Leserbrief : „Vorstellungen schon über 30 Jahre alt“

Betrifft Leserbrief von Otto Mansdörfer
In seinem Leserbrief hat der Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen seine Vorstellungen für die künftige Marktplatzgestaltung geäußert. Dazu möchte ich sagen : Alles sehr schön, nur schon über 30 Jahre alt! Schon 1975 hat die Stadt Bretten sich nachweislich mit dem Beschluss des damaligen 1. Generalverkehrsplanes durch den Gemeinderat ihren künftigen Marktplatz so vorgestellt. Herr Stadtrat Otto Mansdörfer müsste aber wissen, dass sich dies mit der bisherigen Verkehrspolitik der Grünen leider nicht erreichen lässt.

Dazu reicht es nämlich nicht aus, das ständig wachsende Verkehrsaufkommen innerhalb der Kernstadt von Bretten immer nur durch verkehrsordnende Maßnahmen hin und her zu schieben und durch Kreisel eine nur kurzfristige Verbesserung zu erreichen. Das A und 0 eines vom Regierungspräsidium stellvertretend für die klassifizerten Straßenbaulastträger und der Stadt für das städtische Hauptverkehrsstraßennetz gemeinsam aufzustellenden Generalverkehrsplanes ist immer eine um die Stadt herumzuführende Nord-Süd-Verbindung für die B 293/294, um damit die Kernstadt so weit wie möglich vom Verkehr zu entlasten.

Das Regierungspräsidium hatte 1981 die vom Brettener Gemeinderat im Rahmen der Aufstellung des Flächennutzungsplanes beschlossene künftige Süd- und Ostumgehung von Bretten und Gölshausen nicht mitgenehmigt, weil der Bund erklärt hatte, dass er aus Kostengründen niemals eine Südumgehung, sondern nur einen 4-spurigen Ausbau der B 293/35 finanzieren werde. Daher musste die Stadt 1986 zusammen mit dem RP einen neuen Generalverkehrsplan in Auftrag geben, welcher m. W. 1988 fertiggestellt war und als wirksamste Entlastungstrasse die Südwest-Tangente über das Rinklinger Tal und durch den Rechberg vorsah.

Herr Stadtrat Otto Mansdörfer muss nun weiterhin wissen, dass jegliche Aufnahme einer neuen Bundes- oder Landesstraße in einen Straßenbau-Bedarfsplan immer erst eines Mehrheitsbeschlusses des Gemeinderates, der Zustimmung des Regierungspräsidiums und der Absegnung des Verkehrsministeriums in Stuttgart für diesen gemeinsamen Generalverkehrsplan bedarf. Je effektiver, d. h. maximale Entlastungswirkung bei vertretbaren Kosten, desto wahrscheinlicher die Programm- und Förderungsaufnahme.

Es waren aber gerade Bündnis90/Die Grünen zusammen mit anderen – m. E. – kuzfristig und populistisch denkenden Stadträten, die gerade diese optimale Entlastungstrasse verhindert haben und damit für die heutige Misere mitverantwortlich sind. Es bedarf eben schon einer weitsichtigeren Verkehrspolitik und von etwas Mut, um sich bei der gesetzlich vorgeschriebenen Abwägung von öffentlichen und privaten Belangen für die Belange der schweigenden Bevölkerungsmehrheit zu entscheiden.

Dilp.-Ing. Gunter Lange Stadtbaudirektor i. R.

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Eine Antwort zu Leserbrief : „Vorstellungen schon über 30 Jahre alt“

  1. RL sagt:

    “ 4-spurigen Ausbau der B 293/35 “ Tja, damals gab es noch Leute mit Sachverstand…
    Sobald das wieder einer im Wahlprogramm stehen hat wähle ich den Haufen.

    Bis dahin gibt es nur Kreuzchen für Parteien die man unter Sonstige oder Andere in der Statistik findet… Nicht aus Überzeugung, aber die Politiker ärgern mich täglich mit Staus – also ärgere ich die Politik die am Ruder sind… So einfach ist meine Welt.

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