina Zäpfel
Bretten. Wie geht es mit dem Einzelhandel in Brettens Innenstadt und den Randgebieten weiter? Mit dieser Frage muss sich der Gemeinderat gerade im Zuge der neuen Sporgassenpläne ganz grundsätzlich befassen. Dazu hat die Stadt eine Studie in Auftrag gegeben, die den jetzigen Zustand darstellt und aus der ein städtebauliches Entwicklungskonzept für die Zukunft abgeleitet werden soll.
Voll des Lobes waren die Gemeinderäte über die Untersuchungen des Lörracher Stadtentwickler-Büros von Donato Acocella, der seine Erkenntnisse in der Gemeinderatssitzung vortrug. Zugrunde lag diesen Einschätzungen eine große Umfrage unter Passanten und Einzelhändlern. Im Stadtkern, am Handelshof, am Kraichgau-Center und auf der Diedelsheimer Höhe wurden Kunden befragt: Die Verweildauer der Passanten ist vergleichsweise kurz, so Acocella, im Stadtkern ist sie mit 1,4 Stunden im Durchschnitt noch am längsten. Diese Zahl dokumentiere die Funktionsschwäche der Innenstadt, so Acocella weiter.

Die Konkurrenz für die Innenstadt befände sich nicht in erster Linie in Karlsruhe oder Pforzheim, sondern komme auch vom Kraichgau-Center. Die gute Nachricht trotzdem: „Die Brettener tätigen ihre Ausgaben weitgehend in Bretten.“ Der Einzugsbereich sei aber nicht weiter ausdehnbar. Problematisch sei die Struktur der Innenstadtläden: „Die meisten sind unter 100 Quadratmeter, die sind auf Dauer nicht überlebensfähig“, sagte Acocella.

Lob gab es von den Kunden nicht so sehr für ein großes Sortiment, sondern – was den Stadtkern anbelangt – vor allem für „die idyllische Innenstadt“. Doch gerade diese sei als Handelsstandort „viel zu schwach.“ Gelobt wurde die städtische Entscheidung, das ehemalige Kaufhaus Schneider zu kaufen und damit das Entwicklungspotenzial für das Gebiet in der Hand zu haben, Wichtig sei bei der zukünftigen Sporgassenplanung, dieses Gelände gut mit der Altstadt zu verbinden.

Das Büro stellte bei seiner Händlerbefragung fest, dass unter den Brettener Händlern insgesamt eine schlechte Stimmung bezüglich der Einzelhandelssituation vorherrscht. Vor allem die unausgewogene Standortstruktur, und das Fehlen von Frequenzbringern wurden kritisch bewertet.

Fehler der Vergangenheit, so räumten auch einige Stadträte ein, etwa die Wilhelmstraße noch als Kerngebiet auszuweisen, seien zwar nicht mehr rückgängig zu machen. Dennoch sahen alle große Chancen, mittels der 180 Seiten langen Studie den Brettener Einzelhandel für die Zukunft zu sichern. Einstimmig beschloss der Gemeinderat, dass der erste Teil des städtebaulichen Entwicklungskonzept, das Einzelhandelskonzept, offen gelegt wird. Eingesehen werden kann das Werk im Rathaus oder im Internet unter www.bretten.de.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert