KSC-Planung schwächt die Region

Bretten, (gm) Der Ton wird offenbar schärfer in der Diskussion um den Umbau des Wildparkstadions. Nicht nur zwischen der Stadt Karlsruhe und dem KSC -jetzt hat die Karlsruher SPD Fraktionsvorsitzende Doris Baitinger den Brettener Oberbürgermeister Paul Metzger in einer Pressemitteilung ersucht, die „unerbetene Einmischung in Karlsruher Angelegenheiten zu unterlassen“. Das mag Metzger nicht stehen lassen und wird seinerseits deutlich. „Nicht überraschend“ nennt er die Aussage der SPD-Fraktion, „sie bestätigt, wie wenig das Oberzentrum regionalen Interessen aufgeschlossen ist“.

Für Metzger ist der Bau des KSC-Stadions wahrlich keine rein Karlsruher Angelegenheit, sondern eine Planung, von deren Auswirkungen die gesamte Region betroffen ist: „Das wird die Region von Bühl über Bruchsal bis Bretten stärken oder schwächen. Ich will, dass wir in Liga 1 spielen; als starke Region und als starker KSC“.

Der Schuss der SPD-Fraktion könnte auch noch in anderer Hinsicht nach hinten losgehen. Denn – ganz entgegen der Vermutung der SPD-Fraktion: Metzger liegt die Anfrage einer Investorengruppe vor, die im Raum um Karlsruhe verkehrsgünstig gut erschlossene Grundstücke für den Bau einer privat finanzierten KSC-Fußball-arena sucht. Der Blick reicht von Stutensee bis Bruchsal. Metzger favorisiert den Standort Karlsruhe an der BAB-Abfahrt Durlach.

Den Vorwurf des „blanken Populismus“, den Doris Baitinger via Metzger in der Pressemitteilung festgehalten hat, führt der Brettener OB ad absurdum: „Die Zusagen von möglichen Sponsoren für den Bau einer neuen Arena hängen vom Standort ab. Das ist eindeutig nicht der Wildpark“. Und den Vorwurf, „wenn man auf ihn hören würde, hätten wir in zehn Jahren noch kein Stadion“ lässt man wohl nicht nur in Bretten nicht gelten. Hat doch Metzger in Bretten als der unbürokratisch agierende „Macher“ großflächig Industriebrachen aufgelöst und für Dienstleister aktiviert. „Die Stellungnahme der SPD zeigt, wie wenig ausgeprägt das Regionalbewusstsein von Karlsruhe ist“, geht Metzger seinerseits in die Offensive. „Es geht um die Werbewirkung einer Bundesligamannschaft für die ganze Region. Es wäre die Aufgabe der Stadt Karlsruhe, dafür wirklich und endlich einen geeigneten Standort zu suchen.“

Der von Metzger gemachte Vorschlag hat viel Zustimmung erfahren, da er nah an der Autobahn und von Straßenbahnen erschlossen ist. Die Aufwertung des Geländes von der BAB-Ausfahrt Durlach bis einschließlich Messplatz bezeichnet Metzger als „anspruchsvolle sowieso-Aufgabe“. „Ich würde jedenfalls die Neuordnung der Konversionsfläche, die im Eigentum von Stadt, Bahn und Land liegen mit Hilfe der Städtebauförderung vorantreiben und die Fußball-Arena mit europäischem Standard nicht mit Steuergeldern finanzieren. Ganz nebenbei würde das Umfeld von EnBW geordnet und das Grundeigentum auch der Stadt beträchtlich aufgewertet“.
Dazu gibt es noch eine Breitseite von Metzger zum Thema Weitsicht: „Wenn man den Hauptsitz von EnBW in Karlsruhe möglicherweise verspielt, weil man das Umfeld nicht ordnet, muss man sich nicht wundern, wenn ein so wichtiges Unternehmen einen anderen Standort bevorzugt.“

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

5 Antworten zu KSC-Planung schwächt die Region

  1. Wint.-Ha. sagt:

    Jetzt endlich hat „Paule“ als Präsident und nicht als Oberbürgermeister freie Hand und freie Fahrt für seine KSC-Stadion-Visionen. 🙂

  2. J/N sagt:

    Was bedeutet der KSC für mich? – Nichts!

  3. MacDödel sagt:

    Der KSC gehört in den Wildpar, das ist wichtiger als ein protziges, steriles, traditionsloses Prestigeobjekt, wie es Crixius schon angedeutet hat. Was zum Geier spricht dagegen, das Wildparkstadion zeitgemäß umzubauen? Die angeblich so schlechte Verkehrsanbindung fand ich nie so gravierend, ich habe es immer sehr gemocht, vor dem Spiel vom Durlacher Tor zum Stadion zu spazieren. Und die wenigen Parkplätze animieren sicher auch den einen oder anderen, das Auto stehen zu lassen, was eigentlich eine gute Sache ist. Letztendlich braucht der KSC auch gar kein topmodernes Hochglanzstadion. Machen wir uns doch nichts vor, dass der KSC noch mal international spielt ist völlig unrealistisch. Und es wäre auch kein Beinbruch, wenn die deutsche Nationalmannschaft so namhafte Gegner wie Zypern, Albanien, Liechtenstein oder Aserbaidschan woanders empfängt. Also ein Umbau des Wildparkstadions würde doch ausreichen, denke ich.
    Aber dazu wird es sicher nicht kommen…. alle Beteiligten werden so lange miteinander streiten, bis DFL/DFB die Auflagen so weit erhöht, dass dem KSC die Genehmigung für Profispiele im Wildparkstadion entzieht. Und dann müssen wir nach Hoffenheim, Stuttgart oder Mannheim ausweichen, und dann ist das Geheule wieder groß.

  4. Crixius sagt:

    Ein richtiger KSC Fan hat bestimmt nichts gegen das alte Stadion.

    Aber weil alle anderen einen grossen Schwanz haben,
    will Paule einen noch viel grösseren.

    Seine Advokatenbüttel kreischen schon vor Begeisterung, weil er wieder viel Geld in die Taschen unser Golfspielenden / SUV fahrenden Elite spült.

    Brot und Spiele.

    PAULE, sonst geht es uns gut?

    Hatten wir vor fast 100 Jahren schon mal.
    Aber zum Glück haben wir das Dank Fernsehen und Brettener Woche toll verdrängt.

  5. mm sagt:

    ein Artikel der bekannten „gelben Serie“, Verfasser(in) wie immer (gm). Diese „Werke“ sind ja inzwischen echte Klassiker! Keine richtige Zeitung würden es ihren Lesern zumuten, ein derartiges Sammelsurium von Populismus, Halbwahrheiten und peinlicher Anbiederung an einen Amtsträger zu ertragen. Mir scheint, dass zu den 230 Gramm Werbemüll auch die „Umverpackung“ dazu gezählt werden muss?!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert