„Wir sind selbst noch Innenstadt“

Neues „Malag-Center“ soll die Einkaufslücke auf der Wilhelmstraße schließen
Von unserem Redaktionsmitglied Christina Zäpfel
Bretten. Es war einst ein klangvoller Firmenname in Bretten: Malag, der Hersteller von hochwertigen Herden, Küchengeräten oder Nachtspeicheröfen. Ab sofort soll Malag für eine neue Sparte stehen: Einkaufen. Auf dem ehemaligen Firmengelände an der Wilhelmstraße, zwischen ZG Raiffeisen und Modepark Röther, entsteht gerade das „Malag-Center“. Den neuen Namen verriet der Besitzer des Geländes, Siegfried Karbaum-Portisch, im Gespräch mit den Brettener Nachrichten.

Ein Schuhgeschäft auf etwa 700 Quadratmeter Verkaufsfläche hat bereits eröffnet, nebenan wird aber noch kräftig gebaut. In den Mauern der einstigen Malag-Produktions- und Lagerhallen werden sich zudem folgende Einzelhändler und Unternehmen ansiedeln: Neben dem Schuhladen namens H&D Shoes and more wird die Bäckerei Gerweck ein „Erlebniscafé“ mit Sitzmöglichkeiten auf etwa 200 bis 300 Quadratmetern einrichten. Daneben zieht der Ein-Euro-Discounter Tedi ein, der bereits auf dem Marktplatz eine Filiale unterhält. Tedi gehört zur Tengelmann-Unternehmensgruppe (Obi, KiK) und ist derzeit auf Expansionskurs in Deutschland. Der türkische Lebensmittelmarkt Cifci richtet sich daneben auf 500 Quadratmetern ein. Damit und mit rund 100 Parkplätzen ist das Erdgeschoss perfekt.

Im Obergeschoss wird sich die Bruchsaler Tanzschule Wipper auf 700 Quadratmetern einmieten. Daneben soll eine Ergotherapie-Praxis einziehen. Weitere 1 000 Quadratmeter im ersten Geschoss sind noch frei. „Eine Erlebnisbuchhandlung oder ein Unternehmen im Gesundheitsbereich – das hätte seinen Charme“, so Karbaum-Portisch über die noch zu vermietenden Flächen. Zieht er damit nicht der Innenstadt die letzten verbliebenen Kunden ab? „Nein, das sehe ich anders“, so der Brettener Unternehmer, der das Gelände einst von der Stadt gekauft hat. „Wir sind selbst noch Innenstadt, wir nehmen den dortigen Händlern, gerade was das Sortiment angeht, nichts weg. Die Einkaufsgewohnheiten der Menschen hätten sich nunmal geändert, dem müsse ein guter Kaufmann Rechnung tragen“, so Karbaum-Portisch.

Derzeit laufen die Bauarbeiten rund um das neue Malag-Center auf Hochtouren. Die Umfahrung des Geländes zur Anlieferung der Geschäfte von hinten, wird ausgebaut. Zudem entsteht etwa auf der Mitte des Centers auf dem Parkplatz ein gläserner Turm mit Treppe, Fahrstuhl und einer Brücke in das erste Obergeschoss. Das Gelände wurde komplett neu entwässert und das Gebäude bekommt eine einheitliche kleinteilige Glasfront, verrät, Karbaum-Portisch. Was er nicht verrät ist, wie viel Geld er für diese Baumaßnahme in die Hand genommen hat. „Mir ging es darum, diese Lücke auf der Wilhelmstraße zu schließen“. Der Vorteil sei, dass er dort keine Sortimentsbeschränkung habe. Trotzdem sei es ihm wichtig, gewesen, etwa keinen Sex-Shop oder eine Spielhalle anzusiedeln. Die Lage in der Wilhelmstraße, zwischen diversen Märkten, sei es dm-Drogerie, Aldi oder Wertheimer, sei für ein reines Lager oder für Produktion zu wertvoll.

Deswegen habe sich auch Karbaum-Portischs Firma FDS, ein Versanddienstleister, nach und nach vom Standort auf dem Malag-Gelände verabschiedet, um sich in Gölshausen anzusiedeln. Dort werde momentan eine 2 000 Quadratmeter große, zusätzliche Halle für die Firam errichtet. Auch die verbliebenen Büros aus dem Malag-Hochhaus, das ebenfalls in seinem Besitz ist, werden demnächst umziehen.

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2 Antworten zu „Wir sind selbst noch Innenstadt“

  1. Beno sagt:

    Hallo BAK,

    die Probleme sind in Mühlacker die gleichen,
    nur haben die schon die Totgeburt Mühlehof vor zig Jahren gebaut.

    Man kann nur hoffen, dass die Sporgassenplanung nicht zu einem Mühlehof 2 wird.

    Den Verantwortlichen und der Gemeinderat, kann nur geraten werden, dass sie –vor– der Vergabe, einmal nach Mühlacker zu fahren um sich die „blühende“ Landschaften des Mühlehofes anzusehen !

    Hier ein aktueller Bericht:

    http://www.pz-news.de/Home/Videos/vid,2165_puid,1_pageid,326.html

    Die Schildbürger lassen grüssen.

  2. H.U. sagt:

    Auch das „Malag-Center“ wird wie das „Kraichgau-Center“ ein seelenloser und austauschbarer Schnäppchen-Bunker im Stile einer Vorstadt. Der verbliebene Rest der Innenstadt-Seele wird weiter geschwächt.

    Wie nannte unser Ex-OB das Kraichgau-Center?! „Die neue Mitte Brettens“! Anscheinend können wir mit unseren Plätzen nichts anderes anfangen, als sie mit Buden vollzubauen. Man schaue sich nur die neuen Werbe-Schriftzüge an, die einem glanzvoll und riesig von der Wilhelmstrasse entgegen lächeln.

    Und das Dumme ist, dass die Wilhelmstrasse im Gegensatz zu unserem überaus hübschen Kraichgau-Center wirklich zentral in der Stadt liegt. Bretten hätte besseres verdient gehabt.

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