In der Bahnhofstraße tüchtig nachgelegt

Neugestaltung der nördlichen Fahrbahn im vergangenen Sommer kostet 260 000 Euro mehr als geplant
67 000 Euro fürs Fällen und die Neuanpflanzung
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. Der Kahlschlag an der Platanenallee in der Bahnhofstraße im August war das eine Ärgernis im Zusammenhang mit dem Ausbau der Nordseite der Verbindung zwischen Bahnhof und Brettener Zentrum. Das andere kam in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats auf den Tisch: Nicht geplante Mehrkosten von 260 000 Euro. Damit hat allein die nördliche Fahrbahn der Bahnhofstraße 820 000 Euro gekostet. Veranschlagt waren ursprünglich 560 000 Euro. Die bereits im Jahr davor erneuerte stadteinwärts führende südliche Fahrbahn ist separat abgerechnet worden.

Der Gemeinderat hat die überplanmäßige Ausgabe einstimmig gebilligt. Weil im Haushalt dafür aber kein Geld bereitgestellt ist, fließen nun 91 300 Euro, die eigentlich für einen neuen Schulsportplatz vorgesehen waren, in die Bahnhofstraße, weitere 168 700 Euro kommen aus „Allgemeinen Deckungsmitteln“ des Vermögenshaushalts.
Von einem „katastrophalen Ablauf“ des Projekts sprach Stadtrat Otto Mansdörfer (Grüne) und stellte fest, dass es für die Arbeiten keinen detaillierten Ausführungsplan gegeben habe. Dies sei dann letztlich auch der Grund dafür, dass die Platanen gefällt werden mussten, nachdem bei den Bauarbeiten ihre Wurzeln gekappt worden waren.

Eigentlich sollte mit den Arbeiten an der Nordseite der Bahnhofstraße erst im Spätjahr 2009 begonnen werden. Die Fertigstellung war für das Frühjahr 2010 vorgesehen. Stattdessen wurde – so heißt es in den Beratungsunterlagen das Gemeinderats – beschlossen, „um ein zügiges Abwickeln der Baumaßnahme zu gewährleisten und die Umleitungsprobleme zu minimieren, die Maßnahme in einem Zuge innerhalb kurzer Bauzeit von Juni bis September 2009 durchzuführen.“
Hintergrund dieser Entscheidung dürfte der Ärger gewesen sein, den es im Winter und Frühjahr 2009 mit den Bauarbeiten in der östlichen Bahnhofstraße und in der Melanchthonstraße im Bereich des Kaiserdenkmals gegeben hatte. Sie waren – unter anderem durch den harten Winter – ins Stocken geraten und zogen sich bis in den Frühsommer hin.

Nach deren Abschluss wurde dann mit der Bahnhofstraße begonnen – mit dem Ziel, diese Arbeiten bis zum Ende der Sommerferien abzuschließen. Dieses wurde auch erreicht. Doch unter dem Zeitdruck litt offenbar die Vorbereitung. Die daraus folgenden Überraschungen bei den Höhenlagen brachten unter anderem wesentlich größere Massen beim Aushub und beim Wiedereinbau mit sich, heißt es in den Unterlagen des Gemeinderats. Allein für die Entsorgung von mit Teer belastetem Aushub mussten 170 000 Euro zusätzlich aufgewendet werden. Enthalten in den jetzt vorgelegten Mehrkosten ist auch der zusätzliche Aufwand, der für die Rodung der Platanen auf dem Mittelstreifen zwischen Bahnhof und Jugendmusikschule angefallen ist. Das Fällen der Platanen und die anschließende Pflanzung der neuen Stadtbirnen-Bäumchen werden mit rund 67 000 Euro abgerechnet.

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2 Antworten zu In der Bahnhofstraße tüchtig nachgelegt

  1. Well.- sagt:

    @ Lud

    Wie Preisunterbietungen sind auch Preisüberbietungen möglich, wenn man einen Auftrag nicht haben will!

  2. Lud sagt:

    Geht es in Bretten um Buddeleien, wird das nie versiegende finanzielle Füllhorn der Stadt über die Baufirmen mit ihren knapp kalkulierten Angeboten geradezu ausgeschüttet.

    Hauptsache, man hat erst einmal wegen Preisunterbietung einen Auftrag ergattert. Die Abrechnung ist ja noch in weiter Ferne!

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