Deuerer soll noch niedriger bauen

Oberderdinger Wünsche zum Plan fürs Hochregallager im Rüdtwald
Gebäude würde über Waldkulisse hinaus ragen
Oberderdingen (pos). „Ich sehe die Pläne der Firma Deuerer mit dem Bau eines neuen Hochregallagers für bedeutsam an. Die Maßnahme ist wichtig für die Arbeitsplätze in der gesamten Region. Trotzdem beschäftigt uns die Frage des Landschaftsbildes“, sagte Bürgermeister Thomas Nowitzki in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Erneut beschäftigten sich die Mandatsträger mit der für die Deuerer-Umsiedlung erforderlichen Änderung des Bebauungsplans für den Rüdtwald.
Schon im März hatte Oberderdingen der Nachbarstadt mitgeteilt, dass die Einwohner der Gemeinde seinerzeit der Zusage vertraut hatten, dass im betreffenden Abschnitt des Bebauungsplans eine maximale Gebäudehöhe von 14 beziehungsweise 16 Metern zulässig sei. Mit der angestrebten Planänderung würde diese Zusage jedoch hinfällig. Die Änderung sieht eine maximale Gebäudehöhe von 30 Metern zuzüglich drei Meter für Aufbauten zur Erstellung eines Hochregallagers vor.

Besonders der Großvillarser Ortschaftsrat hatte sich intensiv mit dem Thema beschäftigt. Dort befürchtet man, dass ein solches Hochregallager das Landschaftsbild verändern könnte und dass das Gebäude über die Kulisse des Rüdtwaldes hinaus vom Waldenserort sichtbar wäre. Bei einer Besprechung Ende Juni mit Vertretern Brettens und Oberderdingens sowie Direktor Gerd Hager vom Regionalverband habe man den Plan nochmals diskutiert. Zwischenzeitlich sei im überarbeiteten Planentwurf unter anderem die maximal zulässige Gebäudehöhe von 30 auf 25 Meter reduziert worden. Betriebsbedingte Aufbauten mit einer Höhe von maximal drei Metern seien auf zehn Prozent der Dachfläche begrenzt worden. Zudem sei vorgegeben worden, dass das Gebäude eine „gedeckte und an den Winterwald angepasste Farbgebung“ erhalten solle. Auch die Anbringung von Fotovoltaikanlagen auf dem Gebäude werde eingeschränkt. Zugesichert worden sei auch, dass im angrenzenden Wald kein Kahlschlag erfolgen werde, sondern nur einzelne Bäume herausgenommen würden.
„Dies ist ein deutliches Zeichen, dass man seitens der Stadt Bretten auf die Bedenken der Nachbarschaft und des Regionalverbandes reagiert hat. Das begrüßen wir sehr“, so Nowitzki. Eine neue Visualisierungen, die Bretten am 9. Juli den Nachbarn zusandte, habe gezeigt, dass bei einer maximalen Länge von 100 Metern und einer maximalen Höhe von 25 Metern das Gebäude nach wie vor deutlich im Landschaftsbild sichtbar wäre und über Teile der Waldkulisse hinausragen würde.
Neben immer noch bestehenden Bedenken des Großvillarser Ortschaftsrates gegen die Gebäudehöhe konnten sich auch die Oberderdinger Gemeinderäte damit nicht anfreunden. „Der Rüdtwald ist kein zusammenhängender Wald mehr. Wenn ein Sturm reinfährt, bin ich mir nicht sicher, ob er dann noch steht und dieses riesige Gebäude verdeckt“, sagte Andrea Schwarz (Die Grünen). Kurt Meerwarth (CDU) wollte seine Entscheidung an die Meinung des Großvillarser Ortschaftsrates binden.

Der Großvillarser Nico Morast (CDU) trug vor, er sei vom Standort des Hochregallagers nicht begeistert. In der gesamten Raumschaft sei es jedoch der geeignetste Platz. „Wenn wir noch Einfluss nehmen können, dann sollte das Hochregallager noch niedriger werden“, trug der Großvillarser Ortsvorsteher Friedrich Zerrer vor.

Erich Glöckler (CDU) betonte, ihm sei die Einhaltung des Immissionsschutzes mit Vermeidung von Geruchsbelästigungen wichtiger als der Blick auf das Gebäude. Hermann Nagel (SPD) sagte: „Die nun gemachte Änderung mit der Gebäudereduzierung ist plausibel. Die Geruchsbelästigung im Rinklinger Tal ist auch deutlich verbessert worden. Wir sind alle auf Industrie angewiesen. Es gilt, im Interesse aller zu handeln und das Projekt so verträglich zu gestalten, dass die Interessen der Industrie, der Menschen und der Landschaft gewahrt sind“.

Die Oberderdinger Gemeinderäte beschlossen eine erneute Stellungnahme an die Stadt Bretten zur Bebauungsplanänderung. Darin steht unter anderem, dass Oberderdingen eine weitere Reduzierung der maximalen Gebäudehöhe für den Erhalt des Landschaftsbildes für wichtig erachte. Man gehe davon aus, dass das Unternehmen Deuerer im immissionsschutzrechtlichen Verfahren den Nachweis der Einhaltung der immissionsschutzrechtlichen Rechtsvorgaben erfüllen werde.

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