Leserbrief: Augenwischerei

Zu „Die Entsorgung würde teurer“ vom 31. März:
Ich habe in den vergangenen Jahren etliche Sitzungen des technischen Ausschusses des Landkreises besucht, bei denen es um die Abfallproblematik ging. Daher wage ich es zu behaupten, dass nicht die Sammlung eines privaten Unternehmens die Kosten in die Höhe treibt, sondern die Kalkulation des Landkreises.

So wurde 1999 wegen der Einführung von Thermoselect der Preis für die Abfallentsorgung drastisch erhöht, auf damals von 248 Mark auf 438 Mark je Tonne, nachzulesen in der Abfallsatzung vom 1. Januar 1999 des Landkreises Karlsruhe. Die Thermoselectanlage lief bekanntermaßen nie richtig, so dass weiterhin auf der Deponie abgelagert wurde. Allerdings war dies für den Kreis keine Veranlassung, die Gebühr zu senken oder den Überschuss von zuletzt 30 Millionen zeitnah oder wie gesetzlich vorgeschrieben, innerhalb der nächsten fünf Jahre dem Gebührenzahler zu verrechnen.
Da der Kreis erst 2005 mit einer drastischen Gebührenreduzierung diesen gewaltigen Betrag zurückzuführen begann und dies immer noch tut, sind die Gebühren zur Zeit relativ niedrig. Demnächst wird dieser Überschuss aufgebraucht sein und daher werden dann auch logischerweise die Gebühren ansteigen. Alles andere ist Augenwischerei. Zu dem Vorwurf, die Privatfirmen würden die Allgemeinheit auf der Restmenge sitzen lassen, muss ich auch widersprechen, laut Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz hat die öffentliche Hand die Hoheit auf diese Abfälle und lässt die Privatwirtschaft nicht an der Entsorgung teilhaben. Die Privatwirtschaft könnte oftmals günstiger und genauso gesetzeskonform entsorgen. Nur bestimmte Abfälle zur Verwertung sind frei handelbar, dazu gehören Papier und Altmetall. Außerdem wird der Wertstoff Altpapier durch eine gemeinsame Sammlung mit den DSD-Abfällen verschmutzt und kann deshalb nur bedingt stofflich wiederverwertet werden.

Martina Häusler Sternackerstraße 1 Kraichtal

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

• Leserbrief : Der politische Aspekt - 2005
• Ortschaftsrat Gölshausen "fällt um" - 2005
• Leserbrief : Konzept ist absolut unrealistisch - 2009