Heberer-Haus: Bau verzögert sich

Eigentümer im Clinch mit Versicherung / Pforzheimer Straße bleibt gesperrt
„Wir würden gerne nach Peter-und-Paul loslegen“
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Während das einstige Strasser-Gebäude neben dem Melanchthonhaus allmählich wieder Gestalt annimmt, ruhen die Bauarbeiten auf dem Areal des benachbarten Heberer-Hauses völlig: „Wir haben Probleme mit unserer Versicherung. Die stellt sich bockig“, erklärt Lothar Hummel auf Nachfrage der BNN. Der Verwalter und Mehrheits-Eigentümer des im September 2007 durch einen Brand zerstörten Gebäudes ärgert sich, dass die Gebäudeversicherung nicht die Gesamtsumme zahlen, sondern die Eigentümer zu einem Vergleich nötigen wolle. Dabei laute die Passage im Vertrag, dass die Versicherung „den unveränderten Wiederaufbau“ zahle, sagt Hummel.

Die Kosten für den Wiederaufbau mit gleicher Kubatur und gleicher Anzahl der Wohnungen beziffert Hummel auf rund 800 000 Euro. Hinzu kämen noch rund 80 000 Euro Zuschuss aus dem Sanierungsprogramm (die BNN berichteten). Indes: „Der Zuschuss fließt nur, wenn die Versicherung der Stadt eine Erklärung der Kostenübernahme gibt. Und das tut sie momentan nicht.“

In den Streit mit der Versicherung hat sich laut Hummel inzwischen auch Oberbürgermeister Paul Metzger als Aufsichtsrats-Mitglied der Sparkasse Kraichgau eingeschaltet. „Das freut uns“, erklärt der Eigentümer, „denn wir würden gerne nach Peter-und-Paul mit dem Bau loslegen.“ Und auch bei der Gestaltung der Fassade, die in der Vergangenheit für Diskussionen gesorgt hatte, will Hummel einlenken: „Ich bin sicher, dass wir da mit der Stadt eine Lösung finden werden.“

In einer Eigentümer-Versammlung im Juni soll das weitere Vorgehen beschlossen werden, sagt Hummel, der gemeinsam mit seiner Frau über 80 Prozent Eigentumsanteile hält. „Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir gehen das Risiko ein und vertrauen darauf, dass die Versicherung doch den kompletten Wiederaufbau zahlt, oder wir lassen uns entschädigen und verkaufen das Grundstück. Das wollen wir aber eigentlich nicht.“

Den aus dem zwölften Jahrhundert stammenden Gewölbekeller will Hummel in jedem Fall erhalten, auch wenn er das nach dem Wegfall des Denkmal-Status nicht tun müsste. Wegen der Bauarbeiten am einstigen Strasser-Haus, in das unter anderem die Europäische Melanchthon-Akademie und die Stadtinformation einziehen sollen, ist die Pforzheimer Straße seit Monaten für den Verkehr voll gesperrt. Das ändert sich auch dann nicht, wenn der mächtige Kran Ende Mai/Anfang Juni abgebaut sein wird: Wie Bürgermeister Willi Leonhardt den BNN auf Anfrage mitteilt, werden im Anschluss die Stadtwerke Bretten Versorgungsleitungen legen, auch für das Heberer-Gebäude. „Und bis dann dürfte die Entscheidung vorliegen, wie es mit dem Aufbau des Heberer-Hauses weiter geht.“

Zur grundsätzlichen Frage, wie der Verkehr nach der Freigabe der Pforzheimer Straße dann in der Georg-Wörner-Straße geregelt werde, konnte der Bürgermeister noch keine konkrete Aussage treffen: „Darüber ist im Rathaus noch nicht entschieden worden.“

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